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Die Sommerflaute der Edelmetalle (Teil 2)

24.06.2010  |  Adam Hamilton
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Im Laufe des Goldbullenmarktes der letzten zehn Jahre war der Goldpreisverlauf im Sommer nie sonderlich spannend. Die allgemeine Tendenz ist jedoch fallend. Sogar in vielversprechenden Jahren wie 2005 und 2008 konnte war der Aufschwung im Sommer nicht von langer Dauer. Im Großen und Ganzen erlebte der Goldpreis von 2000 bis 2009 eine Seitwärtsbewegung.

Trotz der momentan überragenden Goldpreise sieht man am indizierten Goldpreis, dass er wie erwartet in den ersten Wochen dieses Sommers seitwärts verlief. Der Goldkurs lag bei 1.215 Dollar bei Börsenschluss am letzten Handelstag im Mai 2010. Seitdem lag er zwischen 1.206 und 1.242 Dollar. Sogar sein Höchstwert lag nur 2,3 Prozent über seinem Wert im Mai.

Das heißt aber noch lange nicht, dass es keine Hoffnung mehr auf einen Goldpreisanstieg in diesem Sommer gibt. An den Finanzmärkten ist alles möglich. Mit dem richtigen Anreiz (d.h. "Krise") könnte die Goldinvestitionsnachfrage auch in den unspektakulären Sommermonaten in die Höhe schießen. Letztendlich haben Spekulation und Investition jedoch viel mit Wahrscheinlichkeiten zu tun. Trader wollen ihr Geld nur anlegen, wenn die Erfolgschancen gut stehen. Ein ganzes Jahrzehnt lang standen die Chancen auf einen Goldanstieg im Juni, Juli und August schlecht. Das bedeutet eigentlich nichts Gutes für den Sommer 2010.

Jedes Mal, wenn ich über dieses Phänomen schreibe, werde ich mit feindseligem Feedback überhäuft. Wenn man über einen saisonal bedingt schwachen Verlauf schreibt, stößt man im Edelmetallsektor nicht gerade auf Begeisterung. Das beliebteste Argument, das ich ständig zu Ohren bekomme, ist: "Und was ist mit Ereignis X? Wenn X passiert, wird der Goldpreis in die Höhe schießen." Meistens stimme ich dem zu, wenn X eintritt, würde die Goldinvestitionsnachfrage in der Tat steigen.

Das Problem ist jedoch, dass exogene Ereignisse nur selten Realität werden. Auch wenn immer die Chance auf ein Ereignis X besteht, sieht die Realität meistens ganz anders aus. Im vergangenen Sommer war die Angst vor einem Bankrott Kaliforniens und einem Rückgang, der die Aktienmärkte so hart wie die Aktienpanik 2008 trifft, allgegenwärtig. Man hörte überall von möglichen Ereignissen X, der Goldkurs rührte sich jedoch nicht. Im Sommer 2008 erschütterte das Scheitern der Aktien von Fannie Mae und Freddie Mac die Anleihemärkte. Der Goldkurs hatte allen Grund zu steigen, als sich überall ein Ereignis X andeutete. Das Einzige, was der Goldpreis zustande brachte, war ein Aufschwung im Juli, der jedoch nur von kurzer Dauer war.

Die harte Wahrheit ist, dass es in jedem Sommer von 2000 bis 2009 ohne Ausnahme immer viele potentielle Ereignisse X gab. Dennoch erlebte der Goldpreis keinen Anstieg. Es wird immer Horrorszenarien geben, die von Edelmetall-Tradern gefürchtet werden. Alle potentiellen exogenen Ereignisse, wie die Implosion des Euros, sind sehr unwahrscheinlich und genauso unwahrscheinlich werden sie einen riesigen Goldpreisanstieg im Sommer hervorrufen.

Die Vorstellung daran bereitet Ihnen wahrscheinlich keine Freude, mir ebenso wenig. Wir verfolgen bei der Spekulation und Investition das Ziel, günstig zu kaufen und teuer zu verkaufen, und wir erwarten nicht, dass irgendein Vermögenswert für immer 12 Monate im Jahr steigt. Die Charts lügen nicht. Jeder Edelmetall-Trader, der die Zeit nutzt, um den Kursverlauf in den Sommermonaten des gesamten Bullenmarktes zu untersuchen, wird zugeben müssen, dass dieser nicht wirklich spannend ist. Der träge Goldpreisverlauf im Juni, Juli und August löst die Sommerflaute der gesamten Edelmetallbranche aus.

Der Silberkurs wird in erster Linie vom Goldpreis bestimmt. Wenn der Goldpreis lang genug stark genug ist, um Begeisterung bei den Tradern zu entfachen, stürzen sie sich auf Silber und verstärken die Silber- und somit Goldgewinne. Wenn der Goldpreis jedoch schwach ist oder sogar seitwärts verläuft, schwindet die allgemeine Begeisterung für Edelmetalle. Trader verkaufen Silber, wenn die Goldnachfrage fällt. Daraufhin fällt der Silberpreis schneller als der Goldkurs. Wenn also der Goldpreis im Sommer tendenziell seitwärts verläuft, sind die Aussichten für den Silberpreis nicht gerade rosig.

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