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Ist die Goldminenindustrie intakt?

10.08.2012  |  Scott Wright
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Angesichts des seltenen Goldvorkommens müssen Minengesellschaften ihre Explorationsprojekte erweitern. Sie müssen tiefer bohren und sich in andere Gefilde und Länder wagen, die ihre Vorhaben möglicherweise erschweren. Dies ist typisch für die Greenfield-Exploration, die offensichtlich weitaus kostspieliger ist als Brownfield-Projekte. Dieser Kostenunterschied könnte der Grund dafür sein, warum die Ausgaben für Greenfield-Projekte nicht so hoch sind, wie sie sein sollten.

Wenn man der MEG-Studie genauer auf den Grund geht, befindet sich die Erneuerungsrate von 56 Prozent angesichts der zurückhaltenden Ausgangswerte wahrscheinlich sogar relativ weit oben. Sogar die MEG bestätigt, dass die Rentabilität dieses Goldvorkommens an zahlreiche Faktoren gebunden ist, die seine Abbaubarkeit erschweren können.

Rentabilität ist selbstverständlich die wichtigste Variable. Viele dieser Lagerstätten weisen einen derart geringen Erzgehalt oder eine erhebliche, geologische Komplexität auf, dass ihre höheren Förder- und/oder Verarbeitungskosten einen weitaus höheren Goldpreis erfordern, um sich zu rentieren. Wenn der Goldpreis einen starken Rückgang erlebt, würden diese Reserven/Ressourcen wirtschaftlich nicht mehr tragbar sein.

Das geopolitische Risiko ist eine weitere, wichtige Größe. Es gibt zahllose, große Lagerstätten, die im Laufe des letzten Jahrzehnts entdeckt worden sind und aufgrund ihres Standortes wahrscheinlich nie bergbaulich genutzt werden können. Die Wege der Minengesellschaften werden oft durch UmweltschützerInnen, sture Einheimische, Überregulierung und gierige Regierungen durchkreuzt.

Wie Sie sehen, sind 99 große Entdeckungen innerhalb von 15 Jahren nicht ausreichend, um das bereits geförderte Goldvorkommen zu ersetzen. Und wenn die großen Lagerstätten im besten Fall nur wenig mehr als die Hälfte des Produktionsvolumens ersetzen würden, können Sie sich ein Bild davon machen, wie viele kleinere Lagerstätten nötig sind, um die Lücke zu schließen.

Da wir gerade von Lückenfüllern sprechen, die MEG-Studie hat mein Interesse mehr auf die Goldlagerstätten weltweit gelenkt. Wäre es nicht schön, einen Blick auf die Lagerstätten zu werfen, die die Basis der aktuellen und künftigen Produktion bilden? Und wäre es nicht schön, einen Überblick über die weltweiten Lückenfüller, Lagerstätten mit 1 bis 2 Mio. Unzen, zu bekommen?

Glücklicherweise stellten sich unsere Freunde von Natural Resource Holdings dieselbe Frage. Also machten sich CEO Roy Sebag und sein Team an die Arbeit und trugen diese Informationen zusammen. Nach wahrscheinlich Tausenden von Stunden intensiver Forschungsarbeit verfügt die NRH nun über die umfassendste Datenbank der größten Goldminen und –lagerstätten weltweit, die ich je gesehen habe. Das diesjährige Ranking gibt uns einen sehr aussagekräftigen Einblick in die Situation der Goldlagerstätten weltweit.

Im Rahmen der Studie hat NRH 439 Lagerstätten weltweit mit momentanen Ressourcen von mehr als 1 Mio. Unzen (alle Kategorien) identifiziert. Als ich mir diese Daten näher angesehen habe, war ich erstaunt, wie selten das Goldvorkommen tatsächlich ist. Von den Millionen von USD, die allein dafür ausgegeben werden, Gold zu finden, gibt es lediglich 439 Lagerstätten angemessener Größe auf diesem Planeten, die davon profitieren könnten.

NRH hat 312 Lagerstätten mit mindestens 2 Mio. Unzen identifiziert, was uns zeigt, dass mehr als zwei Drittel der weltgrößten Lagerstätten vor über 15 Jahren entdeckt worden sind. Nur 150 von diesen 312 Lagerstätten befinden sich derzeit in Betrieb.

Einerseits kann es als positiv betrachtet werden, dass es eine riesige Pipeline an unentwickelten großen Lagerstätten für künftige Nutzung gibt. Andererseits kann es als negativ betrachtet werden, dass es so viele Lagerstätten gibt, die ihren Weg in die Produktion angesichts des aktuellen Marktumfeldes noch nicht gefunden haben, darunter viele, die mehr als 15 Jahre alt sind. Tatsache ist, dass viele dieser Lagerstätten aus den oben genannten Gründen nie in Betrieb genommen werden.

Von den 127 Goldlagerstätten mit 1 bis 2 Mio. Unzen weltweit befinden sich derzeit 39 in Betrieb. Das Potential der nächsten Minengeneration gibt neuen Mut. Ich fürchte jedoch, dass dieselben Variablen der Unsicherheit diese Lagerstätten wieder einmal von der Inbetriebnahme abhalten werden.

Die NRH-Daten ermöglichen mir außerdem, die Relevanz der Lagerstätten mit 1 bis 2 Mio. Unzen in einen Kontext zu bringen. Interessanterweise verfügen diese 127 Lagerstätten insgesamt über Ressourcen in Höhe von 181 Mio. Unzen. Wenn all diese Ressourcen in zum Bergbau geeignete Reserven mit einer Gewinnungsrate von 100 Prozent umgerechnet werden würden, würde momentan nur der Wert der Minenproduktion aus zwei Jahren gedeckt werden.

Für eine nähere Betrachtung von Lagerstätten dieser Größe sollten wir einen Blick auf ihre durchschnittlichen, jährlichen Produktionsraten werfen. Gehen wir einmal davon aus, dass diese Lagerstätten in der Lage sind, durchschnittlich 150 000 Unzen jährlich zu produzieren. In diesem Fall würden die 39 Minen, die sich in Betrieb befinden, insgesamt nur 5,9 Mio. Unzen produzieren, was weniger als 7 Prozent des gesamten Produktionsvolumens jährlich entspricht. Auch wenn diese führenden Lagerstätten groß erscheinen, zeigt ein grober Überblick, dass diese nur einen kleinen Teil des Gesamtangebots ausmachen. Dies zeigt klar und deutlich, dass wir neue, große Lagerstätten benötigen.

Laut NRH verfügen 33 der großen Lagerstätten über mehr als 20 Mio. Unzen (19 in Betrieb), 41 verfügen über 10 Mio. bis 20 Mio. Unzen (24 in Betrieb), 74 verfügen über 5 bis 10 Mio. Unzen (40 in Betrieb) und 164 verfügen über 2 bis 5 Mio. Unzen (68 in Betrieb). Auch wenn dies bedeutet, dass es zwar insgesamt 162 große, unentwickelte Lagerstätten zur Produktions- und Reserveerneuerung gibt, reichen diese einfach nicht aus.




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