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Neues Rekordhoch bei Kupfer

11.11.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpeis ist am Morgen auf ein 2-Jahreshoch von 88,5 USD je Barrel gestiegen. Selbst der festere US-Dollar stellt derzeit offensichtlich kein Hindernis für höhere Preise mehr dar. Preistreibend war zum einen der Lagerbericht des US-Energieministeriums, welcher für die vergangene Woche einen stärker als erwartet ausgefallenen Lagerabbau bei allen Kategorien aufwies. Die Rohölvorräte gingen um 3,3 Mio. Barrel zurück. Der Lagerabbau war auf niedrigere Importe und eine steigende Raffinerieauslastung zurückzuführen. Die Lagerbestände in Cushing verringerten sich um 1,7 Mio. Barrel und liegen damit auf dem niedrigsten Stand seit sieben Monaten.

Trotz der höheren Raffinerieproduktion fielen die Benzinlagerbestände um 1,9 Mio. Barrel. Die Destillatevorräte verringerten sich sogar um 5,0 Mio. Barrel. Dies ist auf eine höhere Nachfrage nach Ölprodukten zurückzuführen. Die Nachfrage nach Destillaten lag in den vergangenen vier Wochen sogar 16% höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Diese Zahl wird allerdings durch den Streik in den französischen Ölraffinerien im Oktober verzerrt, welcher vorübergehend zu deutlich höheren Ausfuhren von Diesel geführt hat. Die Destillatevorräte liegen mittlerweile bereits 8% unter dem Vorjahresniveau.

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Zusätzlichen Auftrieb erhalten die Ölpreise durch die in der Nacht veröffentlichten Konjunkturdaten aus China, welche auf eine anhaltend robuste Wirtschaftsaktivität hinweisen. Der kräftige Rückgang der chinesischen Ölimporte im Oktober dürfte somit kein Indiz für eine einsetzende Nachfrageabschwächung darstellen. Der Ölpreis dürfte daher kurzfristig weiter steigen. Ein Test der Marke von 90 USD ist in den kommenden Tagen wahrscheinlich.


Edelmetalle

Die Volatilität an den Edelmetallmärkten bleibt weiter hoch, ebenso das Handelsvolumen. Gestern wurde am Silbermarkt an der COMEX den zweiten Tag in Folge mit über 201 Tsd. Kontrakten ein Rekordvolumen umgesetzt. Während die Preise im Verlauf des gestrigen Tages erneut stark schwankten, fiel die Veränderungsrate auf Schlusskursbasis relativ moderat aus. Heute Morgen notiert Silber in etwa bei 27,5 USD je Feinunze, Gold handelt knapp oberhalb der Marke von 1.400 USD je Feinunze. Der weltweit größte Silber-ETF, iShares Silver Trust, verzeichnete den zweiten Tag hintereinander hohe Zuflüsse.

Gestern waren es 353 Tonnen, womit die Bestände auf 10.719 Tonnen erhöht wurden. Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, berichtete dagegen erneut von leichten Abflüssen. Dennoch dürfte nicht nur Silber, sondern auch Gold gut unterstützt bleiben. Die Renditen von Staatsanleihen einiger Europeripherieländer steigen weiter, wodurch auch die Sorgen zunehmen, dass manche dieser Länder ihre Schuldenlast ohne fremde Hilfe nicht mehr bewältigen können. Zudem schwelt der Streit über die Geldpolitik und die Wechselkurse zwischen den Regierungen der großen Wirtschaftsnationen weiter, der auch den heute beginnenden G20-Gipfel in Seoul überschatten könnte. Gold und die anderen Edelmetalle dürften daher als wertstabile Anlagen gefragt bleiben.


Industriemetalle

Die Metallpreise haben ihren Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Kupfer erreicht heute Morgen kurzzeitig bei 8.966 USD je Tonne ein neues Rekordhoch. Unterstützt werden sie dabei von festen asiatischen Aktienmärkten und robusten Konjunkturdaten aus China (z.B. Industrieproduktion, Investitionen in Sachanlagen), die weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind und für eine anhaltend hohe Aktivität im Reich der Mitte sprechen. Allerdings gibt es auch Grund zur Sorge. So ist die Inflation im Oktober auf 4,4% gestiegen. Und auch die Neukreditvergabe fiel mit 588 Mrd. Yuan zu hoch aus. China wird daher weitere Maßnahmen zur Abkühlung der überhitzten lokalen Wirtschaft unternehmen müssen. Bereits gestern hat die chinesische Zentralbank wiederholt den Mindestreservesatz für große Banken um 50 Basispunkte erhöht.

Gemäß Angaben des Nationalen Chinesischen Statistikbüros ist sowohl die Kupfer- als auch die Aluminiumproduktion im Oktober im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Mit 400 Tsd. bzw. 1,21 Mio. Tonnen befinden sie sich jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Dagegen deutlich im Jahresvergleich gestiegen ist die Produktion aller anderen Industriemetalle. Insbesondere Blei und Zink weisen mit 20% und 18% die höchsten Zuwachsraten auf. Das Produktionsniveau befindet sich bei beiden Metallen leicht unter den Rekordhochs von September. Die Produzenten möchten offensichtlich weiter von den hohen Preisen profitieren.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Zucker und Kaffee Arabica haben gestern neue mehrjährige Höchststände markiert. Zucker erreichte mit 33,4 US-Cents je Pfund ein 30-Jahreshoch, Kaffee Arabica kostete zwischenzeitlich mit 219 US-Cents je Pfund so viel wie seit 13 ½ Jahren nicht mehr. In beiden Fällen sind es Sorgen vor einer Verknappung des Angebots, welche die Preise nach oben treibt. Durch den Preisanstieg werden Finanzanleger angelockt, die auf den fahrenden Zug aufspringen und den Preisanstieg nochmals verstärken. Indien könnte angesichts des hohen Preisniveaus in naher Zukunft bis zu 3,5 Mio. Tonnen Zucker für den Export freigeben, was den Preis kurzzeitig unter Druck setzen könnte.

Der zweitgrößte Arabica-Produzent Kolumbien berichtet unterdessen von einem Anstieg der Kaffeeernte im Oktober um 48% gegenüber dem Vorjahr auf gut 800 Tsd. Tonnen. Die Knappheit an hochwertigen Kaffeebohnen, welche die Preise maßgeblich nach oben getrieben hat, dürfte sich dadurch etwas verringern. Da der Preisanstieg nicht auf eine tatsächliche Angebotsverknappung zurückzuführen ist, besteht das Risiko einer Preiskorrektur, sollten die Anleger ihr Engagement reduzieren. Die zusätzliche Liquiditätsspritze durch die Fed steht dem allerdings entgegen, so dass sich die Preise für Zucker und Kaffee auf einem höheren Niveau etablieren dürften als es fundamental gerechtfertigt wäre.


DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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