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Gold steigt auf neues Rekordhoch

09.11.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis handelt seit gestern wenig verändert bei knapp 87 USD je Barrel. Der gestiegene US-Dollar hat dem Ölpreis zunächst den Wind aus den Segeln genommen. Die zusätzliche Liquidität sollte den Ölpreis allerdings weiter unterstützen, auch wenn die Marktversorgung mit Rohöl weiterhin reichlich ist. Die US-Rohöllagerbestände liegen aktuell nur noch knapp unter dem Rekordniveau von Mai 2009 und dürften in der letzten Woche weiter gestiegen sein. Bei den Ölprodukten dürfte sich dagegen der Lagerabbau fortgesetzt haben. Dies ist aber in erster Linie das Ergebnis einer niedrigen Raffinerieauslastung und nicht auf eine gestiegene Nachfrage zurückzuführen. Das API veröffentlicht seinen Lagerbericht heute nach Handelsschluss.

In dieser Woche geben die US-Energiebehörde EIA, die Internationale Energieagentur (IEA) und die OPEC ihre aktualisierten Angebots- und Nachfrageprognosen bekannt. Den Anfang macht heute die EIA, welche bislang mit einem Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,7 Mio. Barrel pro Tag in diesem Jahr und um 1,4 Mio. Barrel pro Tag im kommenden Jahr rechnet. Aufgrund des Nachfragewachstums in den Schwellenländern ist eine leichte Aufwärtsrevision der Nachfrageschätzung möglich. Diese dürfte durch ein höheres Angebot ausgeglichen werden, so dass sich an der Marktbilanz insgesamt wenig ändern dürfte.

Desweiteren veröffentlicht die IEA heute ihren langfristigen Weltenergieausblick. Die OPEC hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage bis 2014 in der vergangenen Woche um 800 Tsd. Barrel pro Tag nach oben revidiert und rechnet bis 2030 mit einem durchschnittlichen Nachfrageanstieg von 1 Mio. Barrel pro Tag.


Edelmetalle

Der Goldpreis übersprang gestern zum ersten Mal die psychologisch wichtige Marke von 1.400 USD je Feinunze und verzeichnete am Morgen bei 1.415 USD ein neues Rekordniveau. In Euro gerechnet erreicht Gold mit 1.020 EUR je Feinunze den höchsten Stand seit Ende Juni und liegt nur noch knapp 3% unter seinem Allzeithoch. Sorgen über eine drohende Zahlungsunfähigkeit in den Euro-Peripherieländern rücken wieder in den Fokus der Marktteilnehmer. So sind die CDS-Spreads, also die Ausfallwahrscheinlichkeiten der Staats¬anleihen, von Irland, Portugal, Griechenland und Spanien zuletzt wieder deutlich gestiegen.

Der Anstieg der Goldpreise ging zudem mit ETF-Zuflüssen einher. Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete zum ersten Mal seit fast vier Wochen wieder Zuflüsse von 2,4 Tonnen. Und auch die physische Nachfrage ist derzeit hoch: Presseberichten zufolge hat Indien allein in der Woche rund um das religiöse Fest Diwali 20 Tonnen Gold importiert.

Die beste Preisentwicklung unter den Edelmetallen mit einem Plus von 3,8% zeigte gestern Silber. Der Aufwärtstrend setzt sich heute Morgen fort, so dass Silber zum ersten Mal seit März 1980 über die Marke von 28 USD je Feinunze steigt. Der Gold-Silber-Koeffizient ist im Zuge dessen auf 50 gefallen, den niedrigsten Stand seit März 2008. Auch bei Silber ging der Preisanstieg mit ETF-Zuflüssen einher. Der weltweit größte Silber-ETF, iShares Silver Trust, berichtete einen Anstieg seiner Bestände auf ein Rekordniveau von 10.254 Tonnen. Palladium handelt zum ersten Mal seit 9,5 Jahren wieder über der Marke von 700 USD je Feinunze.

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Industriemetalle

Die Metallpreise legen heute Morgen trotz eines festen US-Dollar in der Breite teilweise deutlich zu. Neben einer sich weiter einengenden Angebotssituation in einigen Märkten dürften spekulativ orientierte Anleger zum heutigen Preisanstieg beitragen. Kupfer steigt kurzzeitig zum ersten Mal seit Anfang Juli 2008 über die Marke von 8.800 USD je Tonne und ist damit nur noch 140 USD von seinem Allzeithoch entfernt. China hat gemäß Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission angekündigt, am 16. November 34.500 Tonnen Blei aus seinen Staatsreserven zu verkaufen. Dadurch soll das aufgrund der Energiesparmaßnahmen aktuell begrenzte Angebot im heimischen Markt ausgeweitet und ein weiterer deutlicher Preisanstieg vermieden werden.

China hat heute 50 Tsd. Tonnen Zink und bereits Anfang des Monats 96 Tsd. Tonnen Aluminium aus den Staatsreserven verkauft. Weiteren Auftrieb könnten die Preise durch positive Konjunkturdaten aus China erhalten, die im Wochenverlauf noch veröffentlicht werden. Bereits morgen früh werden die Importe von Kupfer und Aluminium für Oktober bekannt gegeben. Da wegen der Energiesparmaßnahmen die Produktion derzeit eingeschränkt ist, dürfte das Land verstärkt auf Importe zurückgegriffen haben, um die inländische Nachfrage zu befriedigen.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Kautschuk markieren an den Börsen in Shanghai, Singapur und Thailand neue Rekordstände und liegen in Tokio auf einem 30-Jahreshoch. Hauptgrund für die anziehenden Preise sind Sorgen vor einem geringeren Angebot. Heftige Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche beeinträchtigen die Produktion in Thailand, aber auch in anderen Ländern der Region. In Indonesien schürt der Vulkan Merapi zusätzliche Unruhe. Thailand und Indonesien sind die wichtigsten Anbieter von Kautschuk, gemeinsam mit Malaysia stellen sie 70% der Weltproduktion. Zusätzlichen Preisauftrieb gibt der weiter anziehende Rohölpreis, der die synthetischen Konkurrenzprodukte verteuert.

Die Einschränkungen im Angebot treffen auf eine anziehende Nachfrage insbesondere aus der Automobilindustrie. Die Vereinigung der Kautschuk produzierenden Länder wird angesichts der oben geschilderten Einflussfaktoren ihre bereits nach unten revidierte Erwartung eines Produktionszuwachses von gut 5% gegenüber dem Vorjahr wohl nochmals kappen müssen.

Im September hatte die International Rubber Study Group noch mit einem nahezu ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Jahr 2010 gerechnet, eine Prognose, die nun kaum mehr zu halten sein dürfte. Da in vielen Gummibaumplantagen Schäden entstanden sind, dürften sich die Konsequenzen der Produktionserschwernisse noch weit ins nächste Jahr ziehen. Vor diesem Hintergrund ist kurzfristig kaum mit einer Entspannung bei den Kautschukpreisen zu rechnen.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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