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Die Ereignisse überschlagen sich - es wird Zeit für Reaktionen

10.05.2010  |  Dr. Dietmar Siebholz
Eigentlich hatte ich vor, meinen Geburtstag in Ruhe zu feiern, (so viele bleiben einem ja nicht mehr), aber die jüngsten Ereignisse machen es doch erforderlich, sofort zu reagieren und Sie auf diese Entwicklungen hinzuweisen.

Nehmen Sie das Beispiel der Toilettenspülung, dann werden Sie ein Phänomen entdecken, das wirklichkeitsnah ist und dennoch von so vielen nicht mit wirtschaftlichen und politischen Vorgängen in Verbindung gebracht wird. Ich meine damit, dass sich die Geschwindigkeit der Entwicklungen in der Toilettenschüssel immer mehr erhöht, je näher sich das Zentrum (nämlich das Abflussloch) und die zu entsorgende Masse kommen. Im Übrigen: Hier unten dreht sich das Zeug entgegengesetzt zu der deutschen Drehrichtung, sonst aber herrscht kein Unterschied.

Das klingt irgendwie trivial, dennoch sollten Sie die Ereignisse der letzten Monate ernst nehmen und sich einmal vergegenwärtigen, wie schnell sich Dinge verändern und auf einen bestimmten Punkt zulaufen.

Fangen wir einmal mit den Heroen der Finanzindustrie an, nämlich mit Goldman Sachs und JP Morgan Chase. Da hat doch die GATA in den USA seit mehr als 10 Jahren an deren -also GS und JPM- Manipulationen des Edelmetallmarktes (Gold stellt schon seit Jahrtausenden das Barometer für die Werthaltigkeit von Währungen dar und ist deshalb bei den Herrschern der Papiergeld-Szene verhasst) kritisiert, da haben Legionen von fachlich geeigneten Analysten immer wieder vorgebracht, dass hier gegen jede Gesetzesregelung (Kartelle, freier Markt etc.) verstoßen wurde. Kein Mensch hat sich darüber aufgeregt, keine Main-Stream-Presse je einen Kommentar gebracht.

Kein Wunder, man muss ja nur wissen, dass die Gründer der FED, jene illustre Clique von Bankiers (ich schenke mir alle Namen, da ich sonst in die Gefahr kommen würde, irgendwelchen Gruppierungen zu nahe zu treten, angefangen mit Warburg etc.) die FED-Gründung mit der Motivation vorgenommen haben, dass diese Institute, nennen wir sie einmal "Wall-Street-Team" die USA als Geisel für den Fall nehmen wollen, dass es einmal schief ginge, so wie es jetzt geschehen ist. Aber irgendwie - und das geschieht nicht nur deutschen Kanzlern, insbesondere wenn sie aus Österreich (Braunau) stammen - sondern auch solchen gottgleichen Spielern wie Lloyd Blankfein - oder den aus dem Hause Goldman Sachs stammenden Ministern und politischen Akteuren sowie dem Management von JP Morgan ist es so gekommen, dass sie vom Größenwahn überrollt wurden. Mein Freund Peter Boehringer hat sich erlaubt, die Crew von Goldman nach einem Interview mit deren Präsidenten, eben jenem unglücklichen Lloyd Blankfein nur noch als Go(l)dman Sachs zu bezeichnen. Sehr treffend, Peter.

Gleiches gilt für die JP Morgan Crew, deren Niederlassung in der LBMA (Londoner Edelmetall-Börse) sich damit brüstete, die Edelmetallpreise jedes Mal zu deren Profit beeinflussen zu können und dies auch gegenüber den Händlern so großspurig zu demonstrieren. Nach der Anhörung über die eventuelle Einführung von Grenzen für Short-Kontrakte bei der US-Behörde CFTC konnte die GATA einen englischen Metall-Händler präsentieren, der mit klarer Ansage die Ausverkaufsorgien (und damit die Preisdrückung für eigene, nämlich Rückkaufzwecke bei den großen Shortpositionen) der JP Morgan-Leute vorhersagen konnte. Bis dahin waren alle Beweise und Erklärungen über die Marktbeeinflussung, so wie sie zum Beispiel Dimitri Speck mühsam in den letzten Jahren erläuterte, nahezu unbeachtet von der Main-Stream-Presse geblieben.

Sie werden sich sicher daran erinnern, dass vor Jahren JP Morgan eine stillen Vergleich (still, weil kaum eine Main-Stream-Zeitung darüber berichtete) mit einer großen Gruppe von deren Kunden schloss, weil diese entdeckt hatten, dass sie von JPM jahrelang mit hohen Lager- und Versicherungskosten für die Verwaltung von physischem Edelmetall belastet wurden (ich meine, die Summe von über 125 Mio. Dollar stand im Raum), obwohl JPM überhaupt kein physisches Material für diese Kunden vorhielt, sondern nur Papier-Edelmetall. Ich nenne das Betrug und man soll mich davon überzeugen, dass es nur "smart" war. Es gab auf diesen Skandal kaum ein Echo...

Doch nun ändert sich auf einmal alles: Die Presse will bei solchen doch bedeutenden Vorgängen nicht mehr beiseite stehen und sogar die Untersuchungsbehörden in den USA bekommen auf einmal Rückenwind. Die SEC bezichtigt Goldman Sachs der Untreue (na, wer hätte das gedacht), die Deutsche Bank muss sich immer mehr rechtfertigen, dass sie - mit Verlaub - einen Mist unter die Anleger gebracht hatte (und dann doch die Chuzpe besaß, die IKB - also ihren Kunden - danach zu bezichtigen, dass diese Schrott in seinen Büchern zum Nominalwert vorhielt) und jetzt schwingt sich das US-Justizministerium auf, nach einem Interview und einem sehr detaillierten Report und auf Anregung eines Anlegers die Short-Positionen der JP Morgan-Crew im Silber unter dem Vorwurf "Verstoß gegen das Kartellrecht" zu untersuchen.

Na gut, die Bayern LB hat den Vertrag mit Goldman gekündigt, das war nur zu raten, denn nach der Griechenland-Geschichte (wo sich das Institut nicht zu schäbig zeigte, den Griechen gegen ein Riesenhonorar zu zeigen, wie man legal und trickreich Bilanzen schönt, um in die EURO-Zone übernommen zu werden und die Euro-Zonenkontrolleure zu betrügen). Ich glaube, das konnten die Griechen schon vorher ganz gut auch ohne Goldman, aber so mit deren Exposé klang es ja auch glaubwürdiger.

Und dann passiert es dem (nahezu gottgleichen) Lloyd Blankfein doch vor einem Untersuchungsausschuss des US-Kongresses zu bestätigen, dass er nicht wusste, dass eine Menge seiner Kunden (Schulen, Universitäten, Fördereinrichtungen aller Art - die gehalten sind, nur wahre AAA-Titel in den Bestand zu nehmen, weil diese Institutionen in den USA den vollen Schutz des Staates genießen und daher nur Papiere mit höchster Sicherheit in ihre Portefeuilles aufnehmen dürfen, also eine Art von staatlich verordnete Mündelsicherheit genießen) den Schrott vermittelt bekamen, den die andere Händlerseite im Hause Goldman als Grundlage für erfolgreiche Leerverkaufsgeschäfte empfohlen hatte.




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