Suche
 
Folgen Sie uns auf:

"Vorwärts immer, rückwärts nimmer!"

10.01.2011  |  Mack & Weise
"Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man ihr Geldwesen verwüsten."
(Wladimir Iljitsch Uljanow, Kampfname Lenin, 1870-1924, Begründer der Sowjetunion)

Angesichts von "Turbulenzen und Situationen" in der Eurozone, die sich Bundeskanzlerin Angela Merkel "vor anderthalb Jahren nicht hat träumen lassen", unternimmt die europäische Politik nun alles, um in der Bevölkerung nur keine Zweifel am Überleben des Euros aufkommen zu lassen.

Dass dieser lediglich als politisches Prestigeprojekt und zugleich größtes Geldexperiment der Geschichte gegen alle ökonomische Vernunft das Licht der Welt erblickte, scheinen die Politiker trotz der jetzt offensichtlich werdenden Lebenslügen der Einheitswährung weiter konsequent verdrängen zu wollen. "Was einst mit Lügen erlangt worden ist, kann man nur mit Lügen behalten" weiß auch unser Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl nur all zu gut und gab anlässlich seines 80. Geburtstags die heute aus Sicht der Politik alles rechtfertigende "vorwärts immer, rückwärts nimmer!"-These zum Besten, dass "die europäische Einigung eine Frage von Krieg und Frieden und die Einführung des Euros ein Stück Friedensgarantie ist!?"

"Es geht um alles: Denn scheitert der Euro, dann scheitert Europa."
(Angela Merkel, 15.11.2010 auf dem CDU-Parteitag)

Seit die EU den Zahlungsausfall Griechenlands durch einen im Mai 2010 eiligst aufgespannten 110 Mrd.-Euro-Schutzschirm zu einem dann "völlig überraschenden" Highlight des Jahres 2013 machen will, ist die Eurozone … Kriegsschauplatz!

"Hier wird im Moment von Spekulanten ein Angriffskrieg gegen die Euro-Zone geführt" analysierte Jochen Sanio, Chef der Finanzaufsicht BaFin, die Geschehnisse im Mai letzten Jahres im besten Militär-Jargon. Obwohl sich bereits im März die staatseigene (!) griechische Postbank als größter Spekulant auf die Pleite Griechenlands selbst "outete", wurden dem Publikum von Politik und Medien stattdessen vier Hedgefondsmanager präsentiert, die nicht etwa nur einfach die Lust auf ein gemeinsames abendliches Diner in einem New Yorker Restaurant zusammenführte, sondern - was soll man von den bösen Spekulanten aus der Schattenfinanzwelt auch anderes erwarten können - das Abstimmen eines heimtückischen (CDS-)Überfalls ihrer Fonds auf Griechenland und die gesamte Eurozone!

Ungeachtet der Tatsache, dass "in der Krise nicht der Euro, sondern die Fähigkeit der europäischen Schuldensünder, sich weiterhin so günstig zu finanzieren wie Deutschland gefährdet war" (Prof. Hans-Werner Sinn), wurde unter dem Schlachtruf des EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso ("Wir werden den Euro verteidigen, egal, was es dazu braucht") das Eurosystem - natürlich völlig alternativlos - mal eben von oben revolutioniert.

Obwohl Rettungsmaßnahmen entsprechend des Vertrages über die Arbeitsweise der EU (AEUV), Artikel 125 (1) ("No bailout-Klausel"), illegal sind, begab sich die Politik freiwillig auf das Niveau einer Bananenrepublik. Vertragswidrig möchte sie unter Gewinnversprechungen in Millionenhöhe nun die besagten 110 Mrd. Euro in Griechenland versenken, z. B. für die 5.000 Euro-Nettogehälter verbeamteter, dafür aber "todesmutiger" Lokführer. Dem nicht genug, entwarfen die EUrokraten auch noch einen 440 Mrd.-Euro-Rettungsschirm (EFSF) für die restlichen Eurozonen-Wackelkandidaten, organisiert, man höre und staune in Erinnerung an eine Ursache der Bankenkrise, als eine privatrechtliche Luxemburger Zweckgesellschaft! Als wenn es noch irgendeines Beweises bedurfte, gewährte Frankreichs Wirtschaftsministerin Christine Lagarde in einem WALL STREET JOURNAL-Interview einen tiefen Einblick in die politischen Abgründe: "Wir verletzten alle Rechtsvorschriften, weil wir einig auftreten und wirklich die Eurozone retten wollten. Der Vertrag von Lissabon war eindeutig. Keine Rettungsaktionen."

Trotzdem konnten unsere politischen Führer plötzlich aus dem Vertrag von Lissabon Dinge herauslesen, die … niemand hineingeschrieben hatte - nicht jedoch, ohne dabei mit einer (un)freiwilligen Komik aufzuwarten! Allen Ernstes wird die "Legalität" ihrer Bailouts nun mit dem Artikel 122 (2) AEUV begründet, und so ist nach kreativer Neuauslegung der Verträge der unsere europäischen Brüder und Schwestern überrollende "After Party-Schulden"-Tsunami bis 2013 offiziell eine … Naturkatastrophe!




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"