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Konjunkturzyklus in 2011

12.01.2011  |  Robert Rethfeld
Die übergreifende weltwirtschaftliche Situation kann durch eine Zweiteilung beschrieben werden. Die alten Industrienationen befinden sich auf der Stufe der Quasi- oder tatsächlichen Nullzinspolitik mit - insbesondere in Europa - ausgeprägter Sparpolitik. Sparpolitik - oder neudeutsch "Austerität" - bedeutet konjunkturell nichts anderes als eine Bremspolitik. Hingegen haben viele Emerging Markets-Länder seit Ende 2008 einen ausgeprägten Konjunktur-Aufwärts-Ritt hinter sich. Sie nähern sich einem zyklischen Gipfel bzw. haben ihn bereits überschritten.

Exemplarisch stellen wir nachfolgend den konjunkturellen Status Chinas, Australiens, Brasiliens, Deutschlands, und der USA dar.

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Der chinesische Aktienmarkt leidet unter einem Minus von 15 Prozent in 2010. Damit trägt der chinesische Aktienmarkt die rote Laterne unter den großen Volkswirtschaften. Er ist global einer der wenigen Aktienmärkte, die in 2010 kein neues Bewegungshoch erzielen konnte. Die Inflationsraten notieren bei über 5 Prozent und damit oberhalb der selbst gesetzten Zielmarken. Die Preissteigerungsrate von Gemüsepreisen beträgt gegenüber dem Vorjahresmonat etwa 60 Prozent. Zinserhöhungsschritte werden in China behutsam gegangen. Im Laufe der vergangenen Monate wurde der Leitzins mit kleinen Schritten von jeweils 25 Basispunkten von 5,31% auf aktuell 5,81% erhöht, weitere Zinsschritte sind in 2011 zu erwarten. Daneben wurden Maßnahmen wie die Erhöhung der Mindestreservesätze durchgeführt. Auch hier nehmen wir aktuell eine Überschreitung des konjunkturellen Zyklenhochs an. Dies bedeutet aber nicht, dass China ultimativ in eine Rezession fallen muss. Schon eine Verlangsamung des Wachstumstempos auf 6 bis 7 Prozent würde sich in China wie eine Rezession anfühlen.

Australien ist der Haupt-Rohstoffproduzent Chinas. Die Aktienmarktperformance war in diesem Jahr flach, genauso wie die Zinsstruktur bereits einen flachen Winkel aufweist. Zwischen den 2jährigen und 10jährigen Zinsen besteht ein Unterschied von lediglich 40 Basispunkten. Sollte der Zinssatz für 10jährige Anleihen unter den Zinssatz für 2 jährige Anleihen fallen, bestünde Rezessionsgefahr. Der Leitzins wurde in Australien von 3% (April 2009) in Schritten auf mittlerweile 4,75% (Nov. 2010) erhöht. Australien dürfte das zyklische Hoch bereits überschritten haben.

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Der brasilianische Aktienmarkt verlief in 2010 flach und beendete das Jahr auf dem identischen Niveau wie zu Jahresbeginn. Aus Sentimentsicht bemerkenswert ist die Verpflichtung der brasilianischen Fußballlegende Pele Mitte September, der generell für Aktien wirbt. Der Einsatz prominenter Personen hat zumindest in Deutschland den Unternehmen kein Glück gebracht, da diese sich mittelfristig schwächer als der Gesamtmarkt entwickelt haben.




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