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Lockere Geldpolitik ist das Problem - David Einhorn zur Verschuldung der USA

01.06.2010  |  Redaktion
In einem Artikel in der New York Times äußerte sich der Präsident von Greenlight Capital, David Einhorn, zur aktuellen Lage der USA.

Vor der aktuellen Krise schienen die langfristigen Verbindlichkeiten des Staates kein Problem, doch anstatt erst spätere Generationen zu belasten, wird sich das, so Einhorn, schon auf die aktuelle Generation gravierend auswirken. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) stieg das strukturelle Defizit der Vereinigten Staaten - das um konjunkturelle Einflüsse bereinigte Staatsdefizit - von 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2007 auf 9,2 Prozent im Jahr 2010. Darin sind keine Verbindlichkeiten enthalten, die die Regierung durch die Sozialisierung der Verluste im Immobilienmarkt aufgenommen hat. Das Problem ist die kameralistische Buchhaltung, die nur auf Cashbasis funktioniert und zukünftige Verbindlichkeiten nicht bilanziert.

Informationen von Bloomberg zufolge hätten US-Unternehmen vom letzten Hochpunkt der Konjunktur 8,5 Mio. Mitarbeiter entlassen, dies entspricht 7,4% der Arbeitskräfte. Die Regierungen in den USA habe dagegen nur 141.000 Stellen abgebaut, dies sind weniger als 1%. Eine Ursache für das hohe strukturelle Defizit. Außerdem seien die Gehälter der Angestellten im öffentlichen Dienst deutlich höher als im privaten Sektor.

Man muss sich nun fragen, wie lange die Kapitalmärkte noch gewillt sind, Regierungsverbindlichkeiten zu finanzieren, die immer nur refinanziert aber nie zu vernünftigen Bedingungen zurückgezahlt werden. Und zweitens, inwieweit Verpflichtungen, die nicht durch traditionelle finanztechnische Mittel gedeckt sind, durch die Monetisierung der Zentralbank - sprich Gelddrucken - beglichen werden können.

Laut Einhorn sei die jüngste Kreditkrise der USA hauptsächlich bedingt durch Kapitalforderungen und Risikomodelle, die fälschlicherweise annahmen, Wertpapiere mit einem AAA-Rating seien frei von Ausfallrisiko. Dadurch wurden Kreditrisiken ignoriert und Schuldner und Gläubiger verhielten sich falsch. Er ist der Meinung, die aus der Wirtschaftskrise zu ziehende Lehre sei, dass offizielle Kreditratings abgeschafft werden müssten. Diese führten zu nicht gerechtfertigtem Vertrauen außerdem seien sie pro-zyklisch und verstärkten Rückgange und blähten Booms zusätzlich auf.

Einhorn glaubt nicht, dass ein Zahlungsausfall der USA unvermeidbar ist. Allerdings vermisse er den erkennbaren politischen Willen, den Kurs des Landes zu ändern. Kürzliche Aussagen eines Präsidentenberaters, die Regierung sei anders, weil sie beliebig Geld drucken können, wären für die Vertrauensbildung nicht hilfreich, so Einhorn.

Und trotz Ben Bernankes Versprechen, man werde kein Geld drucken, um die Schulden zu monetisieren, glaubt Einhorn, dass es trotzdem im Ernstfall so weit kommen könnte. Dies würden ab einem gewissen Maß unweigerlich zur Inflation führen. Zu beachten sei außerdem, dass nach älteren Inflations-Berechnungsmethoden die offiziell ausgewiesene Inflation schon heute viel höher läge.

Den interessanten und sehr ausführlichen Artikel finden Sie in Englischer Sprache hier: www.nytimes.com


© Redaktion GoldSeiten.de











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