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Die Ereignisse überschlagen sich (Teil II)

07.06.2010  |  Dr. Dietmar Siebholz
"Eigentlich hatte ich vor, meinen Geburtstag in Ruhe zu feiern, (so viele bleiben einem ja nicht mehr)" fing ich meinen letzten Kommentar an und dann kam es ganz dicke (wie wir Wahlberliner so sagen, denn die richtigen Berliner kamen sowieso nur aus Schlesien). Meine Leidenschaft, Geländemotorrad zu fahren, hat mir eine tiefe Fleischwunde und eine Menge Blutverlust gebracht. Aber die Fahrt selbst war schön und man ist so herrlich unabhängig.

Von unserer Freiheit werden wir in der vor uns liegenden Zukunft sowieso eine Menge einbüßen, dachte ich mir vor dem Antritt der Fahrt, womit ich wohl Recht habe. Und genau zum Zeitpunkt meines Unfalls kamen die vielen Anfragen aus dem Kreis meiner Leser. Ich hoffe, mit der danach von meiner Frau durchgeführten Aktion habe ich alle Fragen beantworten können. Und die Detailunterlagen für das Konzept der Vermögenssicherung, das ich im "Zwangsruhestand" ausführlich prüfen konnte, werden Anfang der nächsten Woche versandt.

Ruhe werden wir in den nächsten Monaten dennoch nicht finden, und allein schon der Rückzug von Köhler und Koch, für mich zwei recht gute Strategen, zeigt, dass es ganz ekelhaft wird, weil diese beiden offensichtlich nicht in einem Atemzug mit den Politikern genannt werden wollen, die dann den ganzen Schlamassel nach außen zu vertreten haben.

Über den Bruch sämtlicher Verträge, die uns die Aufgabe der DM und der Bundesbank leichter gemacht haben - ich bin sicher, der Kohl hat genau gewusst, wohin das führt, aber er hat die BRD halt groß machen wollen (kommt daher das Wort "Grossmacht"?), zusammen mit der DDR (mir wäre lieber "kleiner, aber stärker" gewesen), habe ich mich ja schon ausgelassen und so können wir warten, welche Verfassungsverletzung als nächste ansteht.

Heute hat mir ein langjähriger US-Geschäftsfreund einen Kommentar des angesehenen Harvard-Professors Niall Ferguson übermittelt, der mich in seiner Klarheit sehr erschreckt hat. Ferguson sagt sehr deutlich, dass es nur sechs Alternativen gibt, aus der Überschuldung und den ganzen damit verbundenen Problemen herauszukommen. Ich zähle sie in Anlehnung an seine Stellungnahme nachfolgend auf:

  • 1. Eine lang anhaltende höhere Wachstumsrate beim Bruttosozialprodukt

  • 2. Niedrigere Zinsen für öffentliche Kreditaufnahmen

  • 3. Eine Ausbietungsgarantie (á la Griechenland) von außerhalb

  • 4. Das Drehen an der Steuerschraube, also starke Steuererhöhungen

  • 5. Ein Agio für die Notenbank bei der Schaffung neuen Geldes, also ein Disagio d.h. ein Abschlag für die Institute, die neues Notenbank-Geld bekommen

  • 6. Die Bankrotterklärung einzelner Staaten mit neuer Währung und totaler Umstrukturierung


Ich dachte mir, da muss es doch noch viel mehr geben, aber selbst bei langem Nachdenken kam nur noch ein Beitrag, und der ist nicht ganz neu, nachdem Meister Schick von den Grünen schon vor Tagen erklärte "bei einem privaten Vermögen der Bundesbürger von mehr als 9 Billionen Euro muss man doch in Notsituationen (er meinte, die Bankenpleiten der Kasinoinstitute wäre ein solcher Notstand - da bin ich anderer Meinung) die öffentlichen Schulden von 2,3 Billionen Euro durch Vermögenstransfer, also Teilenteignungen ausgleichen." Da hat er wohl zu den bekannten 1,7 bis 1,9 Billionen noch gleich die Lasten aus der EU-Sanierung oder wie man es genauer nennen sollte, eine Anzahlung als Anteil der BRD darauf mit eingerechnet. Insoweit ist der Grüne nun wieder Realist.

Was er aber dabei übersehen hat, ist, dass es noch nicht budgetierte Aufwendungen gibt (die alle Politiker weltweit ignorieren, weil sie ja noch nicht fällig sind), nämlich Pensionszusagen für Beamte und andere Rentenverpflichtungen. Die bleiben als Schulden bestehen, Jahr für Jahr.

Nun bin ich ja nicht unbedingt ein Freund unserer Staatsdiener, wenigstens nicht aller, aber die Alternative zu der Vermeidung dieser neuen und nicht vermeidbaren Lasten wäre ein weiterer Bruch des Grundgesetzes, nämlich der Anspruch auf Unantastbarkeit unseres Lebens. Doch Ende des makabren Wortspiels. Das ist schlicht unmöglich, zumal wir ja auch noch uns Rentner haben, deren Ansprüche nur nicht so sicher sind, weil die Rentenversicherung immerhin noch eine eigene Körperschaft ist, die Pleite gehen könnte, während die Beamtenpensionen den Staat oder die Länder als direkten Schuldner haben.

Und jetzt kommen wir wieder zu den sechs o.g. Alternativen einschließlich der zusätzlich von mir hinzugefügten siebten Variante.




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