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Goldpreis steigt auf neue Rekordniveaus

12.05.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis nähert sich mit 75,6 USD je Barrel wieder den in der vergangenen Woche verzeichneten Tiefständen. Brent kostet dagegen 80 USD je Barrel. Die Preisdifferenz von 4,5 USD ist die höchste seit Februar 2009. Damals wie heute wird der nächstfällige WTI-Kontrakt durch hohe US-Lagerbestände in Cushing nach unten gedrückt. Von daher ist der Brentpreis derzeit aussagekräftiger. Sowohl die OPEC als auch das US-Energieministerium haben ihre Prognosen für die weltweite Ölnachfrage 2010 leicht angehoben. Die EIA erwartet einen Nachfrageanstieg um 1,57 Mio. Barrel pro Tag. Die OPEC ist mit einem erwarteten Nachfrageplus von 950 Tsd. Barrel pro Tag weiterhin deutlich pessimistischer. Trotz der Aufwärtsrevision der Nachfrageprognosen besteht am Ölmarkt weiterhin ein Überangebot, weil auch das Angebot außerhalb der OPEC in diesem Jahr stärker steigen soll als bislang erwartet.

Aktuell produziert die OPEC 400 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag mehr als durchschnittlich benötigt wird. Im Gegensatz zu EIA und OPEC hat die Internationale Energieagentur ihre Prognose um 50 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert. Mit einem erwarteten Nachfrageanstieg um 1,62 Mio. Barrel pro Tag ist die IEA aber immer noch optimistischer als EIA und OPEC. Am Nachmittag veröffentlicht das US-Energieministerium die Lagerdaten der vergangenen Woche. Der starke Anstieg der WTI-Terminkurve spricht für einen erneuten Lageraufbau. Allerdings überraschte das American Petroleum Institute gestern mir einem geringer als erwartet ausgefallenen Lageraufbau bei Rohöl und Destillaten sowie rückläufigen Benzinvorräten, ohne dass der Ölpreis allerdings davon profitieren konnte. Dies deutet auf eine Stimmungswende am Ölmarkt hin, was für einen weiteren Preisrückgang spricht.


Edelmetalle

Der Goldpreis steigt heute Morgen auf ein Allzeithoch von fast 1.235 USD je Feinunze. Anhaltende Sorgen, dass sich die Schuldenkrise in der Eurozone trotz des 750 Mrd. Euro schweren EU-Hilfspaketes weiter ausbreitet und zu einer Destabilisierung des Finanzsystems beiträgt, treibt die Anleger in das gelbe Edelmetall. In Euro ausgedrückt markiert Gold bei knapp 980 EUR je Feinunze ebenfalls ein neues Rekordhoch. Auch wenn beispielsweise der weltweit größte börsennotierte Goldfonds, SPDR Gold Trust, gestern keine neuen Zuflüsse verzeichnete, dürfte Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten stark gefragt bleiben und die Flucht in Sicherheit weitergehen. Das Überschreiten der 1.000-EUR-Marke sollte daher aufgrund des aktuell hohen Sicherheitsbedürfnisses unter den Marktteilnehmern nur noch eine Frage der Zeit sein.

Im Fahrwasser von Gold konnte Silber gestern um über 4% zulegen und erreichte zwischenzeitlich bei 19,41 USD je Feinunze ein Jahreshoch. Dies stellt zugleich den höchsten Stand seit Anfang Dezember dar. Für gewöhnlich vollzieht Silber die Preisbewegungen von Gold mit höheren Ausschlägen sowohl nach oben als auch nach unten nach. Dass Silber weiter Aufholpotenzial gegenüber Gold besitzt, zeigt das Gold-Silber-Verhältnis, das aktuell bei rund 64 und damit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 59 liegt.

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Industriemetalle

Sorgen über bevorstehende Zinserhöhungen in China führen zu Verlusten bei den Metallpreisen. China hat im letzten Jahr durch hohe Importe maßgeblich die Rohstoffpreise gestützt. Ein Rückgang der Wachstumsraten sollte sich daher negativ auf die Importdynamik und die Rohstoffpreise auswirken. Unterdessen hat China im April mit 55,4 Mio. Tonnen einen Rekordwert bei der Stahlproduktion aufgestellt. Diese stieg im Vergleich zum Vorjahr aufgrund einer hohen Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie und dank hoher Preise um 27%. Die chinesischen Stahlpreise markierten im April ein 18-Monatshoch. Die Stahlhersteller haben dies ausgenutzt und ihre Produktion erhöht.

Damit wird jedoch gleichzeitig die Position der Eisenerzproduzenten in den bevorstehenden Preisverhandlungen für die nächsten Quartalskontrakte gestärkt. Für das kommende Quartal ist mit einem Preisaufschlag gegenüber dem laufenden Quartal zu rechnen.

Nach der Bekanntgabe von Plänen der australischen Regierung, eine s.g. 40%-ige "Supersteuer" auf die Gewinne von Minenunternehmen einzuführen, wächst der Druck auf die Regierung. Nach Rio Tinto haben nun auch BHP Billiton und Xstrata angekündigt, einige bzw. sogar alle geplanten Projekte in Australien überprüfen zu wollen. Sollte die australische Regierung an ihren Plänen in der jetzigen Form festhalten, könnte dies zu einem deutlichen Rückgang der Investitionen in Australien führen.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet für das Erntejahr 2010/11 mit einer US-Maisernte von 340 Mio. Tonnen. Das sind nochmals 2% mehr als das Rekordergebnis im vergangenen Jahr. Die Sojabohnenernte soll bei 90 Mio. Tonnen liegen und damit 1,5% unter dem Rekordwert aus dem Vorjahr. Bei Weizen rechnet das USDA mit einem Ernterückgang um 7,8% auf 56 Mio. Tonnen. In allen drei US-Märkten werden laut USDA Angebotsüberschüsse bestehen, was zu einem Anstieg der Lagerbestände beitragen wird. Die US-Maisvorräte sollen zum Ende des Erntejahres um 4,6% auf 46 Mio. Tonnen steigen. Die Sojabohnenvorräte sollen sich auf 10 Mio. Tonnen nahezu verdoppeln.

Bei Weizen wird mit einem nochmaligen Lageraufbau um 5% auf 27 Mio. Tonnen gerechnet, den höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Auch weltweit dürfte das Angebot an Mais, Weizen und Sojabohnen weiter steigen. Die globale Maisproduktion soll 2010/11 um 4,9% auf einen Rekordwert von 835 Mio. Tonnen zulegen. Das sind 7 Mio. Tonnen mehr als die Prognose für den weltweiten Verbrauch. Die globale Weizenproduktion soll zwar um 1,1% auf 672,2 Mio. Tonnen zurückgehen. Dennoch würde das Angebot damit 4,5 Mio. Tonnen über dem geschätzten weltweiten Verbrauch liegen. Trotz eines erwarteten Rückgangs der globalen Sojabohnenproduktion um 3,1% auf 250 Mio. Tonnen liegt das Angebot auch hier 4,7 Mio. Tonnen über der weltweiten Nachfrage.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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