Lagerabbau bei Kupfer deutet auf Verknappung hin
27.08.2010 | Eugen Weinberg
Energie
Der WTI-Ölpreis handelt am Morgen bei 73,3 USD je Barrel, nachdem gestern zeitweise sogar 74 USD erreicht wurden. Der Preisanstieg vom Mitte der Woche bei 70,8 USD verzeichneten 11-Wochentief dürfte in erster Linie eine technische Erholung nach den starken Verlusten zuvor gewesen sein, als der Preis innerhalb von drei Wochen um mehr als 10 USD nachgab. Kurzfristig orientierte Marktteilnehmer, welche auf einen Bruch der 70-USD-Marke gesetzt hatten, mussten sich wieder eindecken. Zudem dürften einige langfristig orientierte Marktteilnehmer das derzeitige Preisniveau als günstige Kaufgelegenheit erachtet haben. Auch wenn der Ölpreis langfristig betrachtet durchaus Aufwärtspotenzial besitzt, ist dieses aus kurzfristiger Sicht angesichts rekordhoher US-Lagerbestände und überwiegend enttäuschender US-Konjunkturdaten begrenzt.
Tropensturm Earl könnte am Wochenende zum dritten atlantischen Wirbelsturm der Saison hochgestuft werden. Wirbelsturm Danielle könnte sogar zu einem großen Sturm hochgestuft werden. Beide Stürme dürften die Produktionsanlagen im Golf von Mexiko aber aller Voraussicht nach verschonen, so dass keine Auswirkungen auf den Ölpreis zu erwarten sind. Im Gegenteil, die entgegen vorheriger Prognosen bislang ruhig verlaufende Hurrikansaison hat den US-Erdgaspreis gestern auf ein 11-Monatstief von 3,79 USD je mmBtu fallen lassen, obwohl der Lageraufbau in der vergangenen Woche mit 40 Mrd. Kubikfuß erneut unterdurchschnittlich ausfiel und sich der Lagerüberhang somit auf nur noch 6,2% verringerte. Ein Sturm könnte bereits ausreichen, um diesen Überhang aufzuzehren. Von daher erachten wir den jüngsten Preisrückgang als überzogen und das derzeitige Preisniveau als zu niedrig.
Edelmetalle
Gold notiert am Morgen bei 1.235 USD je Feinunze. Der Preisrückgang um 10 USD vom gestrigen Hoch kann auf Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Marktteilnehmer zurückgeführt werden, nachdem der Goldpreis seit Ende Juli trotz eines festeren US-Dollar um 6,5% gestiegen ist und sich bis auf 20 USD dem im Juni verzeichneten Rekordständen angenähert hat. Das Erreichen dieser Rekordstände scheint dennoch nur eine Frage der Zeit. In Indien beginnt in Kürze die Feiertagssaison, welche mit einer stärkeren Goldnachfrage einhergeht. Die Investmentnachfrage dürfte von der anhaltenden Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung profitieren.
Eine deutliche Abwärtsrevision des US-BIP-Wachstums im zweiten Quartal dürfte die Befürchtungen des Marktes vor einem erneuten Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession heute Nachmittag nochmals verstärken. Auch die heutige Rede des Fed-Vorsitzenden Bernanke vor dem Fed-Symposium in Jackson Hole könnte zu einem erneuten Anstieg der Risikoaversion führen. Gold bleibt vor diesem Hintergrund gut unterstützt. Das Wiederaufflackern der Schuldenkrise in der Eurozone und die erneute Ausweitung der Risikoaufschläge für Griechenland und Irland sprechen dafür, dass auch der Goldpreis in Euro seinen Aufwärtstrend nach der gestrigen Verschnaufpause wieder aufnimmt.
Industriemetalle
Die LME-Kupfervorräte befinden sich seit ihrem Mitte Februar verzeichneten 6,5-Jahreshoch nahezu ununterbrochen im Sinkflug. Die Lagerbestände sind seither um 28% zurückgegangen und nähern sich mittlerweile der Marke von 400 Tsd. Tonnen. Auch an der SHFE liegen die Kupfervorräte nur noch bei etwas mehr als 100 Tsd. Tonnen. Der Abbau der Lagerbestände ist auf eine verstärkte Nachfrage zurückzuführen, die den globalen Kupfermarkt ins Defizit treiben könnte. In den ersten fünf Monaten befand sich der Kupfermarkt laut der International Copper Study Group noch im Überschuss. Dieser hat sich jedoch von 223 Tsd. in der Vorjahresperiode auf nun lediglich 46 Tsd. Tonnen verringert. Während die Nachfrage in diesem Zeitraum um 8,4% gestiegen ist, blieb die Minenproduktion nahezu unverändert. Jedoch dürften die gegenwärtig hohen Preise zur Angebotsausweitung führen. So berichtet Peru, dass die dortige Kupferproduktion allein im Juli um 6% auf 106,5 Tsd. Tonnen gestiegen ist.
Das Nachfragewachstum bei Blei in China dürfte sich laut dem staatlichen Research-Anbieter Antaike in diesem Jahr deutlich abschwächen. Das Institut erwartet für 2010 einen Anstieg der Nachfrage von 8,3% auf 3,61 Mio. Tonnen nach 16,5% im Vorjahr. Antaike führt dies in erster Linie auf ein Abflauen der Autoverkäufe zurück. Der Verband der chinesischen Autohersteller schätzt, dass in diesem Jahr „nur“ 17% mehr Autos verkauft werden, was allerdings nach 46% im Vorjahr eine deutliche Abschwächung wäre. Blei wird überwiegend in Batterien eingesetzt. In China macht dieser Sektor rund drei Viertel des gesamten Bleiverbrauchs aus. Die schleppende Nachfrage soll jedoch durch eine noch schwächere Produktionsausweitung kompensiert werden.
Agrarrohstoffe
Der International Grains Council (IGC) hat seine Prognose für die weltweite Weizenernte um 7 Mio. auf 644 Mio. Tonnen gesenkt. Dies entspricht in etwa der Schätzung des USDA. Was die Nachfrage angeht, ist der IGC dagegen deutlich pessimistischer als das USDA. Deshalb erwartet der IGC einen Rückgang der weltweiten Weizenlagerbestände auf 184 Mio. Tonnen, das USDA dagegen 176 Mio. Tonnen von. Wir können angesichts der starken Nachfrage, der Ernteprobleme in Kanada und in Teilen der USA und der möglichen Weizenimporte Russlands weitere Abwärtsrevisionen erwarten.
Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) hat die Schätzung für weltweite Kakaoproduktion im zu Ende gehenden Erntejahr 2009/10 bei 3,596 Mio. Tonnen bestätigt. Das von der ICCO erwartete Angebotsdefizit steigt aufgrund einer um 3 Tsd. Tonnen nach oben revidierten Nachfrage auf 72 Tsd. Tonnen. Der Fokus richtet sich derweil bereits auf das im Oktober beginnende Erntejahr 2010/11. Ergiebige Regenfälle in den westafrikanischen Produzentenländern haben das Wachstum der Kakaofrüchte begünstigt. Dies spricht für einen guten Start in die Erntesaison. Allerdings steigt aufgrund der Feuchtigkeit auch das Risiko von Krankheiten, was die Kakaoernte in den darauffolgenden Monaten beeinträchtigen könnte.
Aufgrund technischer Probleme konnten wir die Tabellen und Grafiken nicht aktualisieren. Die Preise sowie die Terminkurven zeigen die Daten von gestern. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst
Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger- und anlagegerechte Beratung. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern.
Der WTI-Ölpreis handelt am Morgen bei 73,3 USD je Barrel, nachdem gestern zeitweise sogar 74 USD erreicht wurden. Der Preisanstieg vom Mitte der Woche bei 70,8 USD verzeichneten 11-Wochentief dürfte in erster Linie eine technische Erholung nach den starken Verlusten zuvor gewesen sein, als der Preis innerhalb von drei Wochen um mehr als 10 USD nachgab. Kurzfristig orientierte Marktteilnehmer, welche auf einen Bruch der 70-USD-Marke gesetzt hatten, mussten sich wieder eindecken. Zudem dürften einige langfristig orientierte Marktteilnehmer das derzeitige Preisniveau als günstige Kaufgelegenheit erachtet haben. Auch wenn der Ölpreis langfristig betrachtet durchaus Aufwärtspotenzial besitzt, ist dieses aus kurzfristiger Sicht angesichts rekordhoher US-Lagerbestände und überwiegend enttäuschender US-Konjunkturdaten begrenzt.
Tropensturm Earl könnte am Wochenende zum dritten atlantischen Wirbelsturm der Saison hochgestuft werden. Wirbelsturm Danielle könnte sogar zu einem großen Sturm hochgestuft werden. Beide Stürme dürften die Produktionsanlagen im Golf von Mexiko aber aller Voraussicht nach verschonen, so dass keine Auswirkungen auf den Ölpreis zu erwarten sind. Im Gegenteil, die entgegen vorheriger Prognosen bislang ruhig verlaufende Hurrikansaison hat den US-Erdgaspreis gestern auf ein 11-Monatstief von 3,79 USD je mmBtu fallen lassen, obwohl der Lageraufbau in der vergangenen Woche mit 40 Mrd. Kubikfuß erneut unterdurchschnittlich ausfiel und sich der Lagerüberhang somit auf nur noch 6,2% verringerte. Ein Sturm könnte bereits ausreichen, um diesen Überhang aufzuzehren. Von daher erachten wir den jüngsten Preisrückgang als überzogen und das derzeitige Preisniveau als zu niedrig.
Edelmetalle
Gold notiert am Morgen bei 1.235 USD je Feinunze. Der Preisrückgang um 10 USD vom gestrigen Hoch kann auf Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Marktteilnehmer zurückgeführt werden, nachdem der Goldpreis seit Ende Juli trotz eines festeren US-Dollar um 6,5% gestiegen ist und sich bis auf 20 USD dem im Juni verzeichneten Rekordständen angenähert hat. Das Erreichen dieser Rekordstände scheint dennoch nur eine Frage der Zeit. In Indien beginnt in Kürze die Feiertagssaison, welche mit einer stärkeren Goldnachfrage einhergeht. Die Investmentnachfrage dürfte von der anhaltenden Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung profitieren.
Eine deutliche Abwärtsrevision des US-BIP-Wachstums im zweiten Quartal dürfte die Befürchtungen des Marktes vor einem erneuten Abrutschen der US-Wirtschaft in die Rezession heute Nachmittag nochmals verstärken. Auch die heutige Rede des Fed-Vorsitzenden Bernanke vor dem Fed-Symposium in Jackson Hole könnte zu einem erneuten Anstieg der Risikoaversion führen. Gold bleibt vor diesem Hintergrund gut unterstützt. Das Wiederaufflackern der Schuldenkrise in der Eurozone und die erneute Ausweitung der Risikoaufschläge für Griechenland und Irland sprechen dafür, dass auch der Goldpreis in Euro seinen Aufwärtstrend nach der gestrigen Verschnaufpause wieder aufnimmt.
Industriemetalle
Die LME-Kupfervorräte befinden sich seit ihrem Mitte Februar verzeichneten 6,5-Jahreshoch nahezu ununterbrochen im Sinkflug. Die Lagerbestände sind seither um 28% zurückgegangen und nähern sich mittlerweile der Marke von 400 Tsd. Tonnen. Auch an der SHFE liegen die Kupfervorräte nur noch bei etwas mehr als 100 Tsd. Tonnen. Der Abbau der Lagerbestände ist auf eine verstärkte Nachfrage zurückzuführen, die den globalen Kupfermarkt ins Defizit treiben könnte. In den ersten fünf Monaten befand sich der Kupfermarkt laut der International Copper Study Group noch im Überschuss. Dieser hat sich jedoch von 223 Tsd. in der Vorjahresperiode auf nun lediglich 46 Tsd. Tonnen verringert. Während die Nachfrage in diesem Zeitraum um 8,4% gestiegen ist, blieb die Minenproduktion nahezu unverändert. Jedoch dürften die gegenwärtig hohen Preise zur Angebotsausweitung führen. So berichtet Peru, dass die dortige Kupferproduktion allein im Juli um 6% auf 106,5 Tsd. Tonnen gestiegen ist.
Das Nachfragewachstum bei Blei in China dürfte sich laut dem staatlichen Research-Anbieter Antaike in diesem Jahr deutlich abschwächen. Das Institut erwartet für 2010 einen Anstieg der Nachfrage von 8,3% auf 3,61 Mio. Tonnen nach 16,5% im Vorjahr. Antaike führt dies in erster Linie auf ein Abflauen der Autoverkäufe zurück. Der Verband der chinesischen Autohersteller schätzt, dass in diesem Jahr „nur“ 17% mehr Autos verkauft werden, was allerdings nach 46% im Vorjahr eine deutliche Abschwächung wäre. Blei wird überwiegend in Batterien eingesetzt. In China macht dieser Sektor rund drei Viertel des gesamten Bleiverbrauchs aus. Die schleppende Nachfrage soll jedoch durch eine noch schwächere Produktionsausweitung kompensiert werden.
Agrarrohstoffe
Der International Grains Council (IGC) hat seine Prognose für die weltweite Weizenernte um 7 Mio. auf 644 Mio. Tonnen gesenkt. Dies entspricht in etwa der Schätzung des USDA. Was die Nachfrage angeht, ist der IGC dagegen deutlich pessimistischer als das USDA. Deshalb erwartet der IGC einen Rückgang der weltweiten Weizenlagerbestände auf 184 Mio. Tonnen, das USDA dagegen 176 Mio. Tonnen von. Wir können angesichts der starken Nachfrage, der Ernteprobleme in Kanada und in Teilen der USA und der möglichen Weizenimporte Russlands weitere Abwärtsrevisionen erwarten.
Die Internationale Kakaoorganisation (ICCO) hat die Schätzung für weltweite Kakaoproduktion im zu Ende gehenden Erntejahr 2009/10 bei 3,596 Mio. Tonnen bestätigt. Das von der ICCO erwartete Angebotsdefizit steigt aufgrund einer um 3 Tsd. Tonnen nach oben revidierten Nachfrage auf 72 Tsd. Tonnen. Der Fokus richtet sich derweil bereits auf das im Oktober beginnende Erntejahr 2010/11. Ergiebige Regenfälle in den westafrikanischen Produzentenländern haben das Wachstum der Kakaofrüchte begünstigt. Dies spricht für einen guten Start in die Erntesaison. Allerdings steigt aufgrund der Feuchtigkeit auch das Risiko von Krankheiten, was die Kakaoernte in den darauffolgenden Monaten beeinträchtigen könnte.
Aufgrund technischer Probleme konnten wir die Tabellen und Grafiken nicht aktualisieren. Die Preise sowie die Terminkurven zeigen die Daten von gestern. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat
© Eugen Weinberg
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Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets
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