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Anleihespekulation: Dumme Wette oder clevere Trickspielerei?

01.02.2011  |  Prof. Antal E. Fekete
"Kopf - du gewinnst; Zahl - ich verliere." Das ist die Botschaft der Fed an die Anleihe-Spekulanten. Aber warum sollte sich die Fed auf eine so dumme Wette einlassen? Lesen Sie weiter.

Die Fed versucht, Anleihespekulanten mit risikolosen Gewinnen zu bestechen. Auf diese Art stellt die Scheckreiter-Verschwörung aus US-Finanzministerium/ Fed sicher, dass jederzeit zahlreiche Käufer für Staatsschulden zur Verfügung stehen, ganz egal wie umfangreich die Angebotsmenge ist.

Vor 10 Jahren begann ich über meine Theorie zu schreiben, dass die Fed, bewusst oder unbewusst, zum Generalquartiermeister der kommenden Deflation und Depression geworden ist. Für diese These lieferte ich eine logische und fundierte Argumentation, bei der ich meine Überzeugung darlege, dass Anleihespekulation durch die Offenmarktoperationen der Fed zu einem risikofreien Unterfangen wird - was auch den fortwährenden Bullenmarkt bei Anleihen erklärt.

Im Wissen, dass die Fed Anleihen aufkaufen muss, um das Geldangebot am Wachsen zu halten, kommen die Anleihespekulanten den Offenmarktoperationen der Fed zuvor - sie betreiben risikolose Insidergeschäfte, sogenanntes "front-running". Sie kaufen vorab Anleihen, und streichen dann die risikolosen Gewinne beim Weiterverkauf an die Fed ein. Die Spekulanten lassen einen entsprechenden Preisverfall zu. Dann tauchen sie wieder als Käufer auf und schicken den Fahrstuhl erneut nach oben.

Meine Theorie versetzt übrigens auch der keynesiansichen und friedmanschen Wirtschaftstheorie den Gnadenstoß. Keynes, und später Friedman, rieten den Regierungen zur Abschaffung des Goldstandards und somit auch zur Destabilisierung von Devisen. Damit hatten diese freie Hand, eigene Geldpolitik zu verfolgen - ein Euphemismus für die Lizenz zur Herbeiführung unbegrenzter Währungsentwertung. Sie dachten kaum daran, dass sich ihr Plan rächen würde. Sie zogen aus, die Inflation zu holen und brachten Deflation nach Haus. Sie wollten steigende Preise, bekamen jedoch sinkende.

Eine sinkende Zinsstruktur erzeugt eine sinkende Preisstruktur. Auf die Wirtschaft wirkt sich das in höchstem Maße zerstörerisch aus. Es vernichtet existierendes Kapital und blockiert die Akkumulation neuen Kapitals. Das 30 Jahre alte System sinkender Zinssätze zerstörte die einst florierende amerikanische Industrie, die zum Verlassen des Landes gezwungen wurde. Es lässt sich kein neues Kapital akkumulieren, solange die Zinssätze nicht aufhören zu sinken. Eine Weiterführung dieses Trends wird auch den verbleibenden Produzenten entsetzliche Qualen bereiten.

Gegenüber Neuankömmlingen, die dank ihrer niedrigen Kapitalkosten viel geringere Lasten zu schultern haben, werden sie nicht mehr wettbewerbsfähig sein können. Der Umstand, dass die alte Produzentengarde in die Enge getrieben und ausgepresst wird, schlägt sich am Ende im allgemein sinkenden Preisniveau nieder. Die "Früchte des Zorns" - deren Saat von Keynes und Friedman gelegt wurde - werden dann zur vollen Reife gelangt sein, wenn Horden wütender, hungriger und arbeitsloser Menschen herumstreifen - von Stadt zu Stadt, von Land zu Land.

Nicht die Fed sitzt auf der Fahrerseite. Dort sitzen die Anleihespekulanten. Die Große Depression ist nicht, wie Keynes behauptete, auf die niedrige Güternachfrage zurückzuführen. Sie ist auf die hohe Nachfrage nach Anleihen zurückzuführen - mit freundlicher Unterstützung der Spekulanten, welche die Dynamikern des Anleihemarkts besser verstanden als die politischen Entscheidungsträger. Die GFK (Globale Finanzkrise) ist nur eine Wiederholungsveranstaltung.




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