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Irland-Hilfe sorgt für freundlichen Wochenauftakt

29.11.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohstoffpreise eröffnen die neue Handelswoche mit Kursgewinnen. Das am Wochenende verabschiedete EU-Rettungspaket für Irland trägt zu einem Anstieg des Risikoappetits bei und erhöht somit die Nachfrage der Anleger nach Rohstoffen. Der WTI-Ölpreis kann im Zuge dessen auf 85 USD je Barrel steigen, den höchsten Stand seit Mitte November. Brentöl steigt auf 86,7 USD je Barrel, was ebenfalls einem 2-Wochenhoch entspricht. Selbst der Anstieg des US-Dollar auf ein 2-Monatshoch stellt derzeit keinen Belastungsfaktor dar. Die unterschiedliche Sichtweise des Devisenmarktes zur Schuldenkrise in den Euro-Peripherieländern ist möglicherweise aber auch ein Indiz, dass der derzeitige Optimismus an den Rohstoffmärkten übertrieben ist.

Auch die anhaltenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sprechen nicht dafür, dass die Zunahme des Risikoappetits von Dauer ist. Von daher erachten wir die jüngsten Preiszuwächse als nicht nachhaltig. Ein erneuter Preisrückgang in Richtung 80 USD ist unseres Erachtens wahrscheinlicher als ein weiterer Anstieg in Richtung 90 USD. Aufgrund des Thanksgiving-Feiertages in den USA werden die CTFC-Daten zur Marktpositionierung für die Woche zum 23. November erst heute nach Handelsschluss veröffentlicht. Angesichts des Preisrückgangs auf 81 USD in der entsprechenden Berichtswoche dürfte es zu einem nochmaligen Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen gekommen sein. Der Bericht bietet somit Informationen darüber, von welchem Niveau aus der jüngste Ölpreisanstieg eingesetzt hat.

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Edelmetalle

Nach teilweise starken Preisverlusten Ende letzter Woche starten die Edelmetalle wieder fester in die neue Handelswoche. Unterstützt werden sie durch die geopolitischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, die Gold als "sicheren Hafen" wieder attraktiver erscheinen lassen. Die Einigung der EU-Finanzminister auf das Hilfspaket für Irland am Wochenende könnte die Attraktivität von Gold dagegen etwas mindern. Der starke US-Dollar, der bislang von den Marktteilnehmern offensichtlich wenig Beachtung findet, wirkt sich bremsend auf den Goldpreis aus, führt aber zu steigenden Goldpreisen in Euro.

Die Goldbestände der von Bloomberg beobachteten Gold-ETFs sind am Freitag unter die Marke von 67 Mio. Unzen gefallen. Damit liegen sie mittlerweile rund 690 Tsd. Unzen unter dem Mitte Oktober erreichten Allzeithoch. Bei Silber ging der Preisrückgang mit deutlichen Abflüssen aus den ETFs einher. Diese haben allein am Freitag 1% bzw. 5,1 Mio. Unzen verloren. Mit knapp 475 Mio. Unzen befinden sie sich aber weiter in der Nähe des kurz zuvor verzeichneten Rekordhochs. Die heutige Preisreaktion, Silber legt über 1% zu, könnte bereits wieder mit Zuflüssen in die Silber-ETFs einhergehen.

Aufgrund des US-Feiertages "Thanksgiving" veröffentlicht die CFTC die Daten zur Marktpositionierung erst heute Abend nach Handelsschluss. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei Gold waren zuletzt fünf Wochen in Folge gesunken, die von Silber sogar sieben Wochen in Folge.


Industriemetalle

Die Industriemetalle starten sehr freundlich in die neue Handelswoche und verzeichnen teilweise Preiszuwächse von rund 2%. Erstaunlich ist, dass sich die Preise weiter relativ unbeeindruckt vom starken US-Dollar zeigen. Es ist allerdings fraglich, ob dies von langer Dauer sein wird. Sollte die Bindung zwischen den Rohstoffpreisen und der US-amerikanischen Währung wieder fester werden, dürfte dies die Rohstoffpreise tendenziell belasten. Wie im Vorfeld angekündigt, hat China Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission zufolge letzte Woche zum zweiten Mal innerhalb dieses Monats knapp 118 Tsd. Tonnen Aluminium aus seinen Staatsreserven am inländischen Markt verkauft.

Dies soll zum einen dem aktuell durch die Energiesparmaßnahmen bedingten geringeren Angebot entgegenwirken und zum anderen weitere deutliche Preiszuwächse dämpfen. Allerdings hat sich China in der Vergangenheit als sehr guter Händler erwiesen, so dass die zuletzt hohen Aluminiumpreise ausgenutzt worden sein könnten und die jüngsten Verkäufe daher kurzfristig möglicherweise auf ein Preishoch hindeuten. Die Aluminiumvorräte in den Lagerhäusern der Börse Shanghai sind in der vergangenen Woche zum dritten Mal in Folge gefallen, liegen mit 462 Tsd. Tonnen jedoch nach wie vor in der Nähe des Rekordhochs, das Mitte des Jahres verzeichnet wurde.


Agrarrohstoffe

In seiner neuesten Prognose hat der International Grains Council (IGC) die Schätzung für die weltweite Maisproduktion aufgrund niedrigerer Ernten in den USA und in Brasilien um 4 Mio. auf 810 Mio. Tonnen nach unten revidiert. Der Verbrauch wird weiterhin auf 840 Mio. Tonnen geschätzt. Die weltweiten Maisvorräte sollen daher in der laufenden Saison um 31 Mio. Tonnen auf ein 4-Jahrestief von 121 Mio. Tonnen abschmelzen. Bei Weizen bleibt es trotz des Rückganges um 5% gegenüber dem Vorjahreswert mit 644 Mio. Tonnen bei der dritthöchsten Weltweizenernte aller Zeiten, trotz der Ernteausfälle in Russland.

Die weltweite Weizennachfrage wurde dagegen um 2 Mio. auf 660 Mio. Tonnen nach oben korrigiert. Angebot und Nachfrage bei Weizen klaffen in der Prognose des IGC somit "nur" um 16 Mio. Tonnen auseinander. Das USDA erwartet dagegen einen Rückgang der Jahresendbestände an Weizen um über 22 Mio. Tonnen. Umgekehrt ist das Bild bei Mais. Zwar hatte auch hier das USDA im November seine Prognose für das erwartete Defizit am Maismarkt erhöht. Aufgrund einer höheren Ernte bei niedriger angesetzter Nachfrage sollen die Lagerbestände aber "nur" um 19 Mio. Tonnen zurückgehen und damit deutlich weniger als die vom IGC erwarteten 31 Mio. Tonnen. Über alle Getreideklassen hinweg werden laut IGC die Vorräte der wichtigsten Exportländer auf das niedrigste Niveau seit 2003/04 absinken.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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