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John Hathaway: Die Goldindustrie ist kein Wachstumssektor

16.05.2012  |  The Gold Report
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The Gold Report: Sie sind zu 10% in physischem Gold, zu 40% in größeren Bergbauunternehmen sowie einigen Royalty-Unternehmen, zu 30% in kleinen Produzenten und Fast-Produzenten investiert, der Rest sind Junior-Unternehmen. Bauen Sie Ihr Portfolio jetzt nach den jüngsten Kursverlusten wieder um?

John Hathaway: Wir haben etwas Geld aus jenen Unternehmen abgezogen, die bei einer sehr fairen Bewertung lagen. Wenn die Kurse eines großen Unternehmens wie Agnico-Eagle Mines Ltd. die Tiefe geprügelt werden, sind das für uns Kaufkurse.

Wir haben bei unserem Unternehmensportfolio in der Regel nur geringe Fluktuation; wir sind keine wirklich aktiven Trader. Unser grundlegender Mix hat sich aber nicht verändert. Wir würden ihn auch nicht drastisch ändern, denn in den vergangenen Jahren hatten wir Überrenditen erwirtschaftet, weil unsere durchschnittliche Marktkapitalisierung geringer war als die unserer Kollegen - wir liegen bei nur 60% der Marktkapitalisierung unserer Kollegen. Das heißt, dass wir eher zu Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung neigen. Das sind nämlich die Unternehmen die noch wachsen können. Dann gibt es auch Unternehmen, bei denen sich neue Entdeckungen auf die Bewertung der gesamten Marktkapitalisierung auswirken können. Wenn man die nicht hat, dann könnte man gleich auch im Market Vectors Gold Miners ETF oder in ETF-Anteile für die großen Bergbauunternehmen investieren. Wir wollen aber bessere Ergebnisse erzielen.

Aber wir behalten die Unternehmen im Auge, und wenn sich die Aussichten ändern oder Bewertungen fragwürdig werden, dann schauen wir auch, ob man die Mittel nicht irgendwo besser einsetzen kann. […]

Wir sind auch in einigen Unternehmen investiert, die unserer Ansicht nach gute Projekte haben, bei denen uns aber das Management enttäuscht. Das ist besser, als ein schlechtes Management und keine Projekte, aber ideal ist es auch nicht. Wir äußeren auch unseren Unmut.


The Gold Report: Sie zählen also zu den aktiven Investoren.

John Hathaway: Wir sind lautstarke Dazwischenfunker. Wir treffen diese Leute ja auch die ganze Zeit, auf all den Konferenzen, zu denen wir gehen und auf unseren Bergbaubesichtigungen. Wir sind in ständigem Kontakt. Sie wissen, wer wir sind. Sie wissen, an wen sie sich wegen des Geldes wenden müssen, aber sie wissen auch, dass sie durchaus etwas dafür leisten müssen. […]


The Gold Report: Was war der beste Anlagetipp, den Sie je bekommen haben - ob Sie ihn nun angenommen haben oder nicht - oder aber der beste Anlagetipp, den sie je gegeben haben?

John Hathaway: Ich hatte in den 1960ern einen Professor für Finanzwirtschaft an der University of Virginia, die später in Darden umbenannt wurde. Er war ein sehr konservativer Mensch: Er trug einen Gürtel und Hosenträger - also eine Doppelsicherung. Er sagte etwas, dass ich nie vergessen habe: "Für erfolgreiches Investieren muss man nur eines wissen. Man muss wissen, wann man verkaufen muss." Das ist eine ewige Wahrheit. Die erfolgreichsten Investoren sind diejenigen, die wissen, wann sie verkaufen müssen. Ganz genau weiß man das erst im entfernten Rückblick. Ich schaue jetzt zurück und frage mich: „Hätten wir diese oder jene Aktien nicht lieber verkaufen sollen, als Gold bei 1.900 $ pro Unze stand und der Kessel am Dampfen war?“ Aber dann denke ich wieder daran, dass ich ein solcher "Goldbulle" bin. Obwohl hier wohl eine vorübergehende Kursspitze erreicht wurde, gehe ich doch davon aus, dass die Edelmetallaktien noch viel höher klettern werden.


John Hathaway ist Hauptgeschäftsführer von Tocqueville Asset Management und im Unternehmen für alle Goldaktienprodukte und -strategien zuständig. Er machte einen Bachelorabschluss an der Havard University, einen Master in Betriebswirtschaftslehre an der University of Virginia und ist staatlich geprüfter Finanzanalyst. Seine Karriere begann 1970 als Aktienanalyst bei Spencer Trask & Co. 1976 wechselte er zum Anlageberatungsunternehmen David J. Green & Co. und wurde dort Teilhaber. 1986 gründete er Hudson Capitall Advisors, zwei Jahre später wurde er Chef der Investmentabteilung von Oak Hall Advisors.

© JT Long
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 13. Mai 2012 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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