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Das globale Goldangebot (Teil 3)

03.05.2012  |  Scott Wright
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In einigen Jahren vor und in den ersten Jahren des Goldbullenmarktes belief sich das jährliche Output der Minenproduktion stets auf mindestens 2500 Tonnen. Im Jahr 2004 sank dieses Output jedoch. Innerhalb von fünf Jahren fiel die gesamte Minenproduktion anschließend um enorme 12,7 Prozent. Als sie im Jahre 2008 ihren Tiefpunkt von 2260 Tonnen erreichte, produzierten die Minen weltweit 10,6 Millionen Unzen weniger, als es im Jahre 2003 der Fall war.

Aus der Sicht eines flüchtigen Beobachters ergibt dieser Abwärtstrend keinen Sinn, besonders wenn man bedenkt, dass sich der Goldpreis in jener Zeit mehr als verdoppelte. Warum haben die Minenunternehmen die höheren Goldpreise nicht zu ihren Gunsten genutzt und die Produktion aufgestockt? Ganz einfach: Weil sie es nicht konnten.

Da Gold eine begrenzte, natürliche Ressource ist, kann es nicht einfach künstlich hergestellt werden. Hinzu kommt, dass Gold nicht zu den nachwachsenden Rohstoffen gehört. Goldminengesellschaften können nicht einfach den Goldhahn aufdrehen, um den Produktionsfluss zu erhöhen. Sie sind an die physikalischen Beschränkungen der Geologie und der Technik ihrer Operationen gebunden.

Wenn die wirtschaftlich rentablen Reserven erschöpft sind, müssen sich die Minengesellschaften zu einer neuen Lagerstätte begeben, um die Produktion zu erweitern. Und da das Goldvorkommen auf diesem Planeten begrenzt ist, ist die nächste Generation von Lagerstätten für gewöhnlich schwieriger zu finden und meist geologisch komplexer. Erschwerend hinzu kommt, dass das Ersetzen von Reserven und der Produktionsfortschritt nicht synchron verlaufen.

Um das Produktionsvolumen aufrecht zu erhalten und künftige Pipelines zu sichern, müssen sich die Minengesellschaften der Exploration und Entwicklung neuer Lagerstätten parallel zu ihren laufenden Operationen widmen. Von der Entdeckung bis zur kommerziellen Produktion einer Mine mit angemessener Größe dauert es ungefähr 10 Jahre. Wenn eine Minengesellschaft eine Mine besitzt, der nur noch 5 Jahre verbleiben und noch keine neue Lagerstätte in Aussicht ist, liegt sie schlecht in der Zeit.

Im ersten Teil des Charts kann man erkennen, dass die Industrie nicht rechtzeitig mit der Produktion und dem Ersetzen erschöpfter Lagerstätten hinterher kam. Schuld an diesem Produktionsrückgang war der brutale säkulare Bärenmarkt, der unserem aktuellen Bullenmarkt vorausging.

Angesichts des fallenden Goldpreises Ende der 1980er und während der 1990er Jahre kämpfen die meisten Goldminengesellschaften ums Überleben. In jener Zeit mussten viele Minenunternehmen dabei zusehen, wie ihre Margen verschwinden. Dies beeinträchtigte natürlich maßgeblich den Cashflow und somit beliefen sich die nicht mit Operationen verbundenden Ausgaben auf ein Minimum. Erschwerend hinzu kam, dass Investoren nichts mit Goldunternehmen zu tun haben wollten und die Kapitalbeschaffung somit fast unmöglich war.

Angesichts der Tatsache, dass die Minengesellschaften nicht einmal annähernd die nötige Kapitalmenge für die Exploration und Entwicklung aufbrachten und es kaum neue Lagerstätten gab, hat die gesamte Goldmineninfrastruktur maßgeblich gelitten. Der enorme Produktionsrückgang bis zum Jahre 2008 kann auf die Nachwirkungen einer jahrelangen Nachlässigkeit zurückgeführt werden. Die Minengesellschaften kamen mit dem Ausgleich erschöpfter Minen einfach nicht hinterher. Natürlich gab dieser starke Produktionsrückgang Anlass zur Beunruhigung, da die Goldnachfrage in die Höhe schoss.

Zum Glück haben sich Anfang 2009 endlich die Folgen des Explorations- und Entwicklungszyklus dieses Bullenmarktes bemerkbar gemacht. Die Gesamtgoldproduktion hatte zum ersten Mal seit drei Jahren die 2400-Tonnen-Marke überschritten und befindet sich seitdem in einem Aufwärtstrend.

Man sollte sich darüber bewusst sein, dass das Wachstum im Jahre 2009 auf acht Jahre zuvor unternommene Maßnahmen zurückzuführen ist. Neu gewonnenes Kapital aufgrund des wachsenden Goldpreises und der wachsenden Nachfrage seitens der Investoren löste Anfang 2001 eine maßgebliche Erhöhung der Explorationsausgaben aus. Aufgrund dieses Kapitalaufwands konnten neue Entdeckungen gemacht werden. Es dauerte viele Jahre, bis diese Entdeckungen endlich genug produzierten, um die erschöpften Reserven zu ersetzen.

Einige Jahre und zig Milliarden Dollar später begann endlich der Aufschwung der einst ruinierten Goldminenindustrie. Die Minengesellschaften haben ihr Bestes gegeben, um die verlorene Zeit aufzuholen. Der Produktionsanstieg im Jahre 2009 war von einem Jahr gefolgt, in dem die 2500-Tonnen-Marke zum ersten Mal seit 2003 überschritten wurde. Den neuesten Daten der US Geological Survey zufolge haben die Minengesellschaften im Jahre 2011 Rekordhöchstwerte in der Goldproduktion in Höhe von 2700 Tonnen (87 Millionen Unzen) erreicht. Innerhalb von drei Jahren wurde die globale Minenproduktion um erhebliche 19,5 Prozent erhöht, was bedeutet, dass die Produktion 14,1 Millionen Unzen über dem Wert aus dem Jahr 2008 liegt.




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