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Chinesische Daten sorgen für freundlichen Wochenstart

01.11.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Unterstützt durch gute Konjunkturdaten aus China, festen asiatischen Aktienmärkten und einem schwachen US-Dollar starten die Rohstoffpreise teilweise mit hohen Zugewinnen in die neue Handelswoche. WTI-Rohöl notiert am Morgen bei knapp 82 USD je Barrel. Die spekulativ orientierten Finanzanleger haben in der Woche zum 26. Oktober ihre Netto-Long-Positionen bei WTI um 10% auf 166 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Das anhaltend hohe Interesse der Finanzanleger steht einem deutlichen Rückgang des Ölpreises derzeit noch entgegen. Von daher kommt der Sitzung der US-Notenbank Mitte der Woche für den Ölmarkt herausragende Bedeutung zu. Bleibt die Fed mit ihren quantitativen Lockerungsmaßnahmen hinter den hochgesteckten Markterwartungen zurück, könnte dies für Enttäuschung an den Finanzmärkten sorgen und den Ölpreis wieder unter die Marke von 80 USD fallen lassen.

Der US-Erdgaspreis ist auf ein 10-Wochenhoch von 4,16 USD je mmBtu gestiegen. In den kommenden Tagen ist an der US-Ostküste kälteres Wetter vorhergesagt, wodurch die Heiznachfrage steigen dürfte. Dies dürfte die spekulativen Finanzanleger dazu veranlasst haben, Short-Positionen zu schließen. In der Woche zum 26. Oktober gingen die Netto-Short-Positionen bereits um 13 Tsd. auf 125.681 Kontrakte zurück. Unterdessen berichtet das US-Energieministerium von einem Anstieg der US-Erdgasproduktion im August um 1,6% gegenüber dem Vormonat auf 72,38 Mrd. Kubikfuß pro Tag. Die Produktionsausweitung hat in den letzten Wochen zu einem überdurchschnittlichen Lageraufbau beigetragen und dürfte den demnächst beginnenden Lagerabbau und damit auch den Preisanstieg bremsen.


Edelmetalle

Gold und Silber starten mit Preiszuwächsen in die neue Handelswoche. Gold notiert bei 1.363 USD je Feinunze weniger als 2% unter dem vor gut zwei Wochen erzielten Rekordhoch. Silber kann zum ersten Mal seit März 1980 die Marke von 25 USD je Feinunze überspringen. Die spekulativ orientierten Finanzanleger haben in der Woche zum 26. Oktober sowohl bei Gold als auch bei Silber Gewinne mitgenommen, allerdings nur in einem geringen Ausmaß. Im Falle von Gold wurden die Netto-Long-Positionen um 5% auf 198 Tsd. Kontrakte und im Falle von Silber um gut 4% auf 36,2 Tsd. Kontrakte reduziert.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im September weitere 32,3 Tonnen Gold verkauft. 10 Tonnen davon wurden an die Zentralbank von Bangladesch veräußert, der Rest wurde über den Markt abgewickelt. Damit stehen nur noch weniger als 50 Tonnen Gold vom im September 2009 aufgelegten Verkaufsprogramm in Höhe von 403,3 Tonnen zur Verfügung. Diese Quelle des Angebots dürfte also bald versiegen. Dies sollte den Goldpreis stützen. Diese Woche verkünden alle vier „großen“ Zentralbanken (Fed, BoE, EZB, BoJ) ihre Zinsentscheidungen. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf der Fed und den Maßnahmen zur Lockerung der quantitativen Geldpolitik liegen. Über den EUR/USD-Wechselkurs dürfte sich dies auch auf die Edelmetallpreise auswirken. An diesem Freitag ist zudem in Indien der religiöse Feiertag Diwali. Im Vorfeld dieses Feiertages dürfte die physische Goldnachfrage hoch bleiben.


Industriemetalle

Die Rohstoffpreise im Allgemeinen und die Metalle im Speziellen können zum Wochenauftakt teilweise stark zulegen. Unterstützt werden sie durch gute Konjunkturdaten aus China, wo der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe unerwartet auf 54,7 gestiegen ist, und festen asiatischen Aktienmärkten. Bei der Marktpositionierung der spekulativ orientierten Finanzanleger gab es in der Woche zum 26. Oktober nur geringfügige Veränderungen. Bei Kupfer wurden die Netto-Long-Positionen marginal auf 32,7 Tsd. Kontrakte reduziert. Das nach wie vor hohe Investoreninteresse dürfte einem deutlicheren Preisrückgang im Wege stehen, birgt aber weiterhin hohes Korrekturpotenzial, sollte es zu umfangreicheren Gewinnmitnahmen kommen.

Das staatliche chinesische Analyse-Institut Antaike hat seine Prognose für die inländische Aluminiumproduktion für dieses Jahr leicht auf 17,5 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Dies würde einem Anstieg von 35% gegenüber Vorjahr entsprechen. Die deutliche Ausweitung der Produktion kommt trotz der unlängst eingeführten Energiesparmaßnahmen und den daraus resultierenden Kapazitätsstilllegungen veralteter Anlagen zustande. Antaike schätzt, dass sich die Schließung alter und die Inbetriebnahme neuer Verarbeitungskapazitäten in diesem Jahr die Waage halten. China trägt somit weiter zum hohen Angebotsüberschuss am globalen Aluminiummarkt bei.


Agrarrohstoffe

Die in den letzten Wochen massiven Preissteigerungen bei vielen Agrarprodukten spiegeln sich auch in einem gestiegenen Interesse der Finanzanleger wider. In der Woche zum 26. Oktober stockten die spekulativen Finanzanleger ihre Netto-Long-Positionen bei Weizen, Mais, Sojabohnen, Zucker und Arabica-Kaffee weiter auf. Darin manifestiert sich der Glaube daran, dass der Preistrend nach oben so schnell nicht gebrochen wird. Bei Mais richtet sich der Blick schon auf die für den 9. November angekündigten neuen Angebots- und Nachfrageschätzungen des USDA, bei denen Potenzial für eine weitere Verengung der Angebots-Nachfragesituation gesehen wird.

Der Rückgang der Baumwoll-Notierungen von Mitte letzter Woche ist inzwischen schon fast wieder aufgeholt. Nach einem Plus von 3,6% am letzten Handelstag und einem Anstieg um weitere 3,2% am heutigen Morgen liegt der Preis mit über 129 US-Cents je Pfund wieder nahe der 140-Jahres-Rekordmarke vom 26. Oktober von gut 130 US-Cents. Die Befürchtungen, dass die Ernten in den USA und in China durch Sturm bzw. Kälteeinbruch beeinträchtigt werden, treiben die Preise weiter. Dies lockt auch spekulative Finanzanleger an. Die Netto-Long-Positionen stiegen in der Woche zum 26. Oktober um 4,8 Tsd. auf 48,5 Tsd. Kontrakte. Sie liegen damit aber noch immer deutlich unter dem Rekordhoch von Ende August.

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CFTC Daten: Netto-Long Positionen spekulativer Finanzanleger vs. Preis

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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