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Kupfer erreicht 10.000 USD-Marke

04.02.2011  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis notiert am Morgen bei 102 USD je Barrel, WTI-Rohöl wird bei 91 USD je Barrel gehandelt. Ein festerer US-Dollar sorgte gestern dafür, dass die Ölpreise von den am Morgen erreichten 28-Monatshochs leicht nachgaben. Aufgrund der anhaltenden Proteste in Ägypten und des Risikos eines Übergreifens auf andere arabische Länder dürfte Rohöl nach unten aber gut angesichert sein, so dass sich der Brentpreis über der Marke von 100 USD behaupten dürfte.

Für weiteren Rückenwind könnten die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag sorgen, sollten diese besser ausfallen als erwartet und somit Erwartungen einer anziehenden Nachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland USA schüren. Eine stärkere Ölnachfrage in den USA würde dazu beitragen, die sehr hohen Lagerbestände abzubauen. Laut dem Datenanbieter Genscape stiegen die Lagerbestände in Cushing, dem Auslieferungspunkt für WTI, in der Woche zum 1. Februar um 780 Tsd. auf einen neuen Rekordwert von 40,84 Mio. Barrel. Die hohen Lagerbestände in Cushing sind der wichtigste Grund für den deutlichen Preisabschlag von WTI gegenüber Brent.

Das Problem ist dabei, dass dieser Auslieferungspunkt vollständig vom Land umgeben ist und Rohöl bislang nur an die umliegenden Raffinerien abfließen kann. Aufgrund der niedrigen Raffinerieauslastung ist in letzter Zeit wesentlich mehr Rohöl nach Cushing rein- als rausgeflossen. Dieses Problem könnte in absehbarer Zeit gelöst werden. Der Pipelinebetreiber Enbridge plant, bis Ende nächsten Jahres eine Pipeline von Cushing nach Houston zu bauen. Diese soll zunächst eine Kapazität von 150 Tsd. Barrel pro Tag haben und später auf 350 Tsd. Barrel pro Tag erweitert werden. Somit wäre es leichter möglich, Rohöl aus Cushing zu arbitrieren. Preisverzerrungen wie aktuell würden dadurch weniger wahrscheinlich.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern im späten Handel um 20 USD auf 1.350 USD je Feinunze gestiegen und hält sich heute Morgen auf diesem Niveau. Aufgrund eines deutlich stärkeren US-Dollars im Zuge der EZB-Pressekonferenz geriet der Goldpreis gestern zunächst unter Druck, nachdem EZB-Präsident Trichet übertriebene Zinserhöhungserwartungen dämpfte.

Die EZB hat unter dem Strich jedoch nichts an ihrer Zinspolitik geändert und wir erwarten derzeit keine Zinserhöhung im Laufe dieses Jahres. Der anschließende Preisanstieg könnte zum einen auf die Zuspitzung der Lage in Ägypten zurückzuführen sein, zum anderen könnte auch die Schließung von Short-Positionen eine Rolle gespielt haben. Nachdem Gold allein im Januar knapp 100 USD bzw. 6% verloren hat, haben spekulative Finanzanleger, die auf fallende Preise gesetzt haben, möglicherweise Gewinne mitgenommen, nachdem die Marke von 1.325 USD abermals gehalten hat.

Mit 1.840 USD bzw. 815 USD je Feinunze halten sich Platin und Palladium weiter auf hohen Niveaus. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland meldete für Januar im Vergleich zum Vorjahr einen annualisierten Anstieg der Fahrzeugproduktion von 10% auf gut 416 Tsd. Einheiten. Für das Gesamtjahr geht der Verband von Verkäufen hierzulande von 3,1 Mio. Autos aus. Platin und Palladium kommen in Autokatalysatoren zum Einsatz.


Industriemetalle

Kupfer touchierte gestern Morgen zum ersten Mal überhaupt die psychologisch wichtige Marke von 10.000 USD je Tonne. Das rote Metall konnte dieses Niveau jedoch nicht halten und gab im weiteren Handelsverlauf leicht nach. Ein Überschreiten der 10.000 USD-Marke dürfte allerdings nur noch eine Frage der Zeit sein, insbesondere, falls der US-Arbeitsmarktbericht heute positiv überrascht. Dies könnte zugleich Anschlusskäufe auslösen, die dem Kupferpreis weiteren Auftrieb geben sollten.

Im Fahrwasser von Kupfer stieg Zinn auf ein neues Rekordhoch von knapp 31.000 USD je Tonne. Weitere markante Preisanstiege wurden durch einen deutlich stärkeren US-Dollar im Zuge der EZB-Pressekonferenz ausgebremst. Heute Morgen werden die Preise bereits wieder durch freundliche Aktienmärkte im asiatischen Raum unterstützt, auch ohne die Mitwirkung von China.

Während nach dem Zyklon Yasi in Australien die Aufräumarbeiten auf Hochtouren laufen und die vorübergehend stillgelegten Kupfer-, Nickel- und Zinkminen in den nächsten Tagen wieder in Betrieb genommen werden, könnte es anderswo auf der Welt zu neuerlichen Produktionsproblemen kommen. So warnt der chilenische Energie- und Bergbauminister vor Stromengpässen aufgrund einer ungewöhnlich langen Trockenheit und hohen Nachfrage. Chile ist stark auf Strom aus Wasserkraft angewiesen und steht für 34% der weltweiten Kupferproduktion.


Agrarrohstoffe

Der Weizenpreis an der CBOT ist gestern auf 8,7 USD je Scheffel gestiegen, den höchsten Stand seit 2½ Jahren. Der LIFFE-Preis liegt mit 276 EUR je Tonne nur noch 10% unter dem vor drei Jahren verzeichneten Rekordniveau. Aufgrund zu geringer Schneehöhen besteht in den westlichen US-Prärien weiterhin das Risiko von Frostschäden bei Winterweizen. Dagegen ist dieses Risiko in den östlichen Prärien und Mittleren Westen nach zuletzt starken Schneefällen deutlich gesunken.

Die US-Weizenexporte fielen in der vergangenen Woche auf 534 Tsd. Tonnen, nachdem in den beiden Vorwochen noch Verkäufe von mehr als 1 Mio. Tonnen vermeldet wurden. Davon profitierte offensichtlich die EU. In der vergangenen Woche wurden von der EU-Kommission Exportlizenzen für 346 Tsd. Tonnen Weizen erteilt. Dies war gut 40% mehr als in der Vorwoche. Angesichts der anhaltenden Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten dürfte die Nachfrage nach Weizen hoch bleiben. Diese Region stellt zusammen 30% der weltweiten Weizenimporte. Ein weiterer Abbau der Lagerbestände ist daher wahrscheinlich. Die Weizenpreise bleiben daher gut unterstützt.

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Der Zuckerpreis ist gestern um mehr als 9% auf 32 US-Cents je Pfund eingebrochen. Dadurch wird offenkundig, dass der Preisanstieg der vergangenen Tage größtenteils spekulativ getrieben war. Zwar dürfte Zyklon Yasi 15% der australischen Zuckerrohrernte zerstört haben. Dennoch handeln viele Marktteilnehmer nach dem Motto "buy the rumor, sell the fact".


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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