Interview mit David Morgan: Spiel mit Silber, aber bleib nicht "hängen"
29.09.2010 | David Morgan
Anmerkung in eigener Sache: Der Interviewgast, David Morgan, ist Referent auf der von uns organisierten "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse", die am 5. und 6. November 2010 in München stattfindet. Eine Registrierung für einen kostenfreien Besuch der Messe ist hier möglich. Den Ablaufplan, die Aussteller und weitere Infos werden Anfang Oktober bekannt gegeben.
Was treibt Silber-Guru David Morgan so zurzeit? In diesem Exklusivinterview mit The GoldReport spricht David Morgan über seine Silberobsession und seinen Newsletter "The Morgan Report". Er gibt auch einige Investmentweißheiten preis. "Fakt ist einfach, dass ich kein Schwein bin. Bullen machen Geld, Bären machen Geld - und Schweine bleiben hängen. Ich werde nicht hängen bleiben und Sie auch nicht, wenn Sie es so machen, wie ich es mache." David Morgan erörtert zudem seine "nichthaftenden" Silberanlagen.
The Gold Report: Sie schreiben nicht nur den "Morgan Report", Sie haben auch Bücher über Silber geschrieben, schon als Teenager in Silber investiert und Sie besitzen eine beträchtliche Menge physisches Silber. Warum diese Silber-Faszination?
David Morgan: Diese Faszination begann schon als Teenager, der Aktienmarkt und Geld reizten mich besonders. Als ich mich eingehender mit Geld beschäftigte, stellte ich fest, dass man für eine stabile monetäre Basis eine Edelmetalldeckung benötigt. Das war aber nur der Anfang. Richtig motiviert war ich dann, als ich meinen ersten Silberbullenmarkt miterlebte - während der 1970er bis 1980. Damals war der Silberbullenmarkt eigentlich gar keine so große Sache. Es war eher ein Goldbullenmarkt, aber Silber schnitt dann gegen Ende des Marktzyklus so viel besser ab, so dass ich mich eingehender mit dem Silbermarkt zu beschäftigen begann. Ich wollte wissen warum.
Die Hunt Brothers gehörten während der gesamten 1970er Jahre zu den Großinvestoren am Silbermarkt. Jeder erklärte den Silber-Boom mit "das liegt an den Hunts", ich aber wollte wissen, warum die Hunts so viel Geld ins Silber steckten. Warum kauften sie kein Gold? Was faszinierte die Hunts am Silbermarkt? Als ich dann tiefer in der Materie steckte, gab es neben den Hunt-Brüdern noch andere wichtige Faktoren, die mich zur weiteren Vertiefung drängten.
The Gold Report: Wie kam es dazu, dass Sie Ihren Newsletter herausbrachten?
David Morgan: In meinen 20ern und 30ern hatte ich schon fast alles aus diesem Sektor gelesen, und das meiste davon fand ich wenig nützlich. Man konnte nur sehr wenige praktische Informationen herausziehen, und die meisten Anbieter antworteten nicht auf die Anfragen ihrer Abonnenten. Die meisten hatten zudem ihre persönliche "Penny-Bergbauaktie", die sie dann pushten. Ich musste auf die harte Tour lernen - ich steckte mehr Geld, als ich hätte sollen, in jede Menge Junior-Bergbauunternehmen. Am Ende verlor ich Geld. Diese Juniors hätte man nicht verkaufen können, nur die weiter oben im Marktsegment hätte man verkaufen können.
Unsere Publikation setzt alles daran, Risiko und Nutzen abzuwägen. Bei uns stehen Geld, Metalle und Bergbau im Fokus. Wir waren zum Beispiel die ersten, die über Seltene Erden geschrieben haben. Gut, nun bin ich als "Silber-Typ" bekannt, aber in unserem Report geht es um viel mehr als nur Silber. Ich hatte den Grundsatz, "ernsthaftes" Geld geht in "ernsthafte" Unternehmen und "Spielgeld" geht in "Spiel-Unternehmen".
Ich dachte, meine Erfahrung werde jenen nützen, die es in diesem Sektor ernst meinten. Wir hatten auch Junior-Bergbauunternehmen, die schlecht liefen, aber wenn man die Regeln befolgt und verschiedene Dinge in seinen Korb packt, dann wird man gut damit laufen. Wenn man damals 90% seines Kapitals in die größten, eigenkapitalstarken Bergbauunternehmen gesteckt hatte, die nicht von Vorwärtsverkäufen belastet waren, dann konnte man auf jeden Fall Geld damit machen. Solche Unternehmen wurden in jedem Report hervorgehoben. Und war damit jeder automatisch Gewinner? Nein. Keiner, den ich kenne und der es ehrlich meint, kann seinen Lesern mit jeder Empfehlung Erfolg bescheren.
The Gold Report: Im Mai sagten Sie einem Interview mit dem GoldReport, Silber werde im Dezember 2010 eine nominales Hoch bei 21 $ erreichen. Jetzt liegt nur noch knapp unter 20 $. Gehen Sie immer noch davon aus, dass die Vorhersage eintreffen wird? Oder denken Sie, Ihre Prognose war doch ein wenig zu konservativ?
David Morgan: Ok, 21 $ war vielleicht ein wenig konservativ. Gegen Anfang des Jahres hatte ich, glaub ich, 25 $ gesagt; aber ich bin mir nicht sicher, ob wir bis dahin kommen; ich denke aber schon, dass es zwischen 21 $ und 25 $ liegen wird. Ich glaube, es wird jetzt verstärkt Interesse an den Metallen geben, mehr als zuvor.
Ich werde zwar die Quellen nicht verraten, aber ich habe eine Reihe von Anrufen von Leuten aus Washington D.C. bekommen und einige aus dem Ausland - und dort ist man auf die Silber-Story endlich aufmerksam geworden. Vorher waren das Leute, die sich ausschließlich nur für Gold interessierten. Jetzt fließt Geld von relativ vermögenden Leuten und Institutionen in den Silbermarkt, und weil der Silbermarkt im Vergleich zum Goldmarkt so klein ist, wird gar nicht viel neues Geld nötig sein, um den Markt deutlich zu bewegen.
The Gold Report: John Embry von Sprott Asset Management meint zum Beispiel erst vor Kurzem, Gold werde nie wieder unter 1.000 $ pro Unze sinken. Wären Sie bereit, eine ähnliche Untergrenze für Silber zu setzen?
David Morgan: Ja. Es wird, solange ich lebe, nicht unter 1 $ fallen.
The Gold Report: Und würden Sie diese Grenze nach oben anpassen?
David Morgan: Es ist noch zu früh, 20 $ zu sagen; 15 $ würde klappen. Ich denke, irgendwann wird die Untergrenze bei 20 $ liegen, aber noch nicht jetzt.
Was treibt Silber-Guru David Morgan so zurzeit? In diesem Exklusivinterview mit The GoldReport spricht David Morgan über seine Silberobsession und seinen Newsletter "The Morgan Report". Er gibt auch einige Investmentweißheiten preis. "Fakt ist einfach, dass ich kein Schwein bin. Bullen machen Geld, Bären machen Geld - und Schweine bleiben hängen. Ich werde nicht hängen bleiben und Sie auch nicht, wenn Sie es so machen, wie ich es mache." David Morgan erörtert zudem seine "nichthaftenden" Silberanlagen.
The Gold Report: Sie schreiben nicht nur den "Morgan Report", Sie haben auch Bücher über Silber geschrieben, schon als Teenager in Silber investiert und Sie besitzen eine beträchtliche Menge physisches Silber. Warum diese Silber-Faszination?
David Morgan: Diese Faszination begann schon als Teenager, der Aktienmarkt und Geld reizten mich besonders. Als ich mich eingehender mit Geld beschäftigte, stellte ich fest, dass man für eine stabile monetäre Basis eine Edelmetalldeckung benötigt. Das war aber nur der Anfang. Richtig motiviert war ich dann, als ich meinen ersten Silberbullenmarkt miterlebte - während der 1970er bis 1980. Damals war der Silberbullenmarkt eigentlich gar keine so große Sache. Es war eher ein Goldbullenmarkt, aber Silber schnitt dann gegen Ende des Marktzyklus so viel besser ab, so dass ich mich eingehender mit dem Silbermarkt zu beschäftigen begann. Ich wollte wissen warum.
Die Hunt Brothers gehörten während der gesamten 1970er Jahre zu den Großinvestoren am Silbermarkt. Jeder erklärte den Silber-Boom mit "das liegt an den Hunts", ich aber wollte wissen, warum die Hunts so viel Geld ins Silber steckten. Warum kauften sie kein Gold? Was faszinierte die Hunts am Silbermarkt? Als ich dann tiefer in der Materie steckte, gab es neben den Hunt-Brüdern noch andere wichtige Faktoren, die mich zur weiteren Vertiefung drängten.
The Gold Report: Wie kam es dazu, dass Sie Ihren Newsletter herausbrachten?
David Morgan: In meinen 20ern und 30ern hatte ich schon fast alles aus diesem Sektor gelesen, und das meiste davon fand ich wenig nützlich. Man konnte nur sehr wenige praktische Informationen herausziehen, und die meisten Anbieter antworteten nicht auf die Anfragen ihrer Abonnenten. Die meisten hatten zudem ihre persönliche "Penny-Bergbauaktie", die sie dann pushten. Ich musste auf die harte Tour lernen - ich steckte mehr Geld, als ich hätte sollen, in jede Menge Junior-Bergbauunternehmen. Am Ende verlor ich Geld. Diese Juniors hätte man nicht verkaufen können, nur die weiter oben im Marktsegment hätte man verkaufen können.
Unsere Publikation setzt alles daran, Risiko und Nutzen abzuwägen. Bei uns stehen Geld, Metalle und Bergbau im Fokus. Wir waren zum Beispiel die ersten, die über Seltene Erden geschrieben haben. Gut, nun bin ich als "Silber-Typ" bekannt, aber in unserem Report geht es um viel mehr als nur Silber. Ich hatte den Grundsatz, "ernsthaftes" Geld geht in "ernsthafte" Unternehmen und "Spielgeld" geht in "Spiel-Unternehmen".
Ich dachte, meine Erfahrung werde jenen nützen, die es in diesem Sektor ernst meinten. Wir hatten auch Junior-Bergbauunternehmen, die schlecht liefen, aber wenn man die Regeln befolgt und verschiedene Dinge in seinen Korb packt, dann wird man gut damit laufen. Wenn man damals 90% seines Kapitals in die größten, eigenkapitalstarken Bergbauunternehmen gesteckt hatte, die nicht von Vorwärtsverkäufen belastet waren, dann konnte man auf jeden Fall Geld damit machen. Solche Unternehmen wurden in jedem Report hervorgehoben. Und war damit jeder automatisch Gewinner? Nein. Keiner, den ich kenne und der es ehrlich meint, kann seinen Lesern mit jeder Empfehlung Erfolg bescheren.
The Gold Report: Im Mai sagten Sie einem Interview mit dem GoldReport, Silber werde im Dezember 2010 eine nominales Hoch bei 21 $ erreichen. Jetzt liegt nur noch knapp unter 20 $. Gehen Sie immer noch davon aus, dass die Vorhersage eintreffen wird? Oder denken Sie, Ihre Prognose war doch ein wenig zu konservativ?
David Morgan: Ok, 21 $ war vielleicht ein wenig konservativ. Gegen Anfang des Jahres hatte ich, glaub ich, 25 $ gesagt; aber ich bin mir nicht sicher, ob wir bis dahin kommen; ich denke aber schon, dass es zwischen 21 $ und 25 $ liegen wird. Ich glaube, es wird jetzt verstärkt Interesse an den Metallen geben, mehr als zuvor.
Ich werde zwar die Quellen nicht verraten, aber ich habe eine Reihe von Anrufen von Leuten aus Washington D.C. bekommen und einige aus dem Ausland - und dort ist man auf die Silber-Story endlich aufmerksam geworden. Vorher waren das Leute, die sich ausschließlich nur für Gold interessierten. Jetzt fließt Geld von relativ vermögenden Leuten und Institutionen in den Silbermarkt, und weil der Silbermarkt im Vergleich zum Goldmarkt so klein ist, wird gar nicht viel neues Geld nötig sein, um den Markt deutlich zu bewegen.
The Gold Report: John Embry von Sprott Asset Management meint zum Beispiel erst vor Kurzem, Gold werde nie wieder unter 1.000 $ pro Unze sinken. Wären Sie bereit, eine ähnliche Untergrenze für Silber zu setzen?
David Morgan: Ja. Es wird, solange ich lebe, nicht unter 1 $ fallen.
The Gold Report: Und würden Sie diese Grenze nach oben anpassen?
David Morgan: Es ist noch zu früh, 20 $ zu sagen; 15 $ würde klappen. Ich denke, irgendwann wird die Untergrenze bei 20 $ liegen, aber noch nicht jetzt.