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Dürre in den USA könnte Goldnachfrage belasten

30.07.2012  |  Thorsten Proettel
- Seite 3 -
Griechenland kurz vor Staatspleite?

Das marktbeherrschende Thema in der zweiten Sommerhälfte dürfte die weitere Entwicklung der Euro-Krise werden. Trotz Schuldenschnitt sowie einer Unzahl von Rettungspaketen und Wachstumspakten steht Griechenland - wieder einmal - kurz vor der Pleite, sofern nicht der IWF und die EU die vereinbarten Hilfsgelder auszahlen. Spätestens am 20. August braucht Athen 3 Mrd. Euro zur Ablösung fälliger Anleihen.

Der Haken ist jedoch, dass der IWF gemäß seiner Statuten nur dann Hilfszahlungen leisten darf, wenn die Rückzahlung durch den Empfänger als gesichert angesehen werden kann. Dies ist bei Griechenland eigentlich nicht der Fall und das Land war auch nicht fähig oder willens, die versprochenen Reformschritte umzusetzen. Bemerkungen des deutschen Vizekanzlers Philipp Rösler, wonach er mit einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone rechnet, wurden zwar vom offiziellen Berliner Politbetrieb umgehend widersprochen. Der Vorgang zeigt jedoch, dass das bislang Undenkbare aussprechbar geworden ist und der Rückhalt Athens zusehends schwindet.


Dominoeffekt der Peripheriestaaten befürchtet

Eine Staatspleite und der damit wahrscheinlich verbundene Euro-Austritt Griechenlands würden den Druck auf die anderen Südstaaten der Eurozone massiv erhöhen. Immer mehr stellt sich zudem heraus, dass einige spanische Provinzen große Liquiditätsnöte haben und dringend auf Hilfe angewiesen sind. Bei der Bereitstellung von 100 Mrd. Euro für die strauchelnden spanischen Banken zeigten sich übrigens schon bemerkenswerte Unterschiede im Geberlager.

Während der Deutsche Bundestag für die Vergabe der Gelder ohne weitere Auflagen votierte, vereinbarte Finnland bilateral mit Spanien für einen Teil seiner Garantien die Hinterlegung von Bareinlagen und erstklassigen Anleihen als Sicherheit. Der 100-Mrd-Kredit dürfte sich unabhängig hiervon vermutlich als nicht ausreichend erweisen: Der Anteil der notleidenden Kredite der spanischen Banken erreicht mittlerweile 9% der Aktiva des Bankensektors und damit die Höhe von über 155 Mrd. Euro.


Draghi will Eurozone um (fast) jeden Preis retten

Eine vorläufige Entspannung der Staatsschuldenkrise bedeuten die Worte des italienischen Chefs der Europäischen Zentralbank. Mario Draghi zeigte sich gestern auf einer Konferenz in London entschlossen, die angeschlagene Gemeinschaftswähung zu retten: "Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten." Über welche Maßnahmen es sich hierbei handeln wird, gab Draghi keine Informationen. Denkbar wären neue Anleihenkäufe beziehungsweise neue langlaufende Tender für Geschäftsbanken. Der einzige positive Effekt dieser Aktionen war bislang jedoch nur ein Zeitgewinn. Die grundsätzlichen Strukturprobleme der Eurozone wurden durch das Anwerfen der Notenpresse nicht gelöst.


Fazit

Aus fundamentaler Sicht steht die schwache Schmuckgoldnachfrage einem substantiellen Anstieg des Goldpreises in den kommenden Monaten entgegen. Gleichwohl sprechen die anhaltende Unsicherheit sowie auch die negative Realrendite sicherer Alternativen für fortgesetztes Interesse an Gold als Investmentobjekt. Wir rechnen deshalb mit einem moderaten Anstieg der Notierungen in Richtung 1.700 USD und in der weiteren Folge mit einer Seitwärtsbewegung. Eine Staatspleite Griechenlands und die potenziellen Folgen für die anderen Euro-Südstaaten könnten zwar das Anlegerinteresse erhöhen. Zuerst dürfte in dem entstehenden Börsenchaos aber auf allen Anlageklassen inklusive Gold Verkaufs-druck lasten.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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