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Zuckerpreis schließt auf 30-Jahreshoch

03.11.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist auf ein 6-Monatshoch von 84,5 USD je Barrel gestiegen, nachdem das American Petroleum Institute einen überraschend kräftigen Rückgang der Lagerbestände berichtete. Die Rohölvorräte fielen in der vergangenen Woche um 4,1 Mio. Barrel, die Benzinvorräte gingen um 3,2 Mio. Barrel zurück, die Destillatebestände verringerten sich um 4,7 Mio. Barrel. Wir sind skeptisch, dass dies den Beginn eines länger anhaltenden Lagerabbaus markiert. Der Rückgang der Rohölvorräte stellt eine Gegenbewegung nach dem starken Anstieg in der Vorwoche dar.

Der Anstieg der Rohölimporte und die gesunkene Raffinerieauslastung wecken zudem Zweifel hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Lagerabbaus. Der Rückgang der Produktvorräte dürfte mit dem mittlerweile beendeten Streik in den französischen Ölraffinerien zusammenhängen, wodurch vorübergehend weniger Benzin aus Europa importiert und mehr Destillate nach Europa exportiert wurden. Die Benzinnachfrage in den USA ist dagegen weiterhin schwach. Laut Mastercard lag sie in den vergangene vier Wochen 1,7% niedriger als im Vorjahr.

Dennoch könnten auch die offiziellen Daten des US-Energieministeriums heute Nachmittag ein ähnliches Muster zeigen wie die API-Daten und somit dem Ölpreis Auftrieb geben. Die näherrückende Fed-Entscheidung heute Abend dürfte das Aufwärtspotenzial jedoch begrenzen. Der jüngste Ölpreisanstieg war maßgeblich auf die Erwartung aggressiver quantitativer Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank zurückzuführen. Von daher droht dem Ölpreis ein Rückschlag, sollte die Fed weniger Staatsanleihen aufkaufen als von einigen Marktteilnehmern erwartet. Wir erachten daher nach der Fed-Sitzung einen Rückgang auf 80 USD wahrscheinlicher als einen Anstieg auf 90 USD.

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Edelmetalle

Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer dürfte sich heute auf die Sitzung der US-Notenbank Fed und die mit Spannung erwartete Ankündigung zur quantitativen Lockerung der US-Geldpolitik richten. Über den EUR/USD-Wechselkurs sollte dies Auswirkungen auf die Rohstoffpreise im Allgemeinen und die Edelmetallpreise im Speziellen haben. Die Mitglieder im Offenmarktausschuss der Fed scheinen sich über die Höhe der Anleihenrückkäufe keineswegs einig zu sein. Folglich besteht auch unter den Finanzanalysten große Unsicherheit. Daher ist die Reaktion des US-Dollar auf das Ergebnis nur schwer absehbar. Durch die Liquiditätszuführung jedenfalls dürften die Inflationsrisiken steigen, was Anleger dazu veranlassen könnte, verstärkt in Gold zu investieren.

Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge wurde in der Inneren Mongolei ein neues Goldvorkommen mit Reserven von 100 Tonnen gefunden. Unabhängig davon, dass es wahrscheinlich noch Jahre dauern wird, bis dieses Vorkommen erschlossen ist, dürfte das Gold aufgrund der hohen eigenen Nachfrage Chinas nicht auf den Weltmarkt gelangen. Der World Gold Council schätzt, dass sich der chinesische Goldmarkt dank einer stark wachsenden Investment- und Schmucknachfrage im nächsten Jahrzehnt verdoppelt. Dies sollte sich langfristig positiv auf den Goldpreis auswirken.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten weitgehend unverändert in den neuen Handelstag. Wie bei den anderen Rohstoffklassen warten die Marktteilnehmer auf die Entscheidung der Fed und die Verkündung weiterer Maßnahmen zur quantitativen Lockerung der Geldpolitik.

Laut Schätzungen des staatlichen chinesischen Analyse-Instituts Antaike wird China im nächsten Jahr bei Kupfer ein Angebotsdefizit von 2,44 Mio. Tonnen aufweisen. Dies wäre eine Ausweitung im Vergleich zum diesjährigen prognostizierten Defizit von 2,25 Mio. Tonnen. Während die Nachfrage gemäß Antaike 2011 um 8% auf 7,34 Mio. Tonnen steigen soll, wird die inländische Produktion "nur" um 7,7% auf 4,9 Mio. Tonnen zulegen.

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie geht sogar davon aus, dass die chinesische Nachfrage bis 2015 auf 8,5 Mio. Tonnen steigen wird. China ist somit weiterhin stark auf Importe angewiesen, um die Nachfrage zu befriedigen. Dies sollte den Kupferpreis mittel- bis langfristig unterstützen. Nachdem China gestern und heute 96 Tsd. Tonnen Aluminium aus seinen Staatsreserven verkauft hat, hat das Land nun auch den Verkauf von Zinkreserven angekündigt. Gemäß Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission sollen am 9. November 50 Tsd. Tonnen Zink veräußert werden. Dadurch soll das aufgrund der Energiesparmaßnahmen aktuell begrenzte Angebot ausgeweitet und ein weiterer deutlicher Preisanstieg vermieden werden.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Rohzucker konnte gestern in New York mit 30,12 US-Cents je Pfund auf dem höchsten Stand seit 30 Jahren schließen. Die euphorische Stimmung am Rohzuckermarkt speist sich vor allem aus Brasilien, wo das zu trockene Wetter die Aussichten für die Ernte im nächsten Jahr einzutrüben droht. Weniger problematisch ist allerdings, dass in der ersten Oktoberhälfte 30% weniger Zuckerrohr geerntet wurden als in der Vorjahresperiode. Bislang wurde in Brasilien in diesem Jahr immerhin bereits ein Viertel mehr Zucker produziert als im Vorjahreszeitraum und mehr als im gesamten Erntejahr 2009/10.

Auch bei den Nachrichten aus Indien kommt es auf die Interpretation an. Es wird nach inoffiziellen Angaben immer wahrscheinlicher, dass das Land in der nächsten Woche Exporte zulässt. Als Größenordnung gelten 2-3 Mio. Tonnen, deutlich mehr als der diesjährige zu erwartende Produktionsüberschuss. Da die internen Lagerbestände aber bereits niedrig sind, könnte dies für die Zukunft einen erhöhten eigenen Bedarf zur Aufstockung der Reserven nach sich ziehen.

Zunächst aber sollte der Markt entlastet werden und Indien von dem hohen internationalen Preisniveau profitieren. Warnungen vor Stürmen, die die Produktion beeinträchtigen könnten, belasten allerdings das Bild. In Australien werden die Erntearbeiten und der Zuckergehalt durch zu viel Regen beeinträchtigt. Die Internationale Zuckerorganisation hat daher ihre Schätzung für einen globalen Marktüberschuss in 2010/11 von 3,2 auf nur noch 2 Mio. Tonnen zurückgenommen.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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