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Gold: Bullenmarkthöhepunkte

22.05.2012  |  Adam Hamilton
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Nachdem der Goldpreis einen parabolischen Anstieg erlebt hat, hat er nicht mehr zurückgeschaut. Spekulanten stürmten an den Goldmarkt, darunter Otto-Normal-Bürger, die nie zuvor eine Unze Gold gesehen hatten. Dieser Wahn führte zu einer vertikalen Explosion des Goldpreises Ende 1979. Basierend auf realen 2012-Dollarn hat er sich in weniger als zwei Monaten verdoppelt, was letztendlich im Bullenmarkthöhepunkt im Januar 1980 gipfelte.

Nach dem Goldpreistief Mitte 1976 bis zur Spitze 1980 wurden 75 Prozent der Gesamtgewinne in den letzten fünf Monaten erzielt. Dies ist ein Anzeichen für einen parabolischen Anstieg. Wenn ein Preis derart vertikal steigt, dass die Gewinne weniger Monate die der vergangenen Jahre maßgeblich übersteigen, ist dies auf einen Spekulationswahn zurückzuführen. Nie sind derart hohe Gewinne fundamental gerechtfertigt.

Parabolische Blow-Offs nach langen Bullenmärkten sind unglaublich gefährlich. Wenn alle potentiellen Käufer erst einmal gekauft haben, verbleiben nur noch Verkäufer, sodass die lächerlich hohen Preise unverzüglich zusammenbrechen. Dies war kurz nach der Bullenmarktklimax am 21. Januar 1980 der Fall. Allein am darauffolgenden Handelstag verlor Gold 13,2 Prozent! Einen Tag später erhöhten sich diese Verluste auf 18,2 Prozent.

In weniger als zwei Monaten fiel der reale Goldpreis um 45 Prozent (der nominale Preis um 43 Prozent). Der Goldpreis fiel so schnell wie er stieg. Ein derartiger Zusammenbruch ist ein weiteres Signal für einen Bullenmarkthöhepunkt. Wenn der Anstieg auf ein kurzzeitiges Hoch nicht extrem genug ist, um einen parabolischen Blow-Off zu entfachen, kommt es anschließend auch nicht zu einem Zusammenbruch.

Wenn Sie sich die August-Spitze 2011 über einen ähnlichen Zeitraum basierend auf konstanten 2012-Dollarn ansehen, wird Ihnen auffallen, dass der Unterschied zur Klimax 1980 nicht größer sein könnte. Im Sommer 2011 erlebte Gold zweifellos keinen parabolischen Anstieg aus säkularer Perspektive und somit gab es auch keinen anschließenden Zusammenbruch. Wenn man zwischen diesen beiden Charts hin- und herscrollt, kommt es einem wirklich erstaunlich vor, dass jemand ernsthaft behauptet, der Höhepunkt des laufenden Bullenmarktes fand im August 2011 statt.

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Der Ausgangswert für den Anstieg fünf Jahre vor dem letzten Topping war weitaus höher als fünf Jahre vor dem Januar-Hoch 1980. Seit 2009 (nach Ende der Aktienpanik) ist der Goldpreis allmählich in einem unspektakulären Bullenmarktaufwärtstrend nach oben geklettert. In den Monaten vor seiner August-Spitze 2011 kam es zwar zu einem Ausbruch, dieser war im Vergleich zu einem wahren parabolischen Anstieg jedoch nicht der Rede wert.

Nichtsdestotrotz war Gold im vergangenen Sommer maßgeblich überkauft. Ich gehörte zu den wenigen Querdenkern, die mutig genug waren, in der Öffentlichkeit auf die Gefahr dieser technischen Situation am Tag vor dem Topping hinzuweisen. In Bullenmärkten kommt es von Zeit zu Zeit zu einem Überhang an Kaufpositionen. Das ist nichts Besonderes. Trotz der ungewöhnlichen Goldpreis-Rally im vergangenen Sommer war Gold weit von einem parabolischen Preisverlauf entfernt.

In den letzten fünf Monaten des Goldpreisanstiegs vor dem Hoch wurde ungefähr ein Drittel der Goldgewinne seit Anfang 2007 erzielt. Dies stellt einen wesentlichen Kontrast zu den 75 Prozent in den fünf Monaten vor der Januar-Spitze 1980 dar. Ein parabolischer Anstieg, der zum Ende eines Bullenmarktes führt, muss groß genug sein, damit der Löwenanteil der Gewinne innerhalb von wenigen Monaten zustande kommt.

Der fünfjährige Anstieg vor dem letzten Hoch war viel unbedeutender als sein Vorgänger der 1970er Jahre. Der reale Goldpreis stieg lediglich um 180 Prozent (der nominale Wert um 213 Prozent) von Anfang 2007 bis August 2011. Ende der 1970er Jahre erzielte ein ähnlicher, jedoch kürzerer Anstieg reale Gewinne von 514 Prozent (und nominale Gewinne von 732 Prozent). Die Tatsache, dass es nicht einmal im Entferntesten zu einem parabolischen Blow-Off kam, lässt darauf schließen, dass es im letzten Sommer keinen Spekulationswahn gab.

Nur eine Euphoriewelle kann einen parabolischen Anstieg auslösen und einen vorangeschrittenen säkularen Bullenmarkt beenden. Einen weiteren Hinweis darauf, dass das August-Topping im säkularen Sinne nichts Besonderes war, gaben die anschließenden Verkäufe. Gold fiel um 3,5 Prozent am folgenden Handelstag und um 6,9 Prozent innerhalb von zwei Tagen. Das ist nichts im Vergleich zu den 13,2 und 18,2 Prozent im Januar 1980.




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