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Globales QE: Gold und Silber nehmen Höchststände ins Visier

19.09.2012  |  Clive Maund
Goldmarkt Update

Die letzte Woche war eine folgenschwere: Die Finanzwelt überschritt den Punkt, ab dem es kein Zurück mehr gibt. Gleich nachdem das Bundesverfassungsgericht in Deutschland den Weg für massive europäische QE-Maßnahmen geebnet hatte (wobei die politische Opposition und die deutsche Öffentlich überrollt wurden), kündigte die US Fed nicht nur QE 3 an (das war zu erwarten), sondern auch zeitlich wie mengenmäßig unbegrenzte quantitative Lockerungen als auch eine verlängerte "Zinssatzdrückung". Das war nicht nur eine offene Kriegserklärung an den Dollar und die Sparer im Allgemeinen, sondern auch an die amerikanischen Mittel- und Arbeiterschichten. Sie werden jetzt in zunehmendem Maße ihres Vermögens entledigt und verarmt, damit sie noch besser den Interessen der Bankerklasse und der Eliten dienen können.

Interessanterweise griff die Fed kurz nachdem das deutsche Gericht den Weg für ein großangelegtes, europäisches QE freigemacht hatte zu ihren wirklich großkalibrigen Waffen. Und das bedeutet, dass der Dollar und der Euro so gut wie im Gleichschritt an Wert verlieren werden, was wir beim Blick auf den Dollar Index berücksichtigen werden. Da der Dollar Index ganz erheblich vom Euro mitbestimmt wird, könnte der Zusammenbruch des Dollars zumindest im Dollar-Index-Chart von nun teilweise verdeckt werden. Das führt uns zu einem anderen Punkt: Der Rest der Welt schaut regungslos nur zu, während der Dollar immer schneller bergabwärts rollt. Ist das für die USA von Vorteil? Kann das Land seine gewaltigen Schuldenlasten real abwerten und im Exportbereich einen Wettbewerbsvorteil erreichen? Die Antwort lautet: Nein. Alle werden sich am Spiel beteiligen, und der Fiat-Entwertungswettlauf wird sich verschärfen, womit schließlich auf der ganzen Welt verstärkter Inflationsdruck entsteht, auch wenn die Wirtschaften schrumpfen.

Letzte Woche wurde ebenfalls deutlich, dass wir in die Endspielphase eintreten. In dieser Phase wird der beschleunigte Niedergang der Fiat-Währungen zuerst zu starker Inflation und dann zu Hyperinflation führen. Die globalen Wirtschaften werden zerstört, zurück bleiben rauchende Ruinen - und an diesem Punkt werden die Massen, denen das bequeme Sofa, der Fernseher sowie andere lebenswichtige Dinge wie Nahrung und Macht entzogen wurde, endlich einen Wutanfall bekommen. Dann werden sie den Bankern und Politikern, die sie in diese Lage gebracht haben, die "Island-Karte“ zeigen. Und erst dann kann es einen Neuanfang geben.

Die Fed spielt ein sehr gefährliches Spiel. Obwohl es eigentlich jeder halbwegs intelligenten Person schwer fallen müsste, zu verstehen, warum irgendjemand noch (mit Blick auf das hoffnungslose Verschuldungsproblem der Vereinigten Staaten) in den US-Rentenmarkt oder den Dollar investieren möchte, so gibt immer noch viele Investoren, die den Glauben immer noch nicht verloren haben. Mit den jüngsten rücksichtlosen Maßnahmen der Fed wurden die Investoren in US $-Anlagen im Grunde mit dem Mittelfinger gegrüßt. Diese Maßnahmen könnten der letzte Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt und eine Verkaufsflut von US $-Anlagen auslöst – wenn die Folgen dieser Maßnahmen im Verlauf der Zeit immer deutlicher hervortreten.

Angesichts aller vorangehenden Entwicklungen und dem Startschuss zum Fiat-Endspiel von letzter Woche (nun folgt Geldschöpfungswelle auf Geldschöpfungswelle und der Wert der Fiat-Währungen sinkt und sinkt) müsste nun deutlich geworden sein, dass die Preise aller realen oder mit intrinsischem Wert versehenen Vermögensanlagen steigen und steigen und steigen werden - nicht nur in den USA und Europa, sondern auch auf der ganzen Welt. Gold und Silber sind auf jeden Fall mit dabei.

Die im letzten Gold- und Silbermarkt Update gemachten Prognosen haben sich als korrekt herausgestellt. Eine Pause wurde vorhergesagt, die dann auch kam. Ein anschließender Durchbruch gefolgt von einem kräftigen Kurssprint wurde prognostiziert, der dann ebenfalls rechtzeitig einsetzte. Mit der Prognose von letzter Woche, dass eine Verkaufswelle in Reaktion auf die Entscheidungen des Fed-Treffens einsetzen würde, lagen wir allerdings falsch. Wir waren davon ausgegangen, dass Insider am Markt die Entscheidungen des deutschen Verfassungsgerichts vorweggenommen hatten; aber selbst wir hatten von der Fed keine derart unverschämte Freigiebigkeit erwartet (es ist natürlich leicht, mit dem Geld anderer Leute freigiebig zu sein – oder mit Geld, das man selbst aus dem Nichts herbeizaubert). Schließlich präsentierte die Fed nicht allein ein QE3-Programm, das von vielen erwartet und schon diskontiert wurde, sondern „unbegrenzte“ quantitative Lockerungen - einhergehend mit dem Bekenntnis zur Vorsetzung der Nullzinspolitik. Und das löste zusätzliche kräftige Kursgewinne an den Edelmetall- und Aktienmärkten aus.

Was hat das also für die Edelmetalle und speziell für Gold zu bedeuten? Es bedeutet, dass sie steigen, steigen und steigen werden; und zwar nicht nur gegenüber dem Dollar, sondern auch gegenüber allen anderen Währungen. Und da sich der Kampf um den Schutz des Vermögens vor inflationären Verwüstungen verschärfen wird, dürfte der Knappheitswert von Gold und Silber der Garant für Kurssteigerungen sein, mit denen man den Wertverlust von Währungen mehr als wettmachen kann. Mit anderen Worten: Die Kursgewinne dieser Anlagen dürften die inflationären Effekte mehr als ausgleichen. Wenn die Fed und andere Zentralbanken im fortgeschrittenen Endspiel immer verzweifelter reagieren und ihre ohnehin schon diskreditierten geldpolitischen Maßnahmen verschärfen werden, um den Tag der Abrechnung weiter aufzuschieben, indem sie den Schuldenberg immer weiter auftürmen, dann wird sich die Inflation in eine Hyperinflation verwandeln. Und dann werden Gold und Silber natürlich parabolische Kursbewegungen vollziehen und schließlich Stände erreichen, die selbst Robert Mugabe beeindrucken würden – jenen großen Keynesianer aus Simbabwe, der den Keynesianismus auf eine einsame Spitze trieb.

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Charts, um zu sehen, was sich beim Gold tut. Auf dem langfristigen 12-Jahre-Log-Chart sehen wir, dass sich Gold weiterhin in einem schönen, geordneten Aufwärtstrend befindet, der seit Mitte 2005 besteht. Ende 2008 durchbrach es diesen Trend für kurze Zeit, in Folge der durch den 2008er Crash ausgelösten Schockbewegungen. Doch der Einbruch wurde an der klassischen Unterstützungslinie gestoppt. Gold erholte sich recht schnell vom entstandenen Schaden, indem wieder zurück in den Aufwärtstrend hüpfte. Seitdem ging es ununterbrochen voran und aufwärts.

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