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Saisonale Trends im Silberbullenmarkt (Teil 2)

21.09.2012  |  Adam Hamilton
Silber wird in konstanten Mengen ganzjährig und weltweit gefördert. Daher wäre es unlogisch, wenn Silber an bestimmte saisonale Trends im Laufe des Kalenderjahres gebunden wäre. Das ist jedoch der Fall. Im Gegensatz zu landwirtschaftlich gewonnenen Rohstoffen werden die saisonalen Silbertrends eher von Schwankungen in der Nachfrage als im Angebot bestimmt. Außerdem hat gerade die vielversprechendste Jahreszeit für Silber begonnen, was überaus bullisch für das Metall und seine Minenaktien ist.

Der wichtigste Faktor für den Silberpreisverlauf ist der Goldpreis. Abgesehen von ein paar Ausnahmen ist der Silberpreisverlauf größtenteils an den Goldpreis gebunden. Investoren und Spekulanten sind nur dazu bereit, in Silber zu investieren und seinen Preis rasant in die Höhe zu treiben, wenn der Goldpreis steigt. Ein wachsender Goldpreis verbreitet natürlich Gier auf das hochspekulative, weiße Metall. Sobald Gold korrigiert, lassen Händler nicht lang auf sich warten und beginnen mit dem Verkauf ihres Silbers.

Der aktuelle Silberbullenmarkt begann im November 2001, als Silber bei ungefähr 4 USD lag (und Gold bei unter 275 USD). Seitdem hat der Silberpreis einen erheblichen Zuwachs erlebt und verzeichnete bis zum Zeitpunkt seines Höchstwertes im April 2011 einen Gewinn von 1105 Prozent. Die Gewinne, die Querdenker wie unsere Abonnenten in diesem Sektor erzielt haben, sind gigantisch. Händler können jedoch nicht vergessen, dass Gold der wichtigste Faktor für den Silberpreis ist.

Seit den bescheidenen Anfängen Silbers vor über einem Jahrzehnt liegt die Korrelation des täglichen Silber-Close mit dem täglichen Gold-Close bei 92 Prozent. Das bedeutet, dass 92 Prozent des Silberpreisverlaufes seit Beginn des Bullenmarktes statistisch mit dem Goldpreisverlauf belegbar ist. 92 Prozent! Warum also erlebt Silber derart ausgeprägte, saisonale Trends? Ganz einfach weil Gold deutliche, saisonale Trends erlebt. Silber folgt den Goldpreisbewegungen und spiegelt sowohl Anstiege als auch Rückgänge in verstärkter Form wider.

Die saisonalen Goldpreistrends werden von immensen Schwankungen in der Investitionsnachfrage bestimmt. Es gibt Zeiten im Jahr, in denen einkommensspezifische und kulturelle Faktoren für einen massiven Zuwachs in der Goldnachfrage in verschiedenen Teilen der Welt sorgen. Da Silber den Goldpreisverlauf widerspiegelt, ist es unmöglich, die saisonalen Silbertrends nachzuvollziehen und diese als Orientierung für Investitionsentscheidungen zu nutzen, ohne zunächst die saisonalen Goldpreistendenzen zu untersuchen. Diese Betrachtungen würden jedoch den Rahmen dieses Essays sprengen.

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich jedoch intensiv mit den saisonalen Goldpreistendenzen. Wenn Sie auf diesem Gebiet etwas Nachholbedarf haben, lesen Sie einfach meinen letzten Essay zu diesem Thema. Von der Erntezeit in Asien über die Heiratssaison in Indien und die Feiertagskäufe im Westen bis hin zum Chinesischen Neujahr, die saisonalen Goldpreisfaktoren, die die Investitionsnachfrage erhöhen, sind gut nachvollziehbar. Die saisonalen Silberpreistendenzen sind lediglich eine spekulationsbedingte Erweiterung der Goldpreistendenzen.

Konventionelle Betrachtungen zu den saisonalen Trends, die von Futures-Händlern genutzt werden, umfassen meist mehrere Jahrzehnte, oft 30 Jahre. Da diese Methode die saisonalen Tendenzen aufgrund der Datenfülle sicherlich verfälscht, habe ich meine Analyse anders konzipiert. Preise verhalten sich offensichtlich anders in säkularen Bullen- und Bärenmärkten. Derzeit befinden wir uns in einem säkularen Silberbullenmarkt. Die interessantesten saisonalen Trends für Händler sind daher die Silberpreistendenzen in diesem Bullenmarkt.

Da der Bullenmarkt im November 2001 begann, muss der Verlauf von diesem Zeitpunkt an untersucht werden. Da sich der Silberpreis im Laufe des Bullenmarktes so stark verändert hat, müssen die Werte jedes Jahres einzeln indexiert werden. Bei einem aktuellen Silberpreis von ungefähr 33 USD ist ein Zuwachs von 1 Prozent innerhalb eines Tages recht erfreulich. Ende des Jahres 2001, als der Silberpreis ungefähr bei 4 USD lag, hätte ein solcher Zuwachs einen Spekulationswahn ausgelöst. Preisbewegungen in absoluten Zahlen sind einfach nicht über einen langfristigen Bullenmarkt hinweg vergleichbar.

Preisbewegungen in Prozentangaben sind jedoch miteinander vergleichbar, ein Tageszuwachs von 3 Prozent im Jahre 2001 beeinflusste die Marktstimmung im gleichen Maße wie ein derartiger Zuwachs im Jahre 2012. Im Rahmen der Analyse saisonaler Trends im Silberbullenmarkt wird daher jedes Kalenderjahr einzeln betrachtet, basierend auf dem ersten Silber-Close des jeweiligen Jahres. So sind Preisbewegungen von 5, 10 oder 20 Prozent immer identisch, unabhängig vom Jahr (und vom Silberbasispreis). Anschließend wurde der Durchschnitt aller indizierten Jahre ermittelt.

Dieser Durchschnitt ist anhand der blauen Linie dargestellt. Jeder Punkt entspricht dem Durchschnittswert des Silberpreises an einem bestimmten Handelstag im Verhältnis zum Wert am ersten Handelstag des jeweiligen Jahres. Ein Index-Wert von 110 bedeutet beispielsweise, dass Silber zu jenem Zeitpunkt 10 Prozent über seinem Wert am ersten Handelstag des Jahres lag. Die Standardabweichung (in Gelb) verdeutlicht, wie verstreut die Daten waren.




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