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"Vorwärts immer, rückwärts nimmer!"

10.01.2011  |  Mack & Weise
- Seite 3 -
Doch die Begeisterung der EZB über die auf sie zukommende Funktion als politische Notenpresse hält sich offenbar noch in Grenzen. So forderte ihr zum "Banker des Jahres" nominierte Präsident Jean-Claude Trichet von den Politikern das "ultima ratio"-Rettungsfass, und zwar eines … ohne Boden! "Wir rufen zu maximaler Flexibilität und maximaler Kapazität auf, sowohl mit Bezug auf die Quantität als auch auf die Qualität" - bevor er im Dezember "angesichts eines Volatilitätsanstiegs bei den Wechselkursen, Zinsen und den Goldpreisen (!?) sowie beim Kreditrisiko" erstmals in der Geschichte der EZB einen 5 Mrd. Euro-Eigenkapitalbedarf-Alarm auslöste!!

Nach dem gefloppten "Alles in (irischer) Butter!" Stresstest europäischer Banken befürchtet die EZB als "Lender of last resort" nun wohl, dass sie außer auf die von ihr freiwillig eingesammelten ~73,5 Mrd. Euro an "gestörten" Staatsanleihen der PIGS auch noch auf den von den PIGS-Banken bei ihr als Sicherheit hinterlegten Wertpapieren mit täglich zunehmender Ausfallwahrscheinlichkeit sitzen bleiben könnte und damit Gefahr läuft, "Opfer" eines möglichen "Haircuts" zu werden.

"Der US-Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem."
(US-Finanzminister John Connally, 1971)

Während die Eurozone im Jahresverlauf eine Panik-Attacke nach der anderen zu verdauen hatte, blieb es im auf der anderen Seite des Atlantiks erstaunlich ruhig, und dass, obwohl die wirklichen (wirtschaftlichen) Horrornachrichten fast alle aus den USA kamen. "Think big!" - Rekordarbeitslosigkeit, Rekordzwangsversteigerungen, Rekordarmut, Rekordhaushaltsdefizit, Rekordleistungsbilanzdefizit, Rekordstaats-verschuldung und eine im Rekordtempo rotierende Notenpresse waren die Nachrichten, die die am Anfang des Jahres verbreitete These von einem ins Bodenlose stürzenden US-Dollar und dem Aufstieg des Euros zur Weltreservewährung nährten.

Wer nun aber so naiv war, an die Spekulanten-Verschwörungstheorie hiesiger Politiker gegen die Eurozone zu glauben, oder gar zu denken, dass die USA ihr Weltreservewährungsprivileg mal so eben freiwillig aufgeben würden, den belehrte Anfang Oktober letzten Jahres der brasilianische Finanzminister Guido Mantega, die amerikanische Nullzins- und Geldvermehrungspolitik analysierend, eines Besseren: "Wir befinden uns inmitten eines internationalen Währungskriegs."

Da die USA auch nach über drei Jahren Finanzkrise noch immer über die größte unkontrollierte Machtstruktur im Weltfinanzsystem - Ratingagenturen - verfügen, war es ein leichtes, der Eurozone diese Macht zum Zweck der Verteidigung des Dollarprivilegs auch spüren zu lassen, und die Investoren von der "relativen" Sicherheit der durch die Notenpresse "finanzierten" eigenen Staatsanleihen zu überzeugen.

Geradezu genüsslich, am liebsten vor EU-Gipfeltreffen, wurden im Jahr 2010 die Ratings diverser Eurozonen-Staaten gestutzt. Oftmals reichte sogar auch schon die bloße Ankündigung einer möglichen Herabstufung aus, um bei den Investoren Panik auszulösen, und die Renditen der betroffenen Staatsanleihen so in "störende" Höhen zu treiben.

Sollten die US-Ratingagenturen dieses Jahr völlig überraschend herausfinden, dass US-Investmentbanken nicht nur Griechenland, sondern auch Italien bei der Fälschung ihrer Haushaltsstatistiken beraten haben, oder sie Spanien oder gar die Grande Nation um ein "A" kürzer machen, dann könnten sich alle von den EUrokraten ersonnenen Krisenmechanismen, sehr bald als sowohl zu klein und auch als politisch undurchführbar erweisen.

Dann würde die Vorhersage des ehemaligen amerikanischen Notenbankpräsidenten Alan Greenspan in der INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE (02.05.1997) schneller wahr werden als es sich die Euro-Liebhaber heute vorstellen können:

"Der Euro wird kommen, aber er wird keinen Bestand haben."

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