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Notenbankpolitik stärkt Charakter von Gold als Alternativwährung

24.09.2012  |  Thorsten Proettel
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Erhöhte Chancen für Beendigung der Eurokrise …

Mit den milliardenschweren Stützungsmöglichkeiten des ESM und dem unbegrenzten Anleihenkaufprogramm der EZB sind die Chancen auf eine Beendigung der Eurokrise so hoch wie nie zuvor. Ein Auseinanderbrechen der Eurozone und die hierdurch möglichen Dominoeffekte für den weltweiten Finanzmarkt sind vorerst unwahrscheinlich geworden. Zweitens wird den Regierungen der angeschlagenen Staaten der Rücken freigehalten, damit sie sich voll auf die Reformanstrengungen konzentrieren können.

Sofern die Umsetzung gelingt und ein gewisser Ruck durch die betroffenen Gesellschaften geht, steht in ein paar Jahren die Rückkehr der Staaten an den freien Kapitalmarkt an. Die wieder wettbewerbsfähig gewordenen Volkswirtschaften könnten sich dann zu niedrigen Zinsen selbst finanzieren und ihre Hilfen zurückzahlen. Ein Zeugnis für den Willen hierzu sind die Wahlergebnisse aus Griechenland von diesem Frühjahr, wo sich die Mehrheit für europafreundliche Parteien entschied. Für europäische Goldanleger bedeutet dieses Szenario mittel- bis langfristig steigende Opportunitätskosten, da die EZB wieder in der Lage wäre, den Leitzins anzuheben.


… aber auch unabsehbare Risiken

Die eingangs beschriebene Zunahme der Goldkäufe deutet jedoch darauf hin, dass ein nicht unerheblicher Teil der Anleger eine alternative Entwicklung der Krise befürchtet. Sollten sich die Reformanstrengungen als ungenügend erweisen, dann drohen unabsehbare Risiken für die europäische Gemeinschaftswährung. Die EZB kündigte zwar die Einstellung der Anleihenkäufe bei denjenigen Staaten an, die sich nicht kooperationswillig zeigen. In der Praxis dürfte sich die Drohung jedoch als kaum umsetzbar erweisen:

Der betroffene Staat wäre vermutlich sofort zahlungsunfähig, über die Finanzmärkte würde eine neue Krisenwelle rollen und außerdem müsste die EZB Verlustabschreibungen auf ihren eigenen Anleihenbestand vornehmen. Die Staaten haben damit ein enormes Erpressungspotenzial gegenüber der Notenbank, was ihren Reformwillen dämpfen könnte. Einen Vorgeschmack hierfür bieten bereits heute die ständigen Versuche der griechischen Regierung, Reformziele zeitlich hinauszuzögern beziehungsweise aufzuweichen.

Weitere Unsicherheitspunkte sind die Entwicklung der Weltkonjunktur und politische Risiken. Die EZB wäre gezwungen, die Staatsfinanzierung mit der Notenpresse immer weiter zu treiben, womit das Vertrauen in die langfristige Werthaltigkeit des Euro untergraben werden könnte. Weitere Nebeneffekte sind vermutlich Preisblasen an den Assetmärkten und nachhaltige Fehlallokationen in der Wirtschaft aufgrund der historisch niedrigen Zinsen. Da der Ausgang der Hilfsaktionen von EZB und ESM ungewiss ist, rechnen wir vorerst mit höheren Goldkäufen insbesondere der Anleger in Deutschland.


Politik der US-Notenbank ist entscheidend

Noch wichtiger als das neue Anleihenkaufprogramm der EZB ist mit Blick auf den Goldmarkt das Quantitative Easing 3 (QE 3) genannte Programm der US-Notenbank. Einerseits ist der USD im Vergleich zum Euro die wichtigere Weltwährung. Zum anderen ist die Anzahl der Goldkäufer in denjenigen Ländern viel höher, die den USD als Zahlungsmittel nutzen oder ihre Währung an den USD koppeln. Nicht zu vergessen ist drittens, dass Gold in USD notiert.


US-Fed schießt aus allen Rohren

Auf ihrer Sitzung am 13. September kündigte der Offenmarktaus-schuss der US-Notenbank an, den Leitzins voraussichtlich bis mindestens Mitte 2015 auf dem historisch niedrigen Niveau von 0 bis 0,25% zu belassen. Im USD-Raum ist deshalb für rund drei weitere Jahre nicht mit Gegenwind für Goldanleger zu rechnen.

Außerdem dürfte die Suche nach alternativen Anlagen wie Gold anhalten. Die Notenbank beschloss darüber hinaus, auf unbegrenzte Zeit hypothekenbesicherte Wertpapiere im Volumen von 40 Mrd. USD pro Monat zu erwerben. Pro Jahr werden auf diesem Weg somit 480 Mrd. USD bzw. 1.500 USD pro Kopf der Bevölkerung in den Markt gepumpt. Die Aktion soll das Renditeniveau der zur Immobilienfinanzierung genutzten Hypothekenpfandbriefe drücken und so die Bauwirtschaft ankurbeln.




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