Interview mit Jim Rickards: Inflation und Währungskriege (Teil 1)
10.02.2011 | Ron Hera
Der Hera Research Newsletter (HRN) freut sich, Ihnen ein horizonterweiterndes Interview mit James G. Rickards präsentieren zu können. Mr. Richards ist Hauptgeschäftsführer von Tangent Capital Partners, einer Handelsbank, die sich auf alternative Vermögensmanagementlösungen spezialisiert hat, leitender Geschäftsführer von Oro Capital Advisors, LLC, einer Beraterfirma für kommerzielle Immobilien und Tochterunternehmen von Tangent Capital. Mr. Rickards ist Rechtsberater, Ökonom und Anlageberater mit über 35-jähriger Erfahrung an den globalen Kapitalmärkten.
Er war in führenden Positionen bei der Citibank, RBS, Long-Term Capital Management und Caxton Associates tätig.1998 war er der Hauptverhandlungsführer bei der Rettung von LTCM, die durch die Federal Reserve New York erfolgte. Zu seinen Kunden zählen Privatfonds, Investmentbanken und hohe staatliche Angestellte aus dem Bereich der nationalen Sicherheit, und er berät die US-Nachrichtendienstbehörde im Bereich globale Kapitalmärkte. Er tritt häufig auf Konferenzen (Derivate und Hedgefonds) auf und ist in der International Bar Association (Internationale Vereinigung der Juristen) aktiv. Er wurde schon vom Wall Street Journal und dem Economist interviewt, er sprach auf CNBC, Fox, CNN, BBC und NPR und schreibt Gastkolumnen für die Financial Times, New York Times und die Washington Post.
Mr. Rickards, der gerade als Gastdozent an der Kellogg School und der School of Advanced International Studies auftritt, verfasste Aufsätze zur Ökonophysik am Applied Physics Laboratory und dem Los Alamos National Laboratory, er verfasste zudem Artikel über kognitive Diversität, Netzwerkwissenschaften und Risikomanagement. Mr. Rickards hat zudem folgende Abschlüsse: Master of Laws an der New York University School of Law, Juris Doctor an der University of Pennsylvania Law School, Master in internationaler Ökonomie an der School of Advanced International Studies, und er bekam einen Ehren-Bachelor von der John Hopkins University.
Ron Hera: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen konnten. Reden wir über das quantitative Lockerungsprogramm (QE2) der Federal Reserve. Besteht das Risiko einer Preisinflation?
Jim Rickards: Meiner Meinung nach besteht sehr deutliche und stark ausgeprägte Inflationsgefahr, die im Besonderen von QE und QE 2 ausgeht. Mit Blick auf die wichtigen Preisindizes wie Erzeugerpreisindex (PPI), Verbraucherpreisindex (CPI) und Konsumentenpreis-Deflator (PC) sprechen viele, und eigentlich ja die Fed, von "well-behaved" (ungefähr: sittlich, artig, brav). In den letzten eineinhalb Jahren gingen die Kritiker, und ich zähle mich selbst zu ihnen, jedoch davon aus, dass diese Situation gefährlich und instabil ist. Die Fed verwies auf die Preisindizes und meinte, nirgends sei Inflation zu finden - nicht mal unter’m Mikroskop, warum also diese Besorgnis?
Ron Hera: Warum denken Sie, ist die Situation instabil?
Jim Rickards: Es gibt jede Menge Inflation, aber sie wird durch Deflation ausgeglichen. Ich vergleiche die Situation mit einem Wettkampf im Armdrücken. Falls Sie noch nicht dabei waren, wenn zwei wirklich kräftige Teilnehmer gegen einander antreten: Lange Zeit passiert wirklich nichts. Die beiden Arme bleiben in ihren Positionen, und dann bricht es ganz plötzlich um, der eine gibt einfach nach und sein Arm kracht auf den Tisch. Wenn oberflächlich betrachtet nichts passiert, dann bedeutet das nicht, dass unter der Oberfläche alles ruhig ist. Bei einer Depression, wie der, die 2007 begann, sind sehr, sehr starke deflationäre Kräfte am Wirken. Man kann es "natürliche Deflation" nennen, die durch strategische, politische Inflation ausgeglichen wird. Die Tatsache also, dass sich Preisindizes bei Null bewegen, bedeutet nicht, dass sie “brav“ sind, es bedeutet nur, dass sich dahinter zwei tektonische Kräfte verbergen, die gegeneinander arbeiten.
Ron Hera: Was denken Sie - wird die Deflation gewinnen oder aber die Inflation?
Jim Rickards: Die letzten eineinhalb Jahre habe ich mich gefragt, in welche Richtung es umbrechen wird. Wenn ich mit der Einschätzung beider Kräfte richtig liege, dann wird am Ende eine Kraft Oberhand gewinnen - um welche es sich dabei handeln wird, darüber will ich wirklich kein endgültiges Urteil abgeben, denn man könnte für jede Seite Argumente finden. Ich tendiere jetzt mehr zur Inflation, denn die Inflation zeigt sich aktuell sehr, sehr deutlich. Man kann also eines sagen: Die "braven" Indizes verbergen mehr, als sie zeigen, denn unter der Oberfläche findet ein Kampf zwischen mächtigen deflationären und inflationären Kräften statt.
Er war in führenden Positionen bei der Citibank, RBS, Long-Term Capital Management und Caxton Associates tätig.1998 war er der Hauptverhandlungsführer bei der Rettung von LTCM, die durch die Federal Reserve New York erfolgte. Zu seinen Kunden zählen Privatfonds, Investmentbanken und hohe staatliche Angestellte aus dem Bereich der nationalen Sicherheit, und er berät die US-Nachrichtendienstbehörde im Bereich globale Kapitalmärkte. Er tritt häufig auf Konferenzen (Derivate und Hedgefonds) auf und ist in der International Bar Association (Internationale Vereinigung der Juristen) aktiv. Er wurde schon vom Wall Street Journal und dem Economist interviewt, er sprach auf CNBC, Fox, CNN, BBC und NPR und schreibt Gastkolumnen für die Financial Times, New York Times und die Washington Post.
Mr. Rickards, der gerade als Gastdozent an der Kellogg School und der School of Advanced International Studies auftritt, verfasste Aufsätze zur Ökonophysik am Applied Physics Laboratory und dem Los Alamos National Laboratory, er verfasste zudem Artikel über kognitive Diversität, Netzwerkwissenschaften und Risikomanagement. Mr. Rickards hat zudem folgende Abschlüsse: Master of Laws an der New York University School of Law, Juris Doctor an der University of Pennsylvania Law School, Master in internationaler Ökonomie an der School of Advanced International Studies, und er bekam einen Ehren-Bachelor von der John Hopkins University.
Ron Hera: Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen konnten. Reden wir über das quantitative Lockerungsprogramm (QE2) der Federal Reserve. Besteht das Risiko einer Preisinflation?
Jim Rickards: Meiner Meinung nach besteht sehr deutliche und stark ausgeprägte Inflationsgefahr, die im Besonderen von QE und QE 2 ausgeht. Mit Blick auf die wichtigen Preisindizes wie Erzeugerpreisindex (PPI), Verbraucherpreisindex (CPI) und Konsumentenpreis-Deflator (PC) sprechen viele, und eigentlich ja die Fed, von "well-behaved" (ungefähr: sittlich, artig, brav). In den letzten eineinhalb Jahren gingen die Kritiker, und ich zähle mich selbst zu ihnen, jedoch davon aus, dass diese Situation gefährlich und instabil ist. Die Fed verwies auf die Preisindizes und meinte, nirgends sei Inflation zu finden - nicht mal unter’m Mikroskop, warum also diese Besorgnis?
Ron Hera: Warum denken Sie, ist die Situation instabil?
Jim Rickards: Es gibt jede Menge Inflation, aber sie wird durch Deflation ausgeglichen. Ich vergleiche die Situation mit einem Wettkampf im Armdrücken. Falls Sie noch nicht dabei waren, wenn zwei wirklich kräftige Teilnehmer gegen einander antreten: Lange Zeit passiert wirklich nichts. Die beiden Arme bleiben in ihren Positionen, und dann bricht es ganz plötzlich um, der eine gibt einfach nach und sein Arm kracht auf den Tisch. Wenn oberflächlich betrachtet nichts passiert, dann bedeutet das nicht, dass unter der Oberfläche alles ruhig ist. Bei einer Depression, wie der, die 2007 begann, sind sehr, sehr starke deflationäre Kräfte am Wirken. Man kann es "natürliche Deflation" nennen, die durch strategische, politische Inflation ausgeglichen wird. Die Tatsache also, dass sich Preisindizes bei Null bewegen, bedeutet nicht, dass sie “brav“ sind, es bedeutet nur, dass sich dahinter zwei tektonische Kräfte verbergen, die gegeneinander arbeiten.
Ron Hera: Was denken Sie - wird die Deflation gewinnen oder aber die Inflation?
Jim Rickards: Die letzten eineinhalb Jahre habe ich mich gefragt, in welche Richtung es umbrechen wird. Wenn ich mit der Einschätzung beider Kräfte richtig liege, dann wird am Ende eine Kraft Oberhand gewinnen - um welche es sich dabei handeln wird, darüber will ich wirklich kein endgültiges Urteil abgeben, denn man könnte für jede Seite Argumente finden. Ich tendiere jetzt mehr zur Inflation, denn die Inflation zeigt sich aktuell sehr, sehr deutlich. Man kann also eines sagen: Die "braven" Indizes verbergen mehr, als sie zeigen, denn unter der Oberfläche findet ein Kampf zwischen mächtigen deflationären und inflationären Kräften statt.