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Das globale Goldangebot (Teil 3)

03.05.2012  |  Scott Wright
Seit Beginn des Goldbullenmarktes stand das wirtschaftliche Gleichgewicht dieses Metalls auf dem Prüfstand. Die Nachfrage hat einen Zuwachs erlebt, da immer mehr Investoren Gold für sich entdeckt haben. Die Lieferkette hat ihr Bestes gegeben, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.

Angesichts des stark wachsenden Goldpreises im vergangenen Jahrzehnt ist es offensichtlich, dass dieser Markt ein erhebliches, strukturelles Ungleichgewicht erlebt hat. Die Angebotsseite hat sich als unglaublich volatil erwiesen und das Setzen eines Maßstabs somit erschwert.

Interessanterweise ist die Volatilität des Angebots ein recht neues Phänomen, da sich die zentralen Angebotsquellen wie Minen, Recycling von Altgold und Zentralbankverkäufe viele Jahre lang als verlässlich und beständig erwiesen haben, wenn es um die Befriedigung der Nachfrage geht. Aus verschiedenen Gründen ist dies jedoch nicht mehr der Fall.

Einen wesentlichen Faktor, der die Angebotslage änderte, stellt der Verlust einer entscheidenden Quelle dar. Erst in den vergangenen Jahren ist das Goldangebot aus Zentralbankverkäufen gänzlich verschwunden. Die Zentralbanken haben sich stattdessen zu maßgeblichen Nettogoldkäufern entwickelt. Dem Metallberatungsunternehmen und Analystenhaus GFMS zufolge haben die Zentralbanken ihre Taschen im Jahr 2011 mit 440 Tonnen Gold gefüllt (ca. 10 Prozent des jährlichen Gesamtangebots).

Es ist zweifellos sehr unterhaltend zu sehen, wie die Zentralbanken ihre finanzpolitischen Strategien radikal ändern. Auch wenn es klug von ihnen ist, Gold zu kaufen statt zu verkaufen, wie es viele Jahre der Fall war, hat dieser Umschwung die gesamte Lieferkette beeinträchtigt. Bis zum Jahre 2007 lagen die Zentralbankverkäufe 20 Jahre lang durchschnittlich bei 400 bis 500 Tonnen pro Jahr, wodurch sie als verlässliche und beständige Quelle galten, auf die ungefähr 20 Prozent des gesamten Goldangebots zurückzuführen sind. Diese Quelle ist nun nicht mehr vorhanden!

Auch die Menge des recycelten Altgolds, die zweitgrößte Quelle des Goldangebots, war im Laufe des Bullenmarktes recht volatil. Viele Jahre lang machte diese Quelle ungefähr ein Viertel des gesamten Angebots aus. Dank der höheren Goldpreise und einer brutalen, globalen Rezession hat diese Angebotsquelle in den vergangenen vier Jahren jedoch neuen Auftrieb bekommen.

Im Jahre 2009 überschritt die Menge des recycelten Altgolds zum ersten Mal die 1500-Tonnen-Marke (nahezu 40 Prozent des Gesamtangebots) und liegt seitdem über diesem Wert. Obwohl dieser Anstieg dem Schwund des Zentralbankangebots zum Teil entgegenwirkte, hat das Recyclingvolumen in den vergangenen Jahren einen Abwärtstrend erlebt. Interessanterweise gab dieser Abwärtstrend vielen Händlern angesichts der Rekordgoldpreise Anlass zum Haare raufen. Angesichts des Zeitpunktes der großen Recyclingschübe in den Jahren 2008 und 2009 ergibt dies jedoch Sinn.

Leider war der Zuwachs im Altgoldrecycling in diesen Aufschwüngen größtenteils darauf zurückzuführen, dass die Leute ihren Goldschmuck verkauften, um in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten etwas zu Essen auf dem Tisch zu haben. Da ein Zuwachs demzufolge nach kurzer Zeit erschöpft ist, da die meisten Verkaufswilligen bereits verkauft haben, sind Werte von über 1500 Tonnen nur von kurzer Dauer. Im letzten Jahr fiel die Menge des recycelten Altgolds um zwei Prozent und ich rechne damit, dass sich dieser Abwärtstrend auf Normalwerte in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

Da die Zentralbanken also kein Gold mehr verkaufen, sich Altgoldrecycling immer weniger Beliebtheit erfreut und sich die Goldnachfrage immer noch auf Rekordwerten befindet, hat die letzte Quelle des Goldangebots, die Minenproduktion, eine große Last auf ihren Schultern. Da ungefähr zwei Drittel des globalen Gesamtangebots auf die Minenproduktion zurückzuführen ist, sollte diese Quelle dazu in der Lage sein, die Last zu tragen. Wie Sie im Chart sehen können, weist auch diese primäre Quelle Volatilität auf.

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