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Die seltenste Erde

15.02.2011  |  Theodore Butler
Alle, die sich mit Unternehmensnachrichten beschäftigen, werden zweifellos schon von den jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Seltenerdelemente (SEE) gelesen haben. Es handelt sich dabei um Mineralien, die essentiell für moderne Anwendungen in der Industrie sind - von Lasern, Batterien über alternative Energien und Supraleitern bis hin zu allen möglichen hochtechnologischen Anwendungen. Als SEE werden insgesamt 17 Minerale klassifiziert, die exotische Namen tragen wie Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer und Praseodym. Keine Sorge, das hier wird keine technische Erörterung, und es wird wahrscheinlich das einzige Mal sein, dass ich über Seltenerden schreibe.

Übrigens sind nicht alle dieser Minerale im wahrsten Sinn des Wortes "selten". Vielen von ihnen kommen sogar im großen Umfang im Erdreich vor. Selten macht sie Folgendes: Üblicherweise kommen sie in nicht konzentrierten Erzkörpern vor, welche sich für einen wirtschaftlichen Abbau anbieten. Das erste Seltenerdmineral wurde ca. 1800 in einem Dorf in Schweden, Ytterby, entdeckt und verschiedene SSE wurden nach diesem Dorf benannt. Bis ca. 1950 wurden die meisten Seltenerden in Indien und Brasilen abgebaut. In den 1950ern war Südafrika ein großer Produzent, anschließend ging Kalifornien von 1960 bis in die späten 1980er in Führung. Dann begann China die Produktion mit Abstand zu dominieren; 97% der Weltproduktion stammt aktuell aus China.

Aufgrund der boomenden globalen Nachfrage ist die Produktionssituation angespannt. Verschärfend kamen in letzter Zeit noch Chinas Exportbeschränkungen wegen sinkender Erzreserven und Umweltfragen hinzu. Die Preise der Seltenerdelemente schossen steil, um 100%, in die Höhe, und weltweit versucht man die Produktion zu steigern. Aber man wirft nicht einfach einen Schalter um und schon arbeitet eine neue Mine. Es braucht Jahre, um eine Mine zu entwickeln und diese zur Produktion zu führen. In der Zwischenzeit müssen die industriellen Verbraucher um das verfügbare Angebot kämpfen, was sich in steigenden Preisen niederschlägt. Das ist das Wesen des Angebot-Nachfrage-Gesetzes.

Da ich nun kein SEE-Experte bin, werden Sie sich fragen, warum ich dann darüber schreibe? Die Antwort: Es hat etwas mit Silber zu tun. Silber und Seltenerdelemente verbinden viele Besonderheiten, und von den Seltenerden kann man viel lernen und auf unsere Silberanalyse übertragen. Eigentlich ist es Sinn und Zweck dieses Artikels, darzustellen, dass Silber das seltenste unter allen Seltenerdelementen ist.

Silber und Seltenerdelemente haben unter anderem eines gemeinsam: Viele Seltenerdelemente werden in Verbindung mit anderen Mineralien abgebaut, und auch Silber hat ein solches Nebenprodukt-Profil. Bei Abbau beider Mineralien konzentriert man sich anfänglich auf jene Projekte, die die einfachsten Förderbedingungen aufweisen. Folglich gehören die verbleibenden Projekte zu den weniger gehaltvollen Projekten, die teurer und schwieriger zu entwickeln sind. Beim Silber wie auch bei den SEE tauchte China als Hauptproduzent auf. (Beim Silber geht zusätzlich das wiederverwertete Altsilber in die Produktionsmenge ein, auch wenn es nicht im Land abgebaut wird.) Die chinesische Silberproduktion ist jedoch weit davon entfernt, 97% der Weltproduktion auszumachen (was bei den Seltenerdelementen der Fall ist), sie ist dennoch von Bedeutung.

Umweltfragen und Restriktionen hemmen die Produktion von Silber wie auch SEE. Und in beiden Fällen garantieren höhere Preise nicht automatisch auch unmittelbare Neuproduktion. Zum Beispiel letztes Jahr, als der Silberpreis um 80 % stieg, ging die Bergbauproduktion Perus (des größten Silberproduzenten der Welt) um 7% oder 12 Millionen Unzen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr waren das pro Monat 1 Million Unzen weniger. Vor Kurzem schoss der Preis der SEE in die Höhe, da China die Exporte stark drosselte. Sollte ein großer nationaler Silberproduzent seine Silberexporte einschränken, so würde auch der Silberpreis in die Höhe schnellen.




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