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Gold-Futures: Commitment of Traders Report (CoT) (Teil 4)

03.08.2012  |  Adam Hamilton
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Die CoT-Berichte gehen jedoch über die einfachen OI-Zahlen hinaus und teilen Händler in drei Kategorien ein, kommerzielle Händler, nicht kommerzielle Händler und nicht berichtspflichtige Positionen. Wir bekommen einen guten Einblick in die künftigen Goldpreistendenzen, indem wir die Verteilung der Gold-Futures-Positionen in diesen Kategorien betrachten.

Was man unbedingt über Futures wissen sollte, ist, dass sie ein Nullsummenspiel sind. Ein Gold-Futures-Kontrakt kommt erst zustande, wenn sowohl Long-Side-Händler als auch Short-Side-Händler gefunden sind. Jegliche Geldsumme, die auf der einen Seite gewonnen wird, entspricht einem direkten Cash-Verlust auf der anderen Seite. Jede Long-Position hat als Pendant auch immer eine Short-Position. Deshalb gibt es immer gleich viele Long- und Short-Positionen.

Innerhalb der drei Händlerkategorien gibt es jedoch Netto-Long-Positionen und Netto-Short-Positionen. Wenn die kommerziellen Händler größtenteils short gehen, gehen die nicht kommerziellen Händler größtenteils long. In den letzten Jahrzehnten hat man versucht, den Futures-Interaktionen zwischen den Händlerkategorien auf den Grund zu gehen und diese für künftige Preisbetrachtungen zu nutzen. Die Analyse der CoT-Händlerkategorien muss jedoch sicherlich nicht komplex sein.

Die kommerziellen Händler sind Großhändler, die den jeweiligen Rohstoff produzieren oder konsumieren. Im Falle von Gold werden auch Minengesellschaften und Schmuckmanufakturen zu dieser Kategorie gezählt. Sie nutzen die Futures-Märkte generell zum Hedging, um den Verkaufspreis (Produzenten) oder den Kaufpreis (Konsumenten) zu sichern. Der einzige Grund, warum sie überhaupt hedgen können, liegt darin, dass Spekulanten gewillt sind, die entgegengesetzte Seite dieser Futures-Kontrakte einzunehmen.

Die nicht kommerziellen Händler sind Großspekulanten, die einzig und allein wegen der Gewinne im Spiel sind. Sie sind weder im Minengeschäft tätig noch konsumieren sie das Metall. Die nicht berichtspflichtigen Positionen sind kleine Spekulanten, die ebenso wenig daran interessiert sind, Gold entgegen zu nehmen. Auf der Jagd nach den eigenen Gewinnen erweisen diese zwei Spekulanten-Kategorien dem Goldmarkt einen großen Dienst. Ihre Liquidität ist unerlässlich, damit der Goldmarkt intakt bleibt.

Im folgenden Chart sehen Sie die Netto-Long- und Netto-Short-Positionen in den drei Kategorien. Auch wenn die Grenzen zwischen den einzelnen Kategorien umstritten sind (Zählt ein bestimmter Händler zu den Hedgern oder den Spekulanten?), sind die Daten für Händler trotzdem sehr nützlich. Ähnlich wie beim Open Interest gibt es spezielle Umschwünge in der Verteilung der Netto-Long- und Netto-Short-Positionen, die charakteristisch für Tiefstwerte sind.

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Wie Sie sehen, hielten die kommerziellen Hedger seit Goldbullenmarktbeginn immer Netto-Short-Positionen. Während Gold im Laufe des letzten Jahrzehnts ständig neue Höchstwerte erreichte, haben sich die Produzenten dazu entschlossen, ihre Verkaufspreise zu sichern, falls die Höchstwerte nur von kurzer Dauer sind. Manchmal wollten sogar die Minengesellschaften selbst hedgen und manchmal wurden sie von Banken zum Hedging als Gegenleistung für die Projektfinanzierung gezwungen.

Selbstverständlich hassen Investoren es, in Zeiten eines säkularen Bullenmarktes zu hedgen, denn sie rechnen mit einem ewig währenden Goldpreisanstieg. Je länger ein Bullenmarkt dauert, desto mehr Händler rechnen mit einem ewig dauernden Preisanstieg. Somit haben sowohl große als auch kleine Spekulanten eifrig die Long Side der Kurssicherungskontrakte der Hedger eingenommen. Sie sind gewillt, das Preisrisiko zu akzeptieren, das Produzenten und Konsumenten nicht in Kauf nehmen wollen.

Hedger versuchen generell nicht, den Goldmarkt zu timen, sie sichern die Preise durch Gold-Futures aus geschäftlichen Gründen, die nichts mit Aufschwüngen und Korrekturen zu tun haben. Es dauert oft mindestens ein Jahrzehnt, bis eine Goldmine in Betrieb genommen werden kann und wenn sie gehedgt werden muss, um finanziert werden zu können, hat dies nichts mehr mit der kurzfristigen Marktstimmung zu tun. Spekulanten hingegen sind jedoch dominiert von der Stimmung am Goldmarkt.




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