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Kindergarten DoubleDip - Wirtschaftslehre

03.08.2010  |  Jim Willie CB
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Sie müssen sich das einmal vorstellen: Selbst mit 18 Monaten 0%-Zinssatz konnte das Wachstum der Nation kein bisschen angekurbelt werden. An der US-Regierung haften jährliche Defizite in Höhe von 1,5 Billionen $, die schon kaum noch für größere Beunruhigung sorgen. Warum denn auch? Nichts wurde getan hinsichtlich Finanzreform, Anlagenliquidierung bei den Banken, Finanzprüfungen der großen Banken (einschließlich Zentralbank), Straffung der Unternehmensregulierung, Steuersenkungen, Ende des endlosen Kriegs, Einschränkung des Lobbyeinflusses, US-Finanzministerium im Würgegriff Goldman Sachs’ - oder hinsichtlich irgendeiner Sache, die wirklich zählt.

Während des nächsten Abschwungs wird sich das politische Versagen noch deutlicher zeigen; die Tatsache, dass das Zentralbanken-Franchisesystem gescheitert ist, wird noch deutlicher zu Tage treten wie auch die Tatsache, dass das Währungssystem ruiniert ist. Das Fehlen politischer Optionen wird für alle noch deutlicher hervortreten. Als Reaktion darauf wird jedoch nur gedrucktes Geld vergeben werden. Die Tatsache, dass die 0% keine Wiederbelebung brachten, ist ein indirekter Beweis, dass das "easy money" die Ursache der Bankenzusammenbrüche und der Kreditkrise gewesen ist - und daher nicht als Hauptinstrument zur Lösung der Krise eingesetzt werden kann.

David Rosenberg ist einer der wenigen versierten und fähigen Ökonomen, die über eine messerscharfe Konzentration verfügen und die sich nicht von Geschwätz der Mainstream-Medien zum Narren halten lassen. Vor Kurzem schrieb er: "Man weiß aber auch, dass es sich hier um eine Depression handelt, wenn die Zentralbank nach einem Jahr statistischer Erholung immer noch öffentlich über Wege und Möglichkeiten der Wachstumsstimulierung nachdenkt. Die Fed hätte ihre schwangeren Bilanzen eigentlich schon vor vier Monaten zurückfahren müssen, aber stattdessen denkt sie jetzt über eine Neuauflage der Quantitativen Lockerungen nach."

Er ist zu sehr Gentleman, als dass er Bernanke einen Idioten, einen Schmock, ein Werkzeug oder ein Uni-Groupie nennen würde. Wenn QE-2 anläuft, wird das Vertrauen in die Bernanke-Fed einen Hammerschlag erleiden. Die negativen Auswirkungen bekommen dann der US-Dollar und die US-Staatsanleihen zu spüren, deren Käufer dann nur noch aus der Druckerpre$$e stammen. Selbst Bill Gross von PIMCO äußert Zweifel daran, dass der aktuelle Kurs eine Double-Dip-Rezession verhindern wird.

Jim Grant schließt sich den Erleuchteten im Finanzsektor an und erwartet eine weitere, kräftige Runde monetärer Lockerungen. Er zeigt sich zuversichtlich, dass die Zweitauflage von QE kurz bevor steht. Ambrose Evans-Pritchard unterstützt diese Ansicht. Sie sehen, dass die vorübergehende Windstille bei der extremen monetären Inflation mit der wirtschaftlichen Stagnation in Verbindung steht und dass der US-Fed nur eine Möglichkeit bleibt - mehr Quantitative Lockerungen. Bei der ersten Runde ging es um 2,5 Billionen $. Ambrose Evans-Pritchard geht davon aus, dass es bei der nächsten Runde um eine global koordinierte Initiative mit 5 Billionen $ gehen wird.

Gewaltige Monetisierung von Schulden, Fortsetzung von Stimuli & Rettung mit falschem elektronischen Geld, das durch Schulden gedeckt wird - das sind die einzigen Optionen, die den Zentralbankern (instrumentenlos und nackt in vorderster Front) noch bleiben. Normalität = permanent auf Krücken - das ist ihr Refrain, ihre glorreiche Grabinschrift. Wenn wieder Geld vollkommen ersichtlich, zügellos und mit offizieller Deckung gedruckt wird, dann ist das schlecht für das Geldsystem. Der Niedergang der US-Wirtschaft wird sich durch Angriffe auf legitimes Kapital verschlimmern. Das wird die Aufmerksamkeit verstärkt auf die sich schnell entwertenden und verderbenden Währungen werfen und den Goldpreis nach oben treiben. Die kommenden QE-2 werden den Goldpreis auf 2.000 $ schicken, inmitten einer komplett neuen, verdunkelten Atmosphäre aus allgemeinem systemischen Scheitern.


Das Paradox des sinkenden Geldangebots

Das Geldangebot bewegt sich nach wie vor rasend schnell abwärts. Das Wachstum des Geldangebots geht in einem Tempo zurück wie seit den 1930ern nicht mehr. Das allgemeine Geldangebot (broad money supply) erreicht nach wie vor hohe Stände, da die Fed noch gewaltige Bankenreserven hält, die jüngst benutzt wurden, um die Nachfrage nach US-Staatsanleihen aufrechtzuerhalten. Trotz der monetären Mammutinflation und der übergroßen Bankerwohlfahrtsprogramme rottet das Geldangebot auf der "Mainstreet" vor sich hin. Die fiskalen und monetären Experimente sind vor unseren Augen gescheitert. Die erste Quantative-Easing-Initiative konnte den Gezeitenwechsel nicht herbeiführen - und auch eine weitere wird das nicht schaffen.

Nach Angaben der St. Louis Fed stieg die bereinigte monetäre Basis von 880 Mrd. $ im Sommer 2008 auf einen Spitzenstand bei 2.200 Mrd. $ gegen Ende 2009, dann sank sie ein wenig auf 2.000 Mrd. $ bis zum 2. Juni. In den 3 Monaten bis Ende April sank das Gesamtgeldangebot von 14,2 Billionen auf 13,9 Billionen $ - was aufs Jahr gerechnet einer prozentualen Schrumpfung von 9,6% entspricht. Ein solch negatives Signal bedeutet fast immer Rezession - ein Signal, das von den meisten Ökonomen übersehen wird. Der breitere Geldangebotsmaßstab M3 der US-Wirtschaft schrumpft immer schneller, trotz Zinssätzen von fast 0% und der größten monetären Freizügigkeit und fiskalen Extravaganz, die es jemals in der modernen Geschichte gegeben hat.

Die Leute von Shadow Statistics machen einen glänzenden Job, auch hinsichtlich der Weiterführung der M3-Statistik, die die US-Regierung seit 2006 nicht mehr weiterführte. Schauen Sie sich M3 im Chart an (dicke blaue Linie) - ein einbrechender Indikator. In der US-Wirtschaft gibt es keine lebendige Geldbewegung. Die Unternehmenswelt expandiert nicht. Arbeiter geben kein Geld mit Zuversicht aus. Das Baugewerbe bewegt sich auf einen Stillstand zu. Kreditausweitung findet nicht statt, da die Banken den Kreditnehmern misstrauen, fast so sehr wie anderen Banken, die alle behände versuchen, toxische Bonds aller Couleur en masse unterzubringen. Wenn M3 sinkt, ist das schlecht. Die Abkühlung der US-Wirtschaft wird zunehmen und zu einer kräftigen zweiten Runde quantitativer Lockerungen führen. Das wird die Aufmerksamkeit verstärkt auf die sich schnell entwertenden und verderbenden Währungen lenken und den Goldpreis nach oben treiben.

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