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Südafrikanische Goldproduktion fällt um 15%

04.06.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach dem Rückschlag am Mittwoch klettert der WTI-Ölpreis trotz des weiterhin festen US Dollar wieder Richtung 75 USD je Barrel. So überraschten die meisten US-Konjunkturdaten positiv. Für Unterstützung sorgte zudem der vom US Energieministerium veröffentlichte unerwartet deutliche Rückgang der US-Lagerbestände. Die Rohölvorräte waren in der Woche zum 28. Mai aufgrund geringerer Importe um 1,9 Mio. Barrel gegenüber Vorwoche gesunken. Die Benzinvorräte fielen sogar um 2,6 Mio. Barrel. Dies wurde als Hinweis auf eine Belebung der Benzinnachfrage gewertet.

Tatsächlich ist die US-Benzinnachfrage gegenüber der Vorwoche gestiegen und lag auch über dem Vorjahreswert. Doch Schwung hat die Erholung nicht: im Mai lag die US-Benzinnachfrage sogar mit durchschnittlich 9,15 Mio. Barrel pro Tag geringfügig niedriger als im April. In Cushing sind die Vorräte fast wieder auf Rekordniveau gestiegen. Dies hat zu einer Ausweitung der Spreads geführt. Die Preisdifferenz zwischen den beiden nächstfälligen WTI-Kontrakten beträgt wieder 1,5 US-Dollar. WTI notiert zudem wieder einen US Dollar unter Brent Blend.

Der US-Erdgaspreis (Henry Hub) sprang gestern um 6% auf 4,7 USD je mmBtu. Auslöser war ein überraschend geringer Aufbau der US-Erdgasvorräte um 88 Mrd. Kubikfuß. Der Lagerüberschuss verglichen mit dem Fünfjahresdurchschnitt hat sich damit leicht verringert. Optimisten könnten sich aber auch durch die jüngsten Fundamentaldaten der EIA unterstützt sehen: Demnach lag der Absatz gelieferten Gas im ersten Vierteljahr 4,8% über dem Vorjahr. Vor allem die Nachfrage in der Industrie hat sich mit einem Plus von 9% spürbar belebt. Die jüngsten Konjunkturdaten lassen auf eine Fortsetzung hoffen.


Edelmetalle

Die Edelmetallpreise verzeichnen am Morgen allesamt leichte Verluste. Der Goldpreis fällt auf 1.203 USD je Feinunze. Dieser Preisrückgang vom zwischenzeitlichen Wochenhoch von 1.230 USD ist auf eine verringerte Risikoaversion zurückzuführen. Es wird erwartet, dass die Arbeitsmarktdaten aus den USA, welche heute veröffentlicht werden, im Mai einen deutlichen Stellenaufbau ausweisen. Dieser Konjunkturoptimismus hat spekulative Investoren dazu verleitet, Long-Positionen zu schließen. Allerdings bleiben die physische Nachfrage sowie die Nachfrage mittel bis langfristiger Investoren als preisstützende Nachfragekomponenten weiterhin bestehen.

So vermeldete der weltgrößte Gold ETF, SPDR Gold, gestern erneut starke Zuflüsse in Höhe von 21 Tonnen. Die Münzanstalt von Perth berichtet von einem starken Kaufinteresse insbesondere aus Europa, wohin 69% der im Mai verkauften Münzen gegangen sein sollen. Auf der anderen Seite verringert sich das Angebot. Die Goldminenproduktion in Südafrika sank im ersten Quartal 2010 auf 44 Tonnen. Sie lag damit 15% niedriger als im Vorquartal und 12,4% unter dem Vorjahr. Diese Faktoren sollten einem weiteren Preisrückgang entgegenstehen. Silber, Platin und Palladium wurden durch ihren industriellen Charakter in den Abwärtssog der Industriemetalle gezogen und verloren gestern bis zu 3% von ihren Tageshochs.


Industriemetalle

Die Talfahrt bei den Industriemetallen setzt sich mit verstärktem Tempo fort. Der Index der Londoner Metallbörse hat in dieser Woche bereits 6,7% abgegeben. Es belasten dabei die Sorgen bezüglich der zukünftigen Nachfrageentwicklung in China. Der chinesische Aktienmarkt ist heute auf ein 13-Monatstief gefallen. Unsere Volkswirte erachten aber Ängste vor einem scharfen Konjunktureinbruch in China als übertrieben und erwarten stattdessen eine allmähliche Verlangsamung des Wachstums. Die heutigen Daten zur Lagerentwicklung der Metallbörse in Shanghai könnten zumindest den Kupfermarkt etwas beruhigen: demnach sind die Kupfervorräte um weitere 5000 Tonnen abgebaut worden und liegen damit 20% niedriger als Ende April. Dagegen sind bei Bestände an Aluminium und Zink geringfügig gestiegen.

Blei gibt im Laufe der Woche mit gut 10% überproportional stark ab. Vor allem auf dem Kassamarkt ist die Auftragslage sehr niedrig, was vorwiegend auf einen Rückgang der Nachfrage aus Europa zurückzuführen ist. Zudem sind, anders als bei Kupfer, die Vorräte an der LME bis zuletzt stark gestiegen. Dagegen berichten Händler von einer Einengung des Angebots an Altblei. Angesichts der Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Nachfrage durch Altblei gedeckt wird, gewinnt diese Nachricht an Bedeutung. Zudem wird erwartet, dass sich die Produktion in China bei einem anhaltend niedrigen Preisniveau bedeutend verringern würde. Solange die Nachfrage nach Blei derartig schwach bleibt, sollten derartige preisunterstützende Nachrichten allerdings nur sehr begrenzt Auswirkungen auf den Bleipreis haben.

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Agrarrohstoffe

Die Europäische Union hat in dieser Woche Exportlizenten für 298 Tsd. Tonnen Weizen erteilt. Das sind 40% weniger als vor einer Woche und 18% weniger als im Durchschnitt der vergangenen vier Wochen. Hoffnungen, dass sich die Aussichten für die europäischen Weizenexporteure angesichts des schwächeren Euro aufhellen, haben damit einen Dämpfer erlitten. Dennoch scheinen die europäischen Anbieter weiter an Marktanteilen zu gewinnen. Gestern hat der weltgrößte Weizenimporteur Ägypten den Kauf von 120 Tsd. Tonnen Weizen aus Russland und 60 Tsd. Tonnen Weizen aus Frankreich mit Lieferung zwischen dem 1. und 10. Juli bekanntgegeben.

Angesichts dieser Nachrichten verwundert es nicht, dass der US-Weizenpreis gestern auf ein 8-Monatstief von 4,4 USD je Scheffel gefallen ist. Das entspricht einem Preis von 133 EUR je Tonne, wo derzeit auch der nächstfällige Weizenkontrakt an der LIFFE gehandelt wird. Von daher dürfte das Abwärtspotenzial für CBOT-Weizen von nun an begrenzt sein. Ein weiterer Preisrückgang kann nicht ausgeschlossen werden, sollten die heute vom US-Landwirtschaftsministerium veröffentlichten wöchentlichen Exportzahlen zeigen, dass die US-Weizenexporteure aufgrund des stärkeren US-Dollar weiter an Boden verlieren. In der Woche zum 20. Mai lagen die US-Weizenexporte 27% niedriger als der Durchschnitt der vorangegangenen vier Wochen.


DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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