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Anleihespekulation: Dumme Wette oder clevere Trickspielerei?

01.02.2011  |  Prof. Antal E. Fekete
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In meinen Artikeln habe ich den Tradern der Fed mein Mitleid ausgesprochen, wenn sie (was tatsächlich so ist) in die Arena müssen und den hungrigen Löwen mit leeren Händen gegenübertreten. Bei den letzteren handelt es sich um Anleihespekulanten, die im Gegensatz zu den Fed-Tradern nicht für Löhne arbeiten. Sie arbeiten für Gewinne. (Und sollten diese Gewinne auch noch risikofrei sein, ja dann umso besser.) Stimmt, die Verluste, die die Fed-Trader gewohnheitsmäßig einfahren, sind nicht ihre eigenen Verluste. Sie werden mit einem Schulterzucken an den Steuerzahler weitergegeben. Es ist Steuerzahlerblut das hier so tapfer verspritzt wird.

Das erinnert mich an den Anschauungsunterricht, den uns George Soros gab. Vor einigen Jahren machte er die Trader der Bank of England zu Hackfleisch, als sie versuchten seine Short-Attacken gegen das Britische Pfund abzuwehren. Sie wurden von Soros über den Löffel barbiert und angeschmiert, und um es ihnen unter die Nase zu reiben, prahlte Soros damit auch noch in seinem Buch. Aber kein Grund, die Forex-Trader der Bank of England (Spitzname: alte Stadtstreicherin aus der Threadneedle Street) zu bedauern. Es war ja auch nicht ihr Blut, das dabei so reichlich floss. Es war das Blut der englischen Steuerzahler.

Mir war die Identität der Fed-Trader, die den hungrigen Löwen gegenüberstehen, bis dahin nicht bekannt. Jetzt schon, dank der New York Times. Es sind Abenteurer im Spielzeugland. Alle drei Trader sind in ihren 20ern. Die einzige Trading-Erfahrung haben sie zuvor beim Monopoly sammeln können. Einer von ihnen ist immer noch Student an der New York University. Laut dem Bericht der New York Times, sprechen sie “fast täglich“ mit den Großbanken. Kein schlechter Schutz gegen Interessenkonflikte, oder? Ihr Dienstvorgesetzter, John Frost, lebt in Brooklyn, und jeden Morgen nimmt er als Pendler die U-Bahn zur Arbeit. Und man fragt sich nur, wie man einen solchen Aufsteigerjob bei der Fed bekommen kann?

Nehmen wir als Beispiel Josh Frosts Chef Bryan P. Sack, Alter 40 Jahre. 2004 verfasste er zusammen mit Ben Bernanke, den zukünftigen Chairman der Fed, und einem anderen Ökonomen einen Aufsatz zum Thema "unkonventionelle Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft in außergewöhnlichen Zeiten" - und zwar indem Staatsanleihen in dreistelligen Milliarden-Dollar-Chargen aufgekauft werden. "Wir wussten damals nicht, dass die Fed das eines Tages ausprobieren würde.", wird Brian zitiert.

Und das Beste ist, dass der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg hoffungslos verschwommen ist. Wenn der Zinssatz aufgrund der Fed-Maßnahmen sinkt, dann: "Juhu, wir haben die Inflation auf den Punkt im Griff. Und das sind gute Neuigkeiten." Sollten aber die Zinssätze steigen, so heißt es: "Juhu, die Wirtschaft entwickelt sich. Die Zinsen sind genau aus den Gründen gestiegen, die wir uns erhofft haben: Die Anleger sind optimistischer, was die wirtschaftliche Erholung angeht. Das ist ein gutes Zeichen."

Und die Tatsache, dass die Wirtschaft in der Zwischenzeit ausgemerzt wird, geht im Lärm der Selbstbeglückwünschungen unter.


Referenzen
  • The Federal Reserve, the Quartermaster General of Deflation, A. E. Fekete
  • There Is No Business Like Bond Business, A. E. Fekete, www.professorfekete.com, Januar 2010
  • Front/Running the Fed in the Treasurys Market, www.jessescrossroadscafe.blogspot.com, Januar 2010
  • The Fed`s QE2 Traders, Buying Bonds by the Billions, Graham Bowley, The New York Times, 10. Januar 2011
  • Meet the Fed"s POMO Desk... von Tyler Durden, www.zerohedge.com, 10. Januar 2011


© Antal E. Fekete
Professor of Money and Banking San Francisco School of Economics
aefekete@hotmail.com



Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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