PIIGS-Staaten: Unter einer Decke?
28.07.2010 | Carsten Klude
Verfolgte man die Berichterstattung der letzten Monate über Portugal, Irland, Italien und Griechenland (nach den Anfangsbuchstaben auch als PIIGS-Staaten getauft), konnte leicht der Eindruck aufkommen, dass man es mit einer wirtschaftlich homogenen Ländergruppe zu tun habe. Doch es lohnt sich, einen differenzierten Blick auf die PIIGS-Staaten zu werfen, denn trotz einiger Gemeinsamkeiten sollten die Länder nicht über einen Kamm geschert werden.
Richtig ist, dass Portugal, Irland, Italien, Spanien und Griechenland seit dem Herbst 2009 von den Investoren vor allem wegen der Sorgen über den Zustand der Staatshaushalte abgestraft wurden. Dies ist in der Grafik oben zu sehen, wo die Wertentwicklung des von uns berechneten PIIGS-Composite-Aktienindex und dem MSCI World ab Mitte Oktober 2009 zunehmend auseinanderklafft (rechts von dem schwarzen Balken).
Besonders deutlich getroffen wurde der griechische Aktienmarkt, der Index ATHEX All Shares gab um mehr als 45% nach. Am besten hielt sich dagegen der irische Aktienmarkt, der ISEQ Index verlor gegenüber der Entwicklung in Griechenland um vergleichsweise moderate 11,2% an Wert. Offensichtlich werden die Aussichten der Unternehmen in den PIIGS-Staaten von den Investoren durchaus differenziert wahrgenommen.
Konjunkturell stehen die PIIGS-Staaten derzeit noch auf wackeligen Füßen. Zwar zeigen die jüngsten Wachstumszahlen an, dass alle Staaten gegenüber dem Vorquartal wieder zulegen konnten. Doch der Vergleich zu Deutschland und den USA bei den Jahresraten macht auch deutlich, dass die Erholung in den PIIGS-Staaten noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie in anderen Industriestaaten. Die Ausnahme davon ist Portugal, das sowohl auf Jahresbasis als auch auf Quartalsbasis zum Jahresanfang 2010 kräftig gewachsen ist.
Um mit den anderen Industrienationen wirtschaftlich gleichzuziehen, müssten die südeuropäischen Staaten und Irland noch an Wachstumstempo zulegen. Doch die Daten zur Industrieproduktion lassen Zweifel daran aufkommen, dass dies allen PIIGS-Staaten gelingen wird: So ist die Industrieproduktion im April nach den Daten der OECD nur noch um einen halben Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen, gegenüber 15% in Deutschland und 7% in den USA. Die bereits für den Mai verfügbaren Daten für Spanien und Portugal deuten zwar darauf hin, dass die Zuwachsraten wieder ansteigen könnten, allerdings dürfte die Dynamik weiterhin schwächer als in anderen Ländern auszufallen.
Für die kommenden Monate deuten die OECD-Frühindikatoren darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung in den PIIGS-Staaten weiter ausdifferenzieren könnte. In Irland dürfte die Konjunktur weiter an Fahrt gewinnen, denn bisher steigt der irische OECD-Frühindikator nahezu ungebremst an. Auch Portugal dürfte sich weiter positiv entwickeln, obwohl es bereits in den vergangenen Monaten stärkere Wachstumsraten als die anderen Staaten aufwies.
Richtig ist, dass Portugal, Irland, Italien, Spanien und Griechenland seit dem Herbst 2009 von den Investoren vor allem wegen der Sorgen über den Zustand der Staatshaushalte abgestraft wurden. Dies ist in der Grafik oben zu sehen, wo die Wertentwicklung des von uns berechneten PIIGS-Composite-Aktienindex und dem MSCI World ab Mitte Oktober 2009 zunehmend auseinanderklafft (rechts von dem schwarzen Balken).
Besonders deutlich getroffen wurde der griechische Aktienmarkt, der Index ATHEX All Shares gab um mehr als 45% nach. Am besten hielt sich dagegen der irische Aktienmarkt, der ISEQ Index verlor gegenüber der Entwicklung in Griechenland um vergleichsweise moderate 11,2% an Wert. Offensichtlich werden die Aussichten der Unternehmen in den PIIGS-Staaten von den Investoren durchaus differenziert wahrgenommen.
Konjunkturell stehen die PIIGS-Staaten derzeit noch auf wackeligen Füßen. Zwar zeigen die jüngsten Wachstumszahlen an, dass alle Staaten gegenüber dem Vorquartal wieder zulegen konnten. Doch der Vergleich zu Deutschland und den USA bei den Jahresraten macht auch deutlich, dass die Erholung in den PIIGS-Staaten noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie in anderen Industriestaaten. Die Ausnahme davon ist Portugal, das sowohl auf Jahresbasis als auch auf Quartalsbasis zum Jahresanfang 2010 kräftig gewachsen ist.
Um mit den anderen Industrienationen wirtschaftlich gleichzuziehen, müssten die südeuropäischen Staaten und Irland noch an Wachstumstempo zulegen. Doch die Daten zur Industrieproduktion lassen Zweifel daran aufkommen, dass dies allen PIIGS-Staaten gelingen wird: So ist die Industrieproduktion im April nach den Daten der OECD nur noch um einen halben Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen, gegenüber 15% in Deutschland und 7% in den USA. Die bereits für den Mai verfügbaren Daten für Spanien und Portugal deuten zwar darauf hin, dass die Zuwachsraten wieder ansteigen könnten, allerdings dürfte die Dynamik weiterhin schwächer als in anderen Ländern auszufallen.
Für die kommenden Monate deuten die OECD-Frühindikatoren darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung in den PIIGS-Staaten weiter ausdifferenzieren könnte. In Irland dürfte die Konjunktur weiter an Fahrt gewinnen, denn bisher steigt der irische OECD-Frühindikator nahezu ungebremst an. Auch Portugal dürfte sich weiter positiv entwickeln, obwohl es bereits in den vergangenen Monaten stärkere Wachstumsraten als die anderen Staaten aufwies.