Die europäische Debatte setzt sich weiter fort …
27.08.2012 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.25 Uhr) bei 1.2508, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2482 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 78.76 In der Folge notiert EUR-JPY bei 98.50, während EUR-CHF bei 1.2010 oszilliert.
Die europäische Debatte setzt sich weiter fort. Wesentliche Teile der Elite der CSU begeben sich fortgesetzt in die untersten Gefilde des Provinzialismus und der Stammtische mit einem ernsten Blick auf die kommenden Landtagswahlen in Bayern und ernten nun mittlerweile nicht nur die Kritik des Forex Reports, sondern auch die der Kanzlerin und des CDU-Vorsitzenden Nordrhein-Westfalens als auch einzelner geistig potenter eigener Parteikollegen der CSU. Wir verweisen auf die Rubrik "Letzte Nachrichten" und sind ernüchtert, wie Unsachlichkeit gepaart mit Hybris einen derartigen Umfang in einer Regierungspartei annehmen kann.
Die "Schäffler"-Töne aus der FDP sind leiser geworden, sie verstummen noch nicht vollständig, während Herr Kubicki beginnt, in den europäischen Fahrwassern des Hans Dietrich Genscher zu navigieren.
Fakt ist, dass der Troikabericht abgewartet werden soll. Laut Rheinischer Post könnte sich die Veröffentlichung dieses Berichts bis Anfang Oktoberhinziehen. Zeit ist ein kostbares Gut - sie zu verlieren, wäre bedauerlich.
An dieser Stelle lege ich sehr viel Wert darauf, zubetonen, dass die Stabilitätspolitik der Bundesbank grundsätzlich richtig ist. Der Begriff "grundsätzlich" erlaubt Ausnahmen. Mit einer derartigen Ausnahme sind wir meines Erachtens derzeit konfrontiert. Es sind die aggressivsten Spekulationen auf den Zerfall der Eurozone, denen wir uns zu stellen haben.
Der stechende Geruch eines Finanz- und Wirtschaftskriegs liegt in der Luft. Dafür gibt es genügend implizite Belege. Auch die Tatsache, welche Rolle der CIA und die NSA in Nordafrika und jetzt auch in Syrien spielen, Auseinandersetzungen, in denen es um geostrategische Macht geht und wo mit allen Mitteln operiert wird, sollte bezüglich des "Finanzkriegs gegen die Eurozone" nachdenklich stimmen. Derzeit ist der Kampf um hegemoniale Machtso ausgeprägt wie selten zuvor.
Mit den spekulativen Angriffen auf die Eurozone am Finanzmarkt wird die Region des Westens attackiert, die im Vergleich zu USA, Japan und UK nicht nur die aggressivste Reformpolitik umsetzt und deswegen eine Herausforderung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten (Potentialwachstum) darstellt, sondern auch noch die besten Neuverschuldungs- als auch Gesamtverschuldungsdaten zu bieten hat. Alleine das ist schon grotesk und kann nicht Ausdruck von Markteffizienz sein!
In einer solchen Situation auf pure Odnungspolitik und damit vollständige Berechenbarkeit gegenüber unberechenbaren und hochgerüsteten Gegnern (Feuerkraft und derivative Gestaltung) zu setzen, entspräche ultimativ eines drastisch erhöhten Risikos der Aufgabe des Projekts Euro und Europa und damit der Unterordnung unter die Machtachse Washington/New York/London unter Missachtung der Fundamentalsituation.
Es ist die Machtachse, die ursächlich für die Krisen der letzten 15 Jahre verantwortlich zeichnet. Istein derartiges Resultat erstrebenswert? Sollte man in einem solchen Umfeld nicht wenigstens behaupten können, alles getan zu haben, um dieses drohende Schicksal zu verhindern? "Food for thought!"
Am Freitag stand lediglich die Veröffentlichung derUS-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter per Berichtsmonat Juli auf der Agenda.
Im Berichtsmonat kam es zu einem erfrischenden Anstieg im Monatsvergleich um 4,2%. Die Prognose lag bei 2,4%. Der Vormonatswert wurde von +1,3% auf +1,6% revidiert. Der Blick auf den Chart von Reuters ist ermutigend.Er belegt aber auch, dass das Gesamtvolumen immer noch deutlich unterhalb des Niveaus von 2008 oszilliert.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2200 - 1.2230 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Die europäische Debatte setzt sich weiter fort. Wesentliche Teile der Elite der CSU begeben sich fortgesetzt in die untersten Gefilde des Provinzialismus und der Stammtische mit einem ernsten Blick auf die kommenden Landtagswahlen in Bayern und ernten nun mittlerweile nicht nur die Kritik des Forex Reports, sondern auch die der Kanzlerin und des CDU-Vorsitzenden Nordrhein-Westfalens als auch einzelner geistig potenter eigener Parteikollegen der CSU. Wir verweisen auf die Rubrik "Letzte Nachrichten" und sind ernüchtert, wie Unsachlichkeit gepaart mit Hybris einen derartigen Umfang in einer Regierungspartei annehmen kann.
Die "Schäffler"-Töne aus der FDP sind leiser geworden, sie verstummen noch nicht vollständig, während Herr Kubicki beginnt, in den europäischen Fahrwassern des Hans Dietrich Genscher zu navigieren.
Fakt ist, dass der Troikabericht abgewartet werden soll. Laut Rheinischer Post könnte sich die Veröffentlichung dieses Berichts bis Anfang Oktoberhinziehen. Zeit ist ein kostbares Gut - sie zu verlieren, wäre bedauerlich.
An dieser Stelle lege ich sehr viel Wert darauf, zubetonen, dass die Stabilitätspolitik der Bundesbank grundsätzlich richtig ist. Der Begriff "grundsätzlich" erlaubt Ausnahmen. Mit einer derartigen Ausnahme sind wir meines Erachtens derzeit konfrontiert. Es sind die aggressivsten Spekulationen auf den Zerfall der Eurozone, denen wir uns zu stellen haben.
Der stechende Geruch eines Finanz- und Wirtschaftskriegs liegt in der Luft. Dafür gibt es genügend implizite Belege. Auch die Tatsache, welche Rolle der CIA und die NSA in Nordafrika und jetzt auch in Syrien spielen, Auseinandersetzungen, in denen es um geostrategische Macht geht und wo mit allen Mitteln operiert wird, sollte bezüglich des "Finanzkriegs gegen die Eurozone" nachdenklich stimmen. Derzeit ist der Kampf um hegemoniale Machtso ausgeprägt wie selten zuvor.
Mit den spekulativen Angriffen auf die Eurozone am Finanzmarkt wird die Region des Westens attackiert, die im Vergleich zu USA, Japan und UK nicht nur die aggressivste Reformpolitik umsetzt und deswegen eine Herausforderung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten (Potentialwachstum) darstellt, sondern auch noch die besten Neuverschuldungs- als auch Gesamtverschuldungsdaten zu bieten hat. Alleine das ist schon grotesk und kann nicht Ausdruck von Markteffizienz sein!
In einer solchen Situation auf pure Odnungspolitik und damit vollständige Berechenbarkeit gegenüber unberechenbaren und hochgerüsteten Gegnern (Feuerkraft und derivative Gestaltung) zu setzen, entspräche ultimativ eines drastisch erhöhten Risikos der Aufgabe des Projekts Euro und Europa und damit der Unterordnung unter die Machtachse Washington/New York/London unter Missachtung der Fundamentalsituation.
Es ist die Machtachse, die ursächlich für die Krisen der letzten 15 Jahre verantwortlich zeichnet. Istein derartiges Resultat erstrebenswert? Sollte man in einem solchen Umfeld nicht wenigstens behaupten können, alles getan zu haben, um dieses drohende Schicksal zu verhindern? "Food for thought!"
Am Freitag stand lediglich die Veröffentlichung derUS-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter per Berichtsmonat Juli auf der Agenda.
Im Berichtsmonat kam es zu einem erfrischenden Anstieg im Monatsvergleich um 4,2%. Die Prognose lag bei 2,4%. Der Vormonatswert wurde von +1,3% auf +1,6% revidiert. Der Blick auf den Chart von Reuters ist ermutigend.Er belegt aber auch, dass das Gesamtvolumen immer noch deutlich unterhalb des Niveaus von 2008 oszilliert.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2200 - 1.2230 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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