Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Was zum Teufel macht die Fed?

22.09.2012  |  Steve Saville
- Seite 2 -
Um besser zeigen zu können, wo genau der Unterschied zwischen dem letzten und den vorausgehenden "QE“-Programmen liegt, zeigen wir Ihnen zwei Charts. Der erste Chart stammt von Fullermoney.com. Er zeigt den Spread zwischen den Renditen einer herkömmlichen US-Staatsanleihe mit 10-jähriger Laufzeit und einer 10-jährigen "inflationsgeschützten" US-Staatanleihe (TIPS). Diese Renditedifferenz nennen wir den "Erwarteten Verbrauchpreisindex“, da er widerspiegelt, mit welchen Veränderungen im Verbraucherpreisindex (VPI) der Markt in den kommenden Jahren rechnet. Kurz: Dieser Spread ist ein Indikator für Inflationserwartungen.

Als die vorhergehenden QE-Programme auf den Weg gebracht wurden, hatte der "Erwartete VPI“ entweder gerade ein 12-Monate-Tief erreicht (wie im Fall von QE 2) oder er war auf ein Mehrjahrestief eingebrochen (wie im Fall von QE 1.1 und QE 1.2). Das jüngste QE-Programm wurde jedoch initiiert, als der Erwartete VPI fast wieder ein neues Mehrjahreshoch! erreicht hatte. Der zweite Chart zeigt, dass die vorhergehenden Programme auf den Weg gebracht wurden, als der S&P 500 Index erstens "überverkauft“ und zweitens entweder auf ein 12-Monate-Tief oder ein langfristiges Tief gesunken war.

Open in new window


Open in new window


Dieser Wandel ist so außergewöhnlich, dass wir allen Ernstes fragen müssen: Was wurde während des letzten Treffens des Fed-Offenmarktausschusses geraucht?

Möglicherweise wurde gar nichts geraucht. Klar ist, dass Ben Bernanke und die anderen Mitglieder des Offenmarktausschusses tatsächlich glauben, dass sich mit Geldfälschung und Zinssatzmanipulation eine Stärkung der Wirtschaft und eine deutliche Verbesserung der Beschäftigungssituation erreichen ließen. Das Grundproblem ist jedoch ein unerschütterliches Bekenntnis zu schlechter Wirtschaftstheorie: Reagiert die Wirtschaft nicht wie erwartet auf eine bestimmte Dosierung, so wird einer erhöhte Dosierung automatisch also das passende Mittel erachtet. Den Herren Doktoren würde es aber nie einfallen, dass möglicherweise eine völlig falsche Diagnose gestellt wurde. Und wie könnte es auch anders sein? Sie sind im Grunde nur Astronomen, die sich die Bewegung der Planeten mit einer Theorie erklären wollen, der zufolge sich alles um die Erde dreht.

Letztendlich passiert Folgendes: Wenn die vergangenen QE-Maßnahmen nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, dann wird die Fed darin keinesfalls ein Scheitern ihrer Politik der "monetären Anpassungen“ sehen. Die Ursache des Scheiterns wird eher darin erkannt, dass die "monetären Anpassungen“ nur in ungenügendem Umfang verabreicht wurden - der ausschlaggebende Grund, beim nächsten Mal eine noch höhere Dosis derselben Schwindelmedizin zu verabreichen. Und genau dieser Prozess zeigte sich in den Entscheidungen der Fed letzte Woche; allerdings hat er sich deutlich intensiviert und beschleunigt. Das ist positiv für Gold und sehr negativ für die US-Wirtschaft.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.

Dieser Artikel wurde am 18. September 2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"