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Quantitative Easing: Das Ratespiel

23.10.2010  |  Clif Droke
Die wichtigen Diskussionen in der Finanzpresse drehen in letzter Zeit um das jüngst angekündigte Quantitative-Easing-Programm, das die Federal Reserve durchführen soll, um die Wirtschaft weiter zu stimulieren. Finanzkommentatoren haben ihre Stifte trockengeschrieben beim Spekulieren darüber, welche Folgen das sogenannte "QE2" für den Aktienmarkt und die Rohstoffpreise haben wird.

Der unten abgebildete Chart vergleicht den CRB Index für Rohstoffpreise mit dem S&P 500. Wie man sehen kann, sind die Rohstoffpreise in den letzten Wochen kräftig gestiegen, sie wurden durch die Spekulation über quantitative Lockerungen, bei denen die Fed auch eine größere Menge Staatsschulden aufkauft, begünstigt. Der allgemeinen Meinung zufolge würde QE den Dollar höchstwahrscheinlich unter Druck setzen und bei Investoren erneut für Anreize sorgen, Rohstoffe zu kaufen - als Sicheren Hafen gegen einen schwachen Dollar.

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Anna Raff schreibt in der letzten Ausgabe von Barron’s zum Thema quantitative easing: "Das Problem ist nun folgendes: Wenn die Fed wirklich die Druckerpressen hochfährt, dann setzt sie damit auch ein Zeichen, dass sich die Wirtschaft in einem schlimmeren Zustand befindet, als viele bisher dachten. […] Das bedeutet also auch, das die jüngsten Aufwärtsbewegungen möglicherweise nicht zu halten sind."

Ein weiteres Beispiel für das Ratespiel, das die Experten treiben, findet sich im letzten Kommentar des Newsweek-Kolumnisten Robert Samuelson. Er schreibt: "Die Banken verfügen über Überschussreserven in Höhe von 1 Billion $. Aber würde dieses billige Geld schließlich viel höheres Wirtschaftswachstum anschieben, so würde sich ein nicht geringer Teil dieser Reserven in Kredite verwandeln und das Schreckgespenst einer steigenden Inflation auf den Plan rufen - "zu viel Geld auf zu wenige Güter"". Daraufhin zitiert er noch den Ökonomen Allan Meltzer von der Carnegie Mellon University, welche meinte: "Früher oder später werden wir ein großes Inflationsproblem bekommen, aber nicht gleich sofort, denn derzeit gibt es noch keine Nachfrage."

Viele Analysten scheinen zu diesem Schluss zu kommen; sie betrachten die seit September laufende Rally skeptisch. Das Spiel, bei dem es darum geht, die nächste Bewegung des Marktes auszuknobeln, ist sogar noch verbreiteter als die Frage, inwieweit die aktuelle Rally überhaupt nachhaltig sei. Der Versuch, die Reaktion (oder die erwartete Reaktion) des Marktes auf Geldpolitik zu rechtfertigen, indem man Verstand und Logik einsetzt, birgt folgendes Problem: Man kann nie darauf vertrauen, dass der Markt für lange Zeit vollkommen logisch funktioniert. Die Spielregeln haben sich in den letzten Jahren verändert, die Tage des "Halten-und-Kaufens" sind vorüber. Um an der heutigen Wall Street gewinnen zu können, muss man schnell anpassungsfähig sein, um auf die scheinbar unlogischen Bewegungen des Aktienmarktes reagieren zu können. Hier gewährt uns das technische Trading einen entscheidenden Vorteil vor jenen Investoren, die versuchen, schneller zu denken als der Markt (was nie eine gute Idee ist).




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