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Auftakt zum Crash

06.09.2010  |  Clif Droke
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Droke: Sagen wir, in den nächsten 3 bis 5 Jahren.

Dohmen: Nein, die USA werden in den nächsten 3 bis 5 Jahren keinen Schuldausfall erklären. Was die Finanzmärkte betrifft, so bin ich immer schon der Meinung gewesen, dass das, was jeder weiß, nicht wissenswert ist. Auf die heutige Situation angewendet: Jeder weiß, dass sich die Staatsanleihen in einer Bubble befinden und dass am Aktienmarkt viel höhere Gewinne zu erzielen sind und dass man folglich keine Anleihen kaufen sollte. Ich werte das als ein Signal, dass die Anleihepreise bei noch viel höher steigen könnten, bei sinkender Verzinsung langfristiger Anleihen. Wenn eine 4%-Umlaufrendite auf 2% fällt, dann könnte sich der Preis verdoppeln.

Ein anderer Grund, warum US-Staatsanleihen aktuell von Investoren weltweit gekauft werden: US-Staatsanleihen sind ein Sicherer Hafen. Ich glaube, die Rally der Anleihepreise spiegelt eine globale Flucht in die Sicherheit wider. Gold ist das einzig echte Geld, denn es kann nicht nach Lust und Laune per Druckerpresse oder Computer hergestellt werden. Es ist somit ein Wertaufbewahrungsmittel. US-Staatsanleihen sind auch ein Sicherer Hafen für das Big Money. Erstens besteht kein Ausfallrisiko. Und da die Welt nun durch eine jahrzehntelange Deflationsperiode gehen wird, werden die Umlaufrenditen sinken und die Anleihepreise steigen.

Die entscheidende Frage ist meiner Meinung nach, ob eine Bubble am Rentenmarkt existiert oder ob der Rentenmarkt nur von allen als Bubble bezeichnet wird. Der Konsens, dass sich Anleihen sich in einer Bubble befinden, scheint die eigentliche Bubble zu sein.

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Droke: Sie hatten damals korrekt das Top des letzten großen Gold-Bullenmarktes für 1980 vorhergesagt und auch das Tief im Jahr 2001. Betrachten Sie Gold auf lange Sicht immer noch als sinnvolles Investment?

Dohmen: Im Jahr 1981 hatten wir letztendlich den gesamten Gold-Bullenmarkt seit den 70ern mitgenommen und dann gaben wir das Verkaufssignal, als Gold die Marke bei 694 $/ oz nach unten durchbrach. Wir verkauften und dann verkauften wir leer und blieben bis 400 $ immer dabei, was wirklich ein feiner Trade war. Zu dieser Zeit zeigte meine Arbeit, dass Gold aufgrund von Zyklen nun für 20 Jahre in einen abwärtsgerichteten Markt übergehen würde. Aber für die Zeit danach prognostizierten wir einen 30-jährigen Bullenmarkt. Und jetzt schauen Sie, was passierte. Zwanzig Jahre nach 1981 - das war das Jahr 2010, der Beginn des jüngsten Gold-Bullenmarktes. Zyklen funktionieren nicht immer derart akkurat; wie Sie ja wissen, erreichen sie manchmal ihre Talsohle ein paar Jahre weiter rechts oder links. Aber dieser Zyklus funktionierte perfekt. Sollte sich der zweite Teil der Vorhersage bewahrheiten, dann müsste sich Gold gerade in einem 30-jährigen Bullenmarkt befinden.

Damals 1981 fragten wir uns schon, was wohl einen 30-jährigen Bullenmarkt beim Gold verursachen könnte. Nun, jetzt kennen wir die Antwort. Beispiellose Defizite sind die rationale Erklärung für einen 30-jährigen Goldbullenmarkt. Und es gibt wirklich nicht genug Gold auf der Welt, besonders wenn man bedenkt, wie viel Papiergeld es gibt.

Um Ihre Frage zu langfristigen Goldinvestments zu beantworten: Wenn Sie großes Vertrauen in die Regierung haben, dann kaufen Sie Goldmünzen oder Anteile am Gold-ETF. Dann blenden Sie aber aus, dass die US-Regierung im Jahr 1933 das Gold ihrer Bürger konfiszieren ließ. Sie blenden ebenfalls die Tatsache aus, dass die Börsen und Aufsichtsbehörden ganz plötzlich umsatteln werden, wenn es eine Krise gibt - zum Beispiel wenn der Goldpreis parabolisch ansteigt. Mit anderen Worten: Sie müssen blind darauf vertrauen, dass sehr korrupte Menschen nicht korrupt sein werden.

Im Ausland gelagerte Goldmünzen scheinen eine gute Alternative zu sein. Bergbauaktien werden sich am Ende gut entwickeln, aber auch stark in Mitleidenschaft gezogen, wenn die Deflation stark anzieht.


Droke: Ist Ihrer Ansicht nach ein Wirtschaftskollaps unvermeidlich, oder ließe sich etwas tun, um diesen abzuwenden oder komplett zu vermeiden?

Dohmen: Nur, wenn es zu einem Systemwechsel in Washington kommt. Ohne diesen sehe ich nicht, wie ein solcher Kollaps abgewendet werden könnte. Die Menschen müssen sich einfach einmischen. Leider zeigt uns die Geschichte, dass sie das wahrscheinlich nicht machen werden.


Droke: Welche Schritte können private Investoren unternehmen, um sich vor zukünftigen finanziellen und wirtschaftlichen Notlagen zu schützen?

Dohmen: Die Leute müssen lesen, lesen und nochmals lesen. Ich kann das ich gar nicht häufig genug betonen. Es stehen heutzutage exzellente Nachrichtenquellen zur Verfügung, die vor vielen Jahren, also noch vor dem Internetzeitalter, so nicht verfügbar waren. Ich gebe Investoren den Rat, alles Mögliche über Märkte und technische Analyse zu lesen - in Büchern oder anderen Publikationen. Sie können auf Amazon.com gehen und sich alle Leserkritiken der Bücher durchlesen, wo Sie erfahren, ob die erhältlichen Bücher möglicherweise die richtigen für sie sind. Investoren haben jetzt so viele Möglichkeiten der Selbstbildung und jeder sollte diese wahrnehmen. Man muss sich selbst die Mühe machen und sich informiert halten. Was wirklich da draußen vor sich geht, erfährt man nicht, wenn man sich die Mainstream-Nachrichten im Fernsehen anschaut.


© Clif Droke
www.clifdroke.com


Nähere Informationen zu Bert Dohmens Buch "Prelude to meltdown" finden Sie auf seiner Webseite www.DohmenCapital.com

Clif Droke ist der Herausgeber des dreimal pro Woche erscheinenden Newsletters "Momentum Strategies Report", der seit 1997 herausgegeben wird. Er informiert über US-Aktienmärkte, Rohstoffe, Geldangebot, Trends in den Bereichen Bankenkredite, Dollar und US-Wirtschaft. Seinen Prognosen liegt eine eigens bestimmten, speziell ausgerichtete Mischung zugrunde: analytische Methoden einschließlich Zyklen, internes Momentum, gleitender Durchschnitt sowie Investorenstimmung. Droke ist zudem Autor verschiedener Bücher, zu denen auch das jüngst erschienene "The Stock Market Cycles" zählt. Weitere Informationen finden Sie auf www.clifdroke.com.



Dieser Artikel wurde am 31.08.10 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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