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Depression? Rückblick und Ausschau

21.08.2010  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 10. August 2010 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.

Gegen Ende 2008 und während der ersten beiden Monate des Jahres 2009 besprachen wir die Möglichkeit einer Großen Depression, der zweiten Großen Depression innerhalb von 100 Jahren. Ein kurzer Rückblick: Wir gingen davon aus, dass damals zwei fundamentale Vorbedingungen für eine Depression innerhalb einer halb-freien Wirtschaft erfüllt waren: eine massive Kreditblase und gemeinsame, entschlossene Anstrengungen des Staates, diesen korrektiven Prozess nach dem Platzen der Bubble in seinem natürlichen Verlauf aufzuhalten. So weit wir es damals überblicken konnten, waren diese Vorbedingungen sehr wohl erfüllt.

Bevor wir erläutern werden, inwieweit die Folgeentwicklungen unseren Ausblick verändert haben (oder ob überhaupt), sollten wir zuvor noch einmal genauer auf das Thema Depression eingehen.

Erstens sind die Gesamtschuldenlasten heutzutage größer als zu Beginn der 1930er-Depression.

Zweitens: Man muss vernünftigerweise (obgleich nicht nachweisbar) Folgendes annehmen: Im Vergleich zum Boom der 1920er führte das höhere Kredit- und Geldmengenwachstum beim jüngsten Booms zu größeren Fehlinvestitionen (Geld wird massenhaft in schlecht durchdachte "Bubble-Aktivitäten" geschossen). In den vergangen zehn Jahren wurde unserer Annahme zufolge also mehr Geld fehlinvestiert als in den 10 Boom-Jahren, die der Depression der 1930er vorangingen.

Drittens machen die heutigen Regierungen dieselben entscheidenden Fehler, die auch während der 1930er gemacht wurden - nur schneller und in viel größerem Stil. Wir verweisen hierbei auf die Tatsache, dass Regierungen
  • a) versuchen, zu verhindern, dass die Preise auf ihre natürlichen Niveaus fallen,

  • b) zusätzliche Schuldenexpansion unterstützen und propagieren,

  • c) gescheiterte Unternehmen und Unternehmenskonzepte stützen und erhalten,

  • d) die Lasten und Belastungen erhöhen, die der Staat selbst der Wirtschaft auferlegt

  • e) ein noch unsicheres Gesamtklima schaffen und somit langfristige Investitionsanreize verringern und

  • f) Schritte unternehmen, die darauf abzielen, die Ersparnisse zu senken - in einer Zeit, in der nicht ausreichende reale Ersparnisse ein großer Teil des Problems sind.

Während der 1930er wurden ähnliche Anstrengungen unternommen, was unserer Meinung nach auch der Hauptgrund war, weshalb sich die starke Rezession damals zu einer Depression entwickelte.

Nun ist es aber einmal so, dass sich Geschichte nur einmal ereignet, und deshalb können wir natürlich nicht ohne Weiteres auf die Geschichte zurückblicken und aufzeigen, was damals passiert wäre, hätten sich die Regierungen in den 1930ern zurückgehalten. Wir können ein solides, logisches Argument vorbringen, warum erhöhte staatliche Einmischung die Situation viel schlimmer machte, als sie sonst gewesen wäre; aber die Tatsache, dass wir die Geschichte nicht erneut durchspielen können, lässt den Unterstützern staatlicher Intervention jenen Freiraum, die Schuld externen Schocks zuzuschreiben, die die Wirtschaft damals trafen.

Glücklicherweise (oder unglücklicherweise, sollten Sie zufällig in Japan wohnen) zeigt die Erfahrung der geplatzten Bubble in Japan, dass staatliche Interventionen, die darauf ausrichtet sind, die Notlage kurzfristig zu entschärfen, das Potential haben, einen heftigen Abschwung in Folge einer geplatzten Bubble in eine jahrzehntelange Depression zu verwandeln - und das sogar während einer langen Phase globalen Friedens und Wohlstands.

Das oben Beschriebene ist im Grunde unser Argument gewesen, das wir vor 18-20 Monaten vorbrachten. Dieses Argument ist auch heute noch gültig, obwohl es zwei neue, interessante Entwicklungen gibt, mit denen wir uns jetzt beschäftigen werden.

Die erste und wichtigste: Während sich die US-Regierung nach wie vor von der irrigen Vorstellung leiten lässt, die Wirtschaft könne durch höhere Staatsausgaben und ein Mehr an Produktions- und Konsumkontrolle gestärkt werden, setzt sich in anderen Teilen der Welt immer stärker die Vorstellung durch, man habe die "keynesianischen" Strategien zu weit getrieben. Dieser wachsende Glaube manifestiert sich in den sogenannten "Austeritätsprogrammen".




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