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Günstige Goldaktien (Teil 4)

17.10.2012  |  Adam Hamilton
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Im ersten Jahr nach der Aktienpanik verlief die Goldaktienpreiserholung im Verhältnis zu Gold so rasant wie erwartet. Die HGR stagnierte jedoch und stabilisierte sich von Ende 2009 bis Anfang 2011. Auch wenn die Goldaktien weiterhin stiegen, konnten sie nur Schritt halten mit dem Goldpreis. Dennoch konnten sie eine Menge der Verluste wettmachen. Der HUI stieg bis auf 81% des hypothetischen HUIs, in der Panik waren es 41%.

Mitte 2011 wurde eine unerwartete Kette von Ereignissen ausgelöst, die schlussendlich der Grund für die derzeitige Misere ist. Nachdem er Anfang April 2011 neue Rekordhöchstwerte erreichte, kam es zu einer HUI-Konsolidierung. Gold stieg jedoch weiterhin und verzeichnete in jenem Monat einen Zuwachs von 8,7%, im Vergleich zu einem HUI-Zuwachs von 3,4%. Diese Goldpreis-Outperformance drückte die HGR unter den Support des Aufwärtstrends nach der Panik und schadete der Stimmung im Goldaktiensektor erneut.

Da es die Goldaktien nicht geschafft haben, neue Rekordhöchstwerte zu erreichen, begannen sich die Händler zu fragen, ob etwas nicht in Ordnung ist. Es gab viele Spekulationen, sogar auf CNBC, dass Gold eine weitaus bessere Investition als die viel riskanteren Goldaktien darstelle. Diese Annahme wäre korrekt, wenn die Goldaktien keinen Hebel auf die Goldgewinne haben würden. Alle vergaßen jedoch, dass der HUI seit den Paniktiefstwerten um 300% gestiegen ist, während Gold hingegen um 120% stieg.

Da sowieso schon alle pessimistisch bezüglich Goldaktien gestimmt waren, kam die Sommerflaute im Jahre 2011 gerade richtig. Gold, Silber und der HUI drifteten wie gewöhnlich seit- oder abwärts. Im Juli passierte jedoch etwas Außergewöhnliches. Ein paar Wochen vor dem Ultimatum des US-amerikanischen Finanzministeriums sah es so aus, als ob sich Obama und der Kongress bezüglich der Erhöhung der Schuldengrenze nicht rechtzeitig einigen werden.

Angesichts des Risikos der Zahlungsunfähigkeit der USA aufgrund der hohen Staatsschulden schoss die Goldnachfrage in die Höhe. Niemand wusste, wie es weitergeht und wie sich dieses Ereignis auf den US-Dollar und die US-Staatsanleihen auswirken werde. Im Juli 2011 stieg Gold um 8,3%, was seit Bullenmarktbeginn nie der Fall gewesen war. Der HUI verzeichnete hingegen einen Zuwachs von 4,2%, da die Goldaktien wohl nie so sicher sein werden wie Gold. Der Hass auf die Goldaktien war also extrem.

Eine nicht sehr überzeugende Kompromisslösung verhinderte zwar die Zahlungsunfähigkeit der USA, dennoch kam es zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Herabstufung der Bonität Washingtons durch Standard & Poor’s. Die Aktienmärkte erlebten daher Anfang August 2011 eine Rezession und die Goldnachfrage stieg sogar noch weiter. Gold stieg in den ersten Wochen des Monats also um weitere 16,5%, während sich der HUI-Zuwachs auf 11,3% belief.

Die HGR fiel infolge dieser außergewöhnlichen Ereignisse immer mehr. All ihre Euphorie projizierten die Händler auf Gold, sodass Gold auf überkaufte Werte katapultiert wurde. Schon bald kam es daher zu einer Korrektur, die auch die Goldaktienpreise nach unten zog. Auch wenn sie nicht wirklich an der von der Angst vor dem Bankrott der USA ausgelösten Rally teilnahmen, erlebten sie im Anschluss daran einen Sell-Off. Die Goldaktien wurden immer unbeliebter.

Die verbleibenden Spekulanten und Investoren aus der Zeit vor der Panik hatten genug, sie traten massenweise die Flucht an. Immer, wenn CNBC von Gold berichtete, lag der Fokus meist darauf, wie furchtbar die Goldaktien doch sind und wie unsinnig es war, Goldaktien statt Gold zu kaufen. Diese negative Stimmung nahm Anfang 2012 ihren Lauf und fand Mitte Mai ihren Höhepunkt in der Kapitulation der Goldaktien. Was für ein Desaster!

Diese extrem pessimistische, bärische und furchtbare Stimmung drückte die HGR zurück auf Panikwerte! Der HUI lag bei nur 48% des hypothetischen HUIs. Im Verhältnis zu Gold waren die Goldaktien so unbeliebt wie in der Krise im Jahre 2008. Und im Verhältnis zu ihren traditionellen Bewertungen (Kurs-Gewinn-Verhältnis) sind die Goldaktien seit Krisenende weitaus günstiger geworden.

Selbstverständlich war der Zeitpunkt für den Tiefstwert im Mai kurz vor der Sommerflaute nicht gerade der beste, da Gold, Silber und ihre Minengesellschaften im Juni, Juli und August für gewöhnlich eine Seitwärtsbewegung erleben. Ende Juli erreichte die HGR ein weiteres Tief. Kaum jemand wollte etwas mit Goldaktien zu tun haben, trotz ihres Schnäppchenpreises. Ich habe im Sommer dieses Jahres ausführlich über dieses Thema geschrieben und wir haben unsere Goldaktien aufgestockt.

Die Goldaktien haben die Gewinne des neuen Goldpreisaufschwunges tatsächlich verstärkt. Nach dem im Mai und Juli eine zweifache Talsohle geformt wurde, stieg die HGR im vergangenen Monat zum ersten Mal seit Anfang 2011 erneut bis auf ihren gleitenden 200-Tages-Durchschnitt (200dma). Obwohl sie im Verhältnis zu Gold immer noch unglaublich günstig sind, gewinnen die Goldaktien zunehmend an Beliebtheit. Sogar CNBC ist mittlerweile positiv auf Goldaktien gestimmt.

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der gewaltige HGR-Rückgang, der maßgeblich von der Angst vor dem Bankrott der USA verstärkt wurde, eine Anomalie war, ein vorübergehendes Stimmungsextrem. Dies war der perfekte Nährboden für die Angst und den Pessimismus in diesem Sektor. Und im Anschluss an die beiden einzigen ähnlichen Szenarien Mitte 2005 und Ende 2008 erlebte der HUI seine drastischsten Anstiege seit Bullenmarktbeginn. Extreme Angst führt zu extremen Rallys.




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