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Dürre in den USA könnte Goldnachfrage belasten

30.07.2012  |  Thorsten Proettel
Rückblick

Nach immer neuen Höhenflügen in den vergangenen Jahren befindet sich Gold 2012 in einem Bärenmarkt. Den Wendepunkt markierte das bisherige Allzeithoch bei 1.920 USD am 06.09.2011. Seitdem verbilligte sich das Edelmetall unter großen Schwankungen. In den letzten Wochen pendelte sich der Goldpreis jedoch um die Marke von rund 1.580 USD je Feinunze ein, bevor er sich am Donnerstag nach Äußerungen von EZB-Chef Draghi durchstartete. Da die europäische Gemeinschaftswährung seit Spätsommer letzten Jahres gegenüber dem USD deutlich abwertete, gab der Goldpreis auf Euro-Basis nicht nennenswert nach, sondern entwickelte sich seitwärts.

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Krisenmetall im 1. Halbjahr weniger gefragt

Auf den ersten Blick erscheint der Rückgang des Goldpreises erstaunlich, da die europäische Staatsschuldenkrise in den letzten Monaten - von kurzen Verschnaufpausen abgesehen - weiter eskalierte. Darüber hinaus machten sich auch Befürchtungen vor einer Wachstumsabschwächung in den USA und in China breit. Auf den zweiten Blick bestehen jedoch mehrere Gründe für den Rückgang der Notierungen: Einerseits haben sich viele Anleger bereits in den Jahren seit 2008 mit Gold eingedeckt. Aufgrund der Preissteigerungen bestehen für diese Positionen Buchgewinne und durch die gestiegenen individuellen Goldquoten an den Vermögensanlagen erübrigen sich weitere Zukäufe.

Zwar wird auch hierzulande weiterhin Gold zu Anlagezwecken hinzugekauft. Insbesondere seit Juni ist ein leichter Anstieg feststellbar. Aber schon in der Vergangenheit fielen die Käufe mit jeder neuen Krisenwelle etwas geringer aus. Zum anderen wurde das Edelmetall insbesondere bei institutionellen Investoren weniger als "sicherer Hafen", sondern mehr als risikobehaftete Anlage betrachtet und deshalb in Phasen mit zunehmender Unsicherheit abgestoßen. Für diese Marktteilnehmer avancierten im 1. Halbjahr vor allem der US-Dollar als Fluchtwährung und sichere Staatspapiere wie Bundesanleihen. Deren Rendite sank bei Titeln mit einer Laufzeit von 10 Jahren zuletzt auf nur noch 1,16%. Zweijährige Titel weisen sogar eine Negativrendite auf.

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Schmuckgoldnachfrage schwach

Ein weiterer Grund für die verhaltene Goldpreisentwicklung ist die Schwäche des Schmuckmarktes, der immerhin für rund 40% der Goldnachfrage steht. In Indien als bislang wichtigstem Markt wurde im 1. Quartal ein Wirtschaftswachstum von 5,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemessen - der niedrigste Wert seit neun Jahren. Diese Wachstumsdelle wirkt sich einerseits negativ auf die Kaufkraftentwicklung der Bevölkerung aus. Andererseits ist sie für die Abwertung der Rupie verantwortlich. Hierdurch blieb der Goldpreis in lokaler Währung - ähnlich der Situation in der Eurozone - auf erhöhtem Niveau. Und auch aufgrund der Verdoppelung der Einfuhrsteuer auf Gold von 2% auf 4% kommt bei den preissensitiven Indern keine Kauflaune auf.

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