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USDA erwartet steigende Ethanolproduktion

11.06.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Dank einer Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten konnte der WTI-Ölpreis auf ein 4-Wochenhoch von 76 USD je Barrel steigen. Daneben sorgte die unerwartete Aufwärtsrevision der Nachfrageprognose durch die Internationale Energieagentur (IEA) für Unterstützung. Mit einem erwarteten Anstieg der weltweiten Ölnachfrage in diesem Jahr um 1,68 Mio. Barrel pro Tag ist die IEA weiterhin deutlich optimistischer als die EIA und die OPEC, welche ihre Nachfrageprognosen zudem nach unten revidiert hatten. Grund für die Aufwärtsrevision ist eine höhere OECD-Nachfrage in Nordamerika und dem pazifischen Raum, welche die niedrigere Nachfrage in Europa überkompensiert.

Wir denken, dass die IEA mit ihrer Nachfrageprognose zu optimistisch ist und in den kommenden Monaten ihre Prognose nach unten anpassen wird. Angesichts der Sparprogramme in vielen Ländern Europas ist mit einem spürbaren Rückgang der Ölnachfrage auf dem alten Kontinent zu rechnen. Dieser dürfte ausgehend vom jetzigen Nachfrageniveau unter dem Strich größer ausfallen als die Nachfragezuwächse in den USA und China. Bei aller Euphorie hinsichtlich der steigenden Ölnachfrage Chinas verbraucht Europa noch immer 55% mehr Rohöl als das Reich der Mitte.

Die US-Regierung geht mittlerweile davon aus, dass im Golf von Mexiko jeden Tag bis zu 40 Tsd. Barrel Rohöl austreten und damit doppelt so viel als bislang angenommen. In einer gestern von uns veröffentlichten Studie haben wir die Auswirkungen der Ölkatastrophe auf die künftige Ölproduktion und den Ölpreis untersucht. Eine niedrigere Produktion aus und steigende Kosten von Tiefseebohrungen dürften die Preise langfristig steigen lassen.


Edelmetalle

Nachdem drei Tage in Folge Preisrückgänge zu beobachten waren, notiert der Goldpreis am Morgen bei 1.220 USD bzw. 1.006 EUR je Feinunze leicht im Plus. Gestern verzeichnete der in Euro ausgedrückte Goldpreis gar einen Verlust von 2,6%. Die rege Nachfrage nach den gestern emitierten spanischen Staatsanleihen stützte den Euro und verringerte die Nachfrage nach Gold als "sicheren Hafen". Dem entgegensteht, dass der weltgrößte Gold ETF, SPDR Gold Trust, gestern Zuflüsse von knapp 8 Tonnen vermeldete und somit seine Position als weltweit sechstgrößter Goldhalter weiter ausbaute.

Auch ETF Securities vermeldet einen nochmaligen Anstieg seiner Goldbestände. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass mittel- bis langfristige Investoren am Horizont weiterhin Risiken sehen und den gefallenen Goldpreis als Kaufgelegenheit betrachten. Außerdem vermeldete die EZB nach ihrer Sitzung gestern, die Zinsen unverändert zu lassen sowie weiterhin Staatsanleihen auf den Kapitalmärkten aufkaufen zu wollen. Diese beiden Faktoren sollten den Goldpreis auf mittel- bis langfristige Sicht stützen. Dagegen lässt die Unterstützung für den Goldpreis von anderer Warte deutlich nach. Die Goldproduzenten haben im ersten Quartal nur noch 780 Tsd. Unzen an zuvor auf Termin verkauftem Gold zurückgekauft. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 4 Mio. Unzen im 4. Quartal 2009. Für das gesamte Jahr ist laut GFMS ein Rückkaufvolumen von 3 Mio. Unzen zu erwarten.


Industriemetalle

Nach der Handelsbilanz gestern wurden heute Morgen eine Reihe weiterer Konjunkturdaten aus China wie z.B. Inflationszahlen, Einzelhandelsumsatz, Industrieproduktion veröffentlicht. Unter dem Strich entsprachen diese Daten weitgehend den Erwartungen, weshalb die Metallpreise kaum reagierten. Hervorzuheben ist die Vergabe neuer Kredite, die zwar im Mai im Vergleich zum Vormonat um gut 17% auf knapp 640 Mrd. Yuan zurückgegangen ist. Sollte dieses Niveau allerdings über den restlichen Jahresverlauf beibehalten werden, würde das Ziel der chinesischen Regierung, die Vergabe neuer Kredite auf 7,5 Bio. Yuan zu beschränken, nicht eingehalten werden. Einhergehend mit einer auf ein 19-Monatshoch gestiegenen Inflation besteht somit die Notwendigkeit, weitere monetäre Maßnahmen zur Abkühlung der lokalen Wirtschaft einzuführen.

Diese Notwendigkeit zeigt sich auch in der lokalen Produktion der Metalle: Bis auf Blei wurde die Produktion aller anderen Metalle im Mai gegenüber dem Vorjahr deutlich ausgeweitet. Die höchste Zuwachsrate verzeichnete dabei Aluminium mit +43,5% auf über 1,4 Mio. Tonnen, was einem Rekordwert entspricht. Aufgrund der höheren Produktionskosten und des zuletzt deutlichen Preisrückgangs gehen wir jedoch davon aus, dass sich diese Dynamik abschwächen sollte. Die Lagerbestände dürften vorerst allerdings weiter steigen.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis konnte gestern auf 3,43 USD je Scheffel steigen. Die monatliche Angebot- und Nachfrageschätzung des USDA erwies sich als preisstützend. So ist die US-Nachfrageschätzung bereits für das Erntejahr 2009/2010 um 135 Millionen Scheffel nach oben angepasst worden. Dies ist vor allem auf eine stärkere Ethanolproduktion zurückzuführen, welche 2009/10 um 150 Millionen Scheffel und 2010/11 um 100 Mio. Scheffel höher ausfallen soll.

Die Prognose für die Ende des Erntejahres 2009/10 erwarteten US-Lagerbestände für Mais wurden dementsprechend um 135 Millionen Scheffel oder 7,7% auf 1.603 Millionen Scheffel nach unten revidiert. Zudem passte das USDA die diesjährigen Importe China’s von 300 Tsd. Tonnen auf 1 Million Tonnen nach oben an. Dies alles spricht für eine Marktverknappung. Das globale Angebot für Mais bleibt allerdings fast unverändert. Optimale Wetterbedingungen führen zu einem ausreichenden Angebot. Allerdings könnte dieses Überangebot sich in der Zukunft verringern, sollte sich die starke Nachfrage nach Ethanol als nachhaltig erweisen. Der Maispreis würde von einer Fortsetzung dieses Trends profitieren.

Weizen konnte im Schlepptau von Mais auf 4,33 USD je Scheffel zulegen. Die US-Weizenproduktion für 2010/11 wurde entgegen vorheriger Verlautbarungen um 1,2% auf 2.067 Mio. Scheffel nach oben revidiert. Dennoch soll die weltweite Weizenproduktion um knapp vier Mio. auf 672 Mio. Tonnen zurückgehen. Die EU hat in der vergangenen Woche Exportlizenzen für 394 Tsd. Tonnen Weizen erteilt. Dies entspricht einem Anstieg um 32% gegenüber der Vorwoche.

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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