IFO und Markit-Flash Schätzungen (PMIs) enttäuschenauf voller Linie
25.10.2012 | Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.10 Uhr) bei 1.3005, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im frühen europäischen Handel bei 1.3013 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.10 In der Folge notiert EUR-JPY bei 104.20, während EUR-CHF bei 1.2100 oszilliert.
Die Sentimentindikatoren für Kontinentaleuropa als auch die jüngste Bewertung des DIHK setzten gestern nachhaltig negative Akzente. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Entspannung der Defizitkrise der Eurozone bisher in Teilen der Realwirtschaft keine Traktion findet.
Der von uns sehr kritisch bewertete Markit Einkaufsmanagerindex (w/Divergenz der Indices Eurozone/UK) lieferte in der Schätzung per Oktober einen Rückgang beim produzierenden Sektor von zuvor 46,1 auf 45,3 Punkte. Die Prognose lag bei 46,4 Zählern. Für den Dienstleistungssektor ergab sich ein Indexstand in Höhe von 46,2 nach 46,1 Punkten (Prognose 46,4).
Der von uns stark beachtete deutsche IFO-Index sankunerwartet per Oktober von zuvor 101,4 auf 100,0 Punkte (Prognose 101,5). Damit kam es zum sechsten Rückgang in Folge. Der Index liegt jetzt genau bei dem Ausgangswert von 100 Punkten per 2005.
Die Bewertung der zukünftigen Lage war unverändert bei 93,2 Punkten (Prognose 93,7). Der Index, der Auskunft über die aktuelle Lage gibt, verlor unerwartet von 110,3 auf 107,3 Punkte (Prognose 109,8).
Erfreulich war der geringfügige Anstieg des Verbrauchervertrauens in Italien per Oktober bezüglich des Vorzeichens. Der Index legte von zuvor 86,2 auf86,4 Punkte zu. Der Blick auf den Chart verdeutlicht jedoch, dass das Indexniveau als prekär eingestuft werden muss.
Auch aus Großbritannien dominieren markante Molltöne. Der von CBI ermittelte Index über den Trend der Auftragseingänge sackte per BerichtsmonatAugust unerwartet von zuvor -8 auf -23 Punkte ab. Die Prognose lag bei -6 Zählern.
Der Index markierte den schwächsten Wert seit Dezember 2011. Der Blick auf den Chart unterstreicht die prekäre Situation in der britischen Wirtschaft und wirft Fragen über die Qualität des Markit PMIs bezüglich des produzierenden Sektors auf …
Die Entwicklung der US-Hauspreise laut Berechnung der FHFA ist per August weiter positiv. Es kam zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 0,7% nach zuvor 0,1% (revidiert von 0,2%). Im Jahresvergleich übersetzt sich das in eine Zunahme um 4,7% nach zuvor 3,7%. Der Chart des Preisindex verdeutlicht die bisher erfolgreiche Bodenbildung und milde Trendwende.
Der US-Absatz neuer Wohnimmobilien stellte sich in der annualisierten (auf das Jahr hochgerechnet) Fassung auf 389.000 (Prognose 385.000) nach 368.000 (revidiert von 373.000). Auch hier ist eine Bodenbildung erkennbar. Das Niveau des Absatzes ist und bleibt jedoch kritisch.
Das konjunkturelle Bild, das in den letzten drei Wochen tendenziell aufhellte, hat sich mit den Datensätzen der letzten drei Tage wieder ein Stück weit eingetrübt. Wir sind an dieser Stelle nicht bereit, diese jüngste Entwicklung der letzten drei Tage als Trend zu extrapolieren. Ganz im Gegenteil ...
Viele Nachrichten sind gleichzeitig positiv. Das gilt beispielsweise für den deutschen Maschinenbau, es gilt für den Softwareriesen SAP, es gilt für China und es betrifft auch den diesjährigen Status der Refinanzierung Spaniens.
Das Glas Wasser ist mehr als halbvoll.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2780 - 1.2810 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.
Die Sentimentindikatoren für Kontinentaleuropa als auch die jüngste Bewertung des DIHK setzten gestern nachhaltig negative Akzente. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Entspannung der Defizitkrise der Eurozone bisher in Teilen der Realwirtschaft keine Traktion findet.
Der von uns sehr kritisch bewertete Markit Einkaufsmanagerindex (w/Divergenz der Indices Eurozone/UK) lieferte in der Schätzung per Oktober einen Rückgang beim produzierenden Sektor von zuvor 46,1 auf 45,3 Punkte. Die Prognose lag bei 46,4 Zählern. Für den Dienstleistungssektor ergab sich ein Indexstand in Höhe von 46,2 nach 46,1 Punkten (Prognose 46,4).
Der von uns stark beachtete deutsche IFO-Index sankunerwartet per Oktober von zuvor 101,4 auf 100,0 Punkte (Prognose 101,5). Damit kam es zum sechsten Rückgang in Folge. Der Index liegt jetzt genau bei dem Ausgangswert von 100 Punkten per 2005.
Die Bewertung der zukünftigen Lage war unverändert bei 93,2 Punkten (Prognose 93,7). Der Index, der Auskunft über die aktuelle Lage gibt, verlor unerwartet von 110,3 auf 107,3 Punkte (Prognose 109,8).
Erfreulich war der geringfügige Anstieg des Verbrauchervertrauens in Italien per Oktober bezüglich des Vorzeichens. Der Index legte von zuvor 86,2 auf86,4 Punkte zu. Der Blick auf den Chart verdeutlicht jedoch, dass das Indexniveau als prekär eingestuft werden muss.
Auch aus Großbritannien dominieren markante Molltöne. Der von CBI ermittelte Index über den Trend der Auftragseingänge sackte per BerichtsmonatAugust unerwartet von zuvor -8 auf -23 Punkte ab. Die Prognose lag bei -6 Zählern.
Der Index markierte den schwächsten Wert seit Dezember 2011. Der Blick auf den Chart unterstreicht die prekäre Situation in der britischen Wirtschaft und wirft Fragen über die Qualität des Markit PMIs bezüglich des produzierenden Sektors auf …
Die Entwicklung der US-Hauspreise laut Berechnung der FHFA ist per August weiter positiv. Es kam zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 0,7% nach zuvor 0,1% (revidiert von 0,2%). Im Jahresvergleich übersetzt sich das in eine Zunahme um 4,7% nach zuvor 3,7%. Der Chart des Preisindex verdeutlicht die bisher erfolgreiche Bodenbildung und milde Trendwende.
Der US-Absatz neuer Wohnimmobilien stellte sich in der annualisierten (auf das Jahr hochgerechnet) Fassung auf 389.000 (Prognose 385.000) nach 368.000 (revidiert von 373.000). Auch hier ist eine Bodenbildung erkennbar. Das Niveau des Absatzes ist und bleibt jedoch kritisch.
Das konjunkturelle Bild, das in den letzten drei Wochen tendenziell aufhellte, hat sich mit den Datensätzen der letzten drei Tage wieder ein Stück weit eingetrübt. Wir sind an dieser Stelle nicht bereit, diese jüngste Entwicklung der letzten drei Tage als Trend zu extrapolieren. Ganz im Gegenteil ...
Viele Nachrichten sind gleichzeitig positiv. Das gilt beispielsweise für den deutschen Maschinenbau, es gilt für den Softwareriesen SAP, es gilt für China und es betrifft auch den diesjährigen Status der Refinanzierung Spaniens.
Das Glas Wasser ist mehr als halbvoll.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2780 - 1.2810 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
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