Gold, Fiat und Eliten
02.11.2010 | Clive Maund
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Es ist also nicht überraschend, dass sich Gold in den letzten 10 Jahren quasi vervierfacht hat. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass dieser Aufwärtstrends zu Ende gehen würde - im Gegenteil, das Fiat-Geld stürzt im weiter im Spiralstrudel ab, und Gold scheint zunehmend parabolisch zu reagieren. Im gewisser Hinsicht ist das aber nichts, worüber man sich übermäßig freuen sollte; es klingt vielleicht toll, sein Gold für 10.000 $ pro Unze verkaufen zu können, so toll ist es aber dann nicht, wenn man eine Schubkarre voller Geld braucht, um ein Brot zu kaufen. Aber ganz gleich, was auch passiert, Gold müsste mindestens seinen realen Wert behalten, und die Chancen stehen sehr gut, dass es wahrscheinlich viel, viel mehr als das sein wird, sprich die "letzte Möglichkeit überhaupt" - Investoren "treten die Türen ein", um ein Stück vom Kuchen zu bekommen. Dieser Markt ist vergleichsweise klein und könnte schnell überfrequentiert sein - schon jetzt kommt man schwer an Physisches; wenn man noch welches will, dann schnell.
Wie Sie sicher bemerkt haben werden, verhält sich der Aktienmarkt wie ein bockiges Kind. Die US-Aktienmärkte steigen seit Wochen in Erwartung eines "Leckerbissens" - und beim Leckerbissen handelt es sich um einen schöne große, zweite Portion QE (Quantitative Easing) und die Zeit der Entscheidung steht diese Woche an - am 3. November. Wenn der Markt nicht das bekommt, worauf er seiner Meinung nach ein Anrecht hat, dann "kriegt er den Koller" und könnte zurückfallen, auch wenn es sich dabei um Gewinnmitnahmen von Typ "sell on the news" handelt.
Wenn er aber richtig verhätschelt und unter einer gewaltigen Welle neuer quantitativer Lockerungen fast begraben wird, dann könnte ihn das natürlich sehr glücklich machen. Es wird auch darüber geredet, dass diese QE-Ambitionen möglicherweise auf eine Art "QE-light" zurückgefahren werden, um die Chinesen und andere nicht zu verärgern - welche daraufhin das Undenkbare machen könnten und US-Staatsanleihen auf den Markt werfen - die sogenannte "nukleare Option".
Die Chinesen stehen mit einem schrumpfenden Junk-Lager da und kaufen dieses Zeug sogar immer noch, wenn auch in geringeren Mengen. Nachdem sie jahrelang verarscht wurden, befinden Sie sich in einer richtigen "Zwickmühle", denn würden sie versuchen, nur einen Teil davon loszuwerden, werden sie den Markt zusammenbrechen lassen. Sollte es nun auf der anderen Seiten keine ausreichend starken quantitativen Lockerungen geben, stehen die USA vor einer schweren Liquiditätskrise. Interessant, wo der "schmale Grat" diesmal gefunden wird.
Und sollte der allgemeine Aktienmarkt in helle Aufregung geraten - empört, dass nicht die erwartete QE-Portion zugeteilt wurde - so dürfte das zumindest keine zu negativen Auswirkungen auf die Edelmetallaktien haben. Denn die wachsende Rentabilität der Bergbauunternehmen, die mit höheren Edelmetallpreisen steigt, unterstützt eigentlich in noch stärkerem Maße eine große Aufholjagd bei diesen Aktien, die wahrscheinlich eher früher als später ansteht. Sollte es aber am allgemeinen Markt nun tatsächlich aufwärts gehen, dann dürften die Edelmetallaktien plötzlich und stark anziehen.
© Clive Maund
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Der Artikel wurde am 31.10.10 auf www.clivemaund.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.