Das Jahr 2011 - Silber wird Mainstream
19.01.2011 | The Gold Report
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The Gold Report: Sie hatten ganz vage darüber gesprochen, wie sich Silber im Jahr 2011 entwickeln könnte. Anfang Januar lag das Gold-Silber-Verhältnis bei 46,2:1. Wo sehen Sie dieses Verhältnis gegen Ende 2011? Sean Rakhimov: Darauf werden Sie mich jetzt nicht festnageln können. Ich mache nicht gerne spezifische Vorhersagen, gerade weil man bei diesem Spiel häufig den Kürzeren zieht. Ich meine, Gold könnte übernacht auf 2.000 $ springen, sollte ein Krieg ausbrechen oder eine Währung zusammenbrechen. Edelmetalle sind geopolitische Vermögensanlagen.
Was erwarte ich also? Gegen Ende Oktober 2009 hatte ich einen Artikel mit der Vorhersage veröffentlicht, dass die anstehende Bewegung beim Silber ein Preishoch zwischen 30 $ - 50 $ bringen werde. Das untere Ende dieser Spanne wurde dann erreicht. Ich glaube immer noch, dass der nächste Halt wahrscheinlich beim nominalen 50 $-Hoch gemacht wird. Was das Gold-Silber-Verhältnis angeht, so glaube ich, dass Silber nach wie vor besser abschneiden wird als Gold. Als ich mich das erste Mal genauer mit Silber beschäftigte, lag das Verhältnis noch bei 82:1. Heute liegt es unter 50:1. Ich gehe davon aus, dass es gegen Ende des Zyklus unter 20 liegen wird; und die Chancen stehen bei 50%, dass es sogar unter 10 fallen wird. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass das Zyklusende schon in ein paar Jahren erreicht ist – also all das wird mit Sicherheit nicht im Jahr 2011 passieren. Zumindest wird aber Folgendes geschehen: 2011 wird das Jahr, in dem Silber Mainstream wird. Bei Gold und Silber dürfte es Kursfeuerwerke geben; aber im gegenseitigen Verhältnis wird es stärker auf der Silberseite stattfinden.
The Gold Report: Wie lange wird dieser Bullenmarkt Ihrer Meinung nach laufen?
Sean Rakhimov: Das ist schwer zu sagen. Rohstoffzyklen laufen normalerweise um die 20 Jahre. Wir befinden uns wohl schon um die 10 Jahre im aktuellen, man könnte also ganz grob gesagt von weiteren 10 Jahren ausgehen. Aber immerhin sind Gold und Silber monetäre Anlagen, und wir stehen vor einer Währungskrise von epischen Ausmaßen. Möglicherweise muss das gesamte Finanzsystem umgebaut werden. Wer weiß schon, wie lange das dauern wird, oder wann es überhaupt passieren wird? Wird es der Zusammenbruch des Euros sein? Wird es der Zusammenbruch des US-Dollars sein? Wird es etwas anderes sein? Wir wissen es nicht.
Wir wissen aber, dass Gold und Silber Geld sind. Im Gegensatz zu anderen Geldformen hat sich der Wert dieser Metalle historisch bestätigt, und sie werden weltweit anerkannt. Gold und Silber werden eine entscheidende Rolle in einem neuen, wie immer auch gearteten Finanzsystem spielen. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass diese Metalle real im Wert steigen werden.
The Gold Report: Stellen Sie sich vor, sie sind mit Ihren Freunden etwas trinken, und dort gibt es jemanden, der nicht an die Sicherheit und die ökonomische Schutzfunktion der Edelmetalle glaubt. Wie würden Sie diese Person davon überzeugen, dass Edelmetallanlagen nur in ihrem eigenen Interesse sind.
Sean Rakhimov: Ich mache das tatsächlich recht häufig. Normalerweise erzähle ich dieser Person, dass der Edelmetallbesitz nicht mehr nur eine Option unter vielen ist. Er ist zur Notwendigkeit geworden, will man sich vor der unausweichlichen Finanzkrise schützen. Die Finanzkrise steht vielleicht nicht unmittelbar bevor, sie ist aber unausweichlich. Man sollte also in Gold und Silber investieren; und im Vergleich ist Silber günstiger. Man kann sich viel eher eine Silbermünze für 30 $ leisten als eine 1.400 $ teure Goldmünze.
The Gold Report: Wie sieht Ihre eigene Anlagestrategie für Silber aus? Erzählen Sie uns von Ihrem Silber-Portfolio.
Sean Rakhimov: Ich kaufe physisches Silber. Ich habe sogar vor Kurzem erst welches gekauft - wenn auch nicht viel. Ich kaufe physisches Silber, wann immer ich die Mittel dazu habe, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie früher noch, wegen der jüngsten Silberpreise. Aber abgesehen davon, habe ich viel in Silberaktien angelegt. Und ich verbringe viel Zeit mit der Analyse dieser Aktien.
The Gold Report: Was Silberaktien angeht, gibt es verschiedene große, stetige Silberproduzenten wie Silver Standard Resources Inc. (TSX: SSO; NASDAQ: SSRI) , Pan American Silver Corp. (TSX: PAA; NASDAQ: PAAS) oder Coeur d'Alene Mines Corp. (TSX: CDM; NYSE: CDE). Doch bei den kleineren Silberproduzenten und -explorern kann man viel mehr hebeln. Nach welchen Kriterien wählen Sie diese Aktien aus? Richten Sie sich dabei nach Leuten wie Bob Quartermain? Müssen für Sie ganz spezielle rechtliche Grundlagen gegeben sein? Geht es eher um Gehalte? Oder rechnen Sie dabei auch mit anderen Rohstoffen?
Sean Rakhimov: Alles, was Sie eben gesagt haben. Aber Menschen sind das wichtigste Kriterium, wenn man diese Junior-Unternehmen auswählt. Sicher muss man sich auch die Ressourcen und Projekte anschauen. Vor einer Weile habe ich einen Artikel mit dem Titel The Coming Wave of Resource Nationalizations veröffentlicht, in dem ich argumentierte, dass reale, physische Anlagen durch die betreffenden Regierungen verstaatlicht werden - und Silber ist definitiv auf der Liste dieser Anlagen.
Es betrifft nicht allein Silber, aber Silber ist eine sehr wichtige Anlage auf dieser Liste. Es ist eine Sache, Nutzholzbetriebe oder Kohleproduzenten zu verstaatlichen, es ist jedoch eine ganz andere Sache, wenn es hier quasi um Geld geht, das sehr liquide ist und weltweit akzeptiert wird. Der geopolitische Aspekt wird immer wichtiger, und ich nehme in letzter Zeit immer mehr Bezug darauf - aber am Ende lässt sich das gar nicht so einfach machen, denn die Silberlagerstätten liegen größtenteils auf den beiden amerikanischen Kontinenten. Es gibt einige in Kanada, aber die meisten liegen in Mexiko und Peru. Es gibt einige in Argentinien. Einige in Russland und China, aber das war es grob gesagt schon. Es gibt nicht viele andere Hoheitsgebiete, wo man Silberanlagen mit Investment-Qualität finden kann.