Günstig kaufen, teuer verkaufen. Haben Sie den Mut? - Louis James
17.08.2012 | The Gold Report
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The Gold Report: Gibt es eigentlich noch Schnäppchen in Gebieten wie Kanada, den USA und Europa? Louis James: Ja. Aber die Anleger sollten da sehr vorsichtig sein. Sie müssen ganz sorgfältig prüfen, weil es manchmal auch einen Grund gibt, warum etwas billig ist und im Ausverkauf steht. Und dieser Grund könnte sich nicht auf den ersten Blick zeigen. Wenn man nicht weiter als nur auf die Zahlen blickt, dann können einem fatale Schwachstellen entgehen, manche sind nicht einmal tief verborgen.
The Gold Report: Kann man in etablierten Gebieten - wie beispielsweise in Nevada oder im Abitibi in Kanada - Projekte mit geringeren Risiken finden, die aber noch nicht überteuert sind?
Louis James: Kann man. Aktuell ist das Marktumfeld günstig für eine Einkaufstour bei diesen Unternehmen. Ich weiß aber nicht, ob ich Ihnen auch ein Beispiel geben kann. Ich habe einige auf meinem Schirm, aber die muss ich selbst noch genauer prüfen, bevor ich sie besprechen werde. Die betreffenden Unternehmen haben beachtliche Entdeckungen vorzuweisen und sie arbeiten unter soliden nordamerikanischen Bedingungen, am Markt haben sie aber schon die ganze Bandbreite an Abschlägen bekommen. Bei denen mach' ich jetzt meine Hausaufgaben, aber im Yukon, Quebec, Ontario und Nevada existieren solche Unternehmen mit Sicherheit.
The Gold Report: Was denken Sie aktuell zum Thema Gold vs. Silber?
Louis James: Silber ist ein Industriemetall und auch ein Edelmetall. Falls es zu einer starken Wirtschaftskorrektur wie im Jahr 2008 kommt, wird es Silber schwerer treffen als Gold; und es wird länger dauern, bis Silber wieder nach oben kommt.
Auf der anderen Seite bewegt sich Silber zusammen mit Gold. Wenn Gold einen großen Kursdurchbruch macht, wird sich auch Silber bewegen. Wer beim Gold bullish ist, muss auch beim Silber bullisch sein. Und die Silber-Unternehmen machen ja auch Geld. Die besten unter ihnen könnten auch sinkende Silberpreise verkraften.
The Gold Report: Ihre Prognosen zeichnen ein düsteres Bild von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Wie können Anleger ihren Vorteil aus einer solchen Lage ziehen, oder wie können sie sich wenigstens schützen?
Louis James: Das ist eine kurze Frage, die nach einer langen Antwort verlangt. Wenn die Dinge wirklich ganz schlecht laufen, dann wird die Übergangsphase zu etwas Neuem wirklich hässlich. Das heißt aber nicht, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, einpacken und nach Hause gehen sollte, weil man eh nichts ändern kann. Im Bereich der Finanzanlagen ist Gold auf jeden Fall der Weg vorwärts. Gold ist DAS Sichere-Hafen-Metall und die beste Möglichkeit des Selbstschutzes.
Kaufen Sie Gold, aber nicht als Spekulativposition. Dafür sind Goldaktien da. Kaufen Sie Gold aus Vorsicht. Kaufen Sie Gold, weil es Gold ist. Was immer auch in der Welt passieren wird, Gold bleibt Gold, wohingegen Goldaktien oder die von Staat emittierten Papierscheine in Ihrem Portemonnaie sich vielleicht nicht als das herausstellen könnten, was Sie sich erhofft hatten.
Extrem wichtig ist aber auch, dass Sie sich international diversifizieren. In Griechenland passieren verrückte Dinge, aber diese Problemlage ist global. Wer weiß, wie bestimmte Staaten reagieren werden, wenn sich die Krise verschärft? Was wird in Spanien passieren, wenn das Land die Europäische Union verlässt? Oder wenn die gesamte EU als Gebilde nicht mehr existiert? Wie sichert man sich gegen so was ab? Ein Möglichkeit wären Investitionen außerhalb der EU.
Wenn sich die Krise immer weiter verschärft, werden die Staaten die Daumenschrauben bei allen, die noch etwas potentiell Versteuerbares haben, immer fester drehen. Man sollte sich, abgesehen von den finanziellen Dingen, auch im persönlichen Bereich diversifizieren, man sollte die Option haben, woanders zu sein, wenn die Lage dort, wo man war, sehr unangenehm wird.
The Gold Report: Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview.
Louis James: Ich danke Ihnen.
Louis James‘ Erfahrungen in den Bereichen Physik, Ökonomie und technische Redaktion waren gute Voraussetzungen für seine Stelle als Chefredakteur für die Publikationen "International Speculator" und "Casey Investment Alert". Wie Doug Casey reist auch Louis James durch die Welt, wo er aussichtsreiche geologische Zielgebiete untersucht, dem Management und den Geologen der Unternehmen auf den Zahn fühlt und Einheimische in unterschiedlichen Sprachen befragt, um herauszufinden, was man dort wirklich denkt (er spricht fließend Französisch und Spanisch und ein wenig Deutsch und Russisch). Ob nun bei informellen Treffen mit Managern von Bergbauunternehmen in Vancouver, beim Gestein zertrümmern in der Demokratischen Republik Kongo, bei der Auswertung von Bohrkernen in Argentinien oder zusammen mit chinesischen Bergleuten beim Verzehr von Gerichten, deren Namen er nicht aussprechen kann - Louis James sucht die ganze Zeit nach dem nächsten großen Gewinnerkandidaten. Er analysiert jeden Monat dutzende Unternehmen, führt bei den besten sorgfältige Prüfungen durch und gleicht seine Ergebnisse mit Doug Casey ab, um nur jene Unternehmen zu finden, die den Abonnenten mit größter Wahrscheinlichkeit schnelle und hohe Gewinne bringen. James liest auch alle Pressemeldungen, Finanzberichte und eine gewaltige Menge relevanter Informationen, um über die meisten Bergbauunternehmen auf dem Laufenden zu bleiben, wodurch er sich zu einer Art lebenden Datenbank entwickelt hat.
© JT Long
The Gold Report
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Dieser Artikel wurde am 12. August 2012 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.