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Sorgen um die Euro-Peripherieländer belasten weiter

26.11.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohstoffpreise geben am Morgen in der Breite nach, nachdem die Shanghai Futures Exchange die Margins für den Futures-Handel einer Reihe von Rohstoffen ab der kommenden Woche erhöhen will. Dies kann als Schritt verstanden werden, Spekulationsgeschäfte einzudämmen. Der WTI-Ölpreis steuert allerdings noch immer auf den ersten Wochengewinn seit drei Wochen zu. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass der auf ein 2-Monatshoch gestiegene US-Dollar und der in dieser Woche gemeldete Anstieg der US-Rohöllagerbestände eigentlich für einen Preisrückgang gesprochen hätten. Auch vom physischen Angebot gibt es keinerlei Knappheit zu befürchten. Die OPEC-Lieferungen werden in den vier Wochen zum 13. November laut der Beratungsfirma Oil Movements um 170 Tsd. auf 23,51 Mio. Barrel pro Tag steigen.

Die Benzinlagerbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen fielen in der vergangenen Woche zwar um 20% auf ein 2-Jahrestief. Bei Gasöl kam es dagegen zu einem Lageraufbau um 15%. Wir sehen daher beim Ölpreis in den kommenden Tagen Abwärtsrisiken. Ein Preisrückgang wird derzeit durch das nach wie vor hohe Anlegerinteresse verhindert. Laut CFTC stiegen die Long-only Rohstoff-Index-Investments im Oktober um 13 Mrd. auf 255 Mrd. US-Dollar. Damit liegen sie nur noch knapp unter dem Mitte 2008 verzeichneten Rekordhoch. Da die Märkte in den USA nach dem Thanksgiving-Feiertag heute nur ein geringes Handelsvolumen haben dürften, könnte es angesichts der derzeitigen Nachrichtenlage zu erhöhter Preisvolatilität kommen.


Edelmetalle

Der Goldpreis fällt am Morgen unter die Marke von 1.370 USD je Feinunze. Hauptbelastungsfaktor ist der feste US-Dollar, welcher gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit zwei Monaten gestiegen ist. Auch die Erhöhung der Margins für den Handel mit Goldfutures an der Shanghai Futures Exchange wirkt sich negativ aus. Angesichts der gegenwärtigen Nachrichtenlage dürfte Gold als sicherer Hafen dennoch weiterhin gefragt bleiben, so dass der Goldpreis gut unterstützt bleiben sollte. So gibt es Zeitungsberichte, wonach nun auch Portugal von der EZB und den Euro-Ländern angeblich dazu gedrängt wird, Finanzhilfen aus dem EU-Rettungsfonds in Anspruch zu nehmen.

Auch wenn es sich hierbei nur um Gerüchte handelt, dürfte dadurch die Sorge vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise auf weitere Euro-Peripherieländer zunehmen, zumal die vorzeitige Annahme von Hilfsgeldern durch Irland Anfang dieser Woche die Schuldenkrise nicht hat lindern können. Zudem gibt es Berichte über erneute Schüsse an der innerkoreanischen Grenze, was die Sorge vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts zwischen Nord- und Südkorea verstärken dürfte. Silber gibt heute im Einklang mit Gold auf 27,3 USD je Feinunze nach. Auch hier dürfte es sich lediglich um eine kurzzeitige Schwächephase handeln.


Industriemetalle

Die Metallpreise an der SHFE in Shanghai haben die anfänglichen Gewinne komplett abgegeben und erneut im Minus geschlossen. Ausschlaggebend dafür waren neben den Sorgen um eine mögliche monetäre Straffung in China eine steigende Risikoaversion an den Börsen, die anhaltende US-Dollar-Stärke sowie die Anhebung der Sicherheitsmargen an der SHFE. Die Margenanforderungen wurden merklich erhöht, wobei beim Kauf eines Futures auf Kupfer, Aluminium oder Gold nun eine Sicherheitsmarge in Höhe von 10% des Gegenwertes fällig wird und bei Zink sogar 12%. Zuvor musste man bei Aluminium und Gold lediglich 7%, bei Zink 7,5% und bei Kupfer 8,5% des Kontraktwertes hinterlegen.

Dies belastet auch die LME-Metallpreise, die heute in der Breite nachgeben. Vor allem angesichts der gegenwärtigen Vertrauenskrise in der Eurozone und der dementsprechend steigenden Risikoaversion dürfte diese Schwäche anhalten. Außerdem scheint sich die Angebots-/Nachfragesituation z.B. bei Kupfer zu entspannen. Die Aufbereitungs- und Raffineriemargen für Kupferkonzentrat (TC/RC), die zuvor wegen einer geringeren Verfügbarkeit des Kupfererzes stark unter Druck waren, haben sich jetzt massiv erhöht. Während die Spot-TC/RC im Sommer noch bis auf 10 USD pro Tonne bzw. 1 US-Cent pro Pfund gefallen waren, dürften sie zurzeit bei 110 USD bzw. 11 US-Cents liegen. Dies dürfte jedoch auch auf die vorübergehenden Schließungen von Schmelzen in China infolge der Energiesparmaßnahmen zurückzuführen sein.


Agrarrohstoffe

Die chinesischen Rohstoffbörsen von Dalian und Zhengzhou werden mit Wirkung vom 29. November die Sicherheitsmargen, welche für den Futures-Handel mit einer Reihe von Agrarrohstoffen, darunter Sojabohnen und Mais, zu hinterlegen sind, auf 10% anheben. Diese Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit der von der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission angekündigten härteren Vorgehensweise gegen übermäßige Spekulation. Zudem dürften sie das Ziel haben, den Anstieg der Nahrungsmittelpreise in China einzudämmen. Dazu zählt auch die Freigabe von staatlichen Getreidereserven. Seit Ende Oktober hat China 25,5 Mio. Tonnen Getreide und Pflanzenöl verkauft, darunter 13,5 Mio. Tonnen Weizen und 5,4 Mio. Tonnen Mais.

Entsprechend dürfte klar sein, dass China trotz ausreichend hoher inländischer Lagerbestände auch weiterhin kein Getreide zum Export freigeben, sondern eher Getreide importieren wird. Laut dem Nationalen Getreide- und Ölinformationszentrum (CNGOIC) dürfte China in diesem Jahr mehr als 1,6 Mio. Tonnen Mais importieren. Wie das CNGOIC außerdem mitteilt, dürften die Sojabohneneinfuhren im vierten Quartal 14 Mio. Tonnen betragen und damit 38% höher liegen als im Vorjahr. Für das Gesamtjahr rechnet das CNGOIC mit einem Rekordimportvolumen von 54 Mio. Tonnen, was einem Anstieg um 27% gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde.

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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