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Paul van Eeden: Wert finden inmitten von Volatilität

25.02.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Ist es unterm Strich nicht eigentlich auch besser, ein stärkeres Einbrechen zu vermeiden und dafür auf eine ausgedehntere Erholung zu verzichten, als sich aus einer noch schwereren Depression rauskämpfen zu müssen?

Paul van Eeden: Nein, denn immer mehr Problem kommen hinzu. Der Konjunkturzyklus ist wie ein Lebenszyklus - man kann ihn nicht ändern. In Zeiten, in denen in der Wirtschaft Euphorie und Optimismus herrscht, machen Menschen mit ihrem Geld Fehler. Es kommt zu Fehlinvestitionen, Glücksspiel, Spekulation und Fehlverteilung von Kapital. In einer Depression oder in konservativen Zeiten wird diese Fehlallokation von Kapital korrigiert, denn diejenigen, die zu spekulativ waren und sich vielleicht zu stark verschuldeten, gehen Bankrott. Produktives Kapital wird von unverantwortlichen Menschen zu verantwortungsbewussteren transferiert, welche dann die Unternehmen wieder aufbauen, Menschen anstellen und unseren Lebensstandard wieder steigern.

Genau das brauchen wir. Wenn die unverantwortlichen Menschen im Geschäft bleiben dürfen, wenn ihre Kredite übernommen werden, wenn das Geldangebot entwertet und/ oder die Zinssätze gesenkt werden, damit man Zinsen weitergezahlt werden können - auf diesem Weg überlässt man weiterhin den unverantwortlichen Menschen dieses Vermögen, die damit auch weiterhin suboptimal umgehen werden - bis die Party dann eines Tages wirklich zu Ende geht. So wird doch kein Vermögen aufgebaut.

Mit Fehlallokation von Kapital, Spekulation und Fehlinvestitionen werden menschliche Ressourcen und auch Rohstoffe, einschließlich Energie, in unproduktiven Unternehmungen verschwendet. Indem die Fed, der Staat und die politischen Entscheidungsträger den unproduktiven Unternehmungen und verschwenderischen Menschen das Weitermachen ermöglichen, schieben sie auch unsere potentielle Fähigkeit auf, ökonomisch produktiv zu wirken - sie sind somit ein Hindernis auf dem Weg zur Verbesserung unserer Lebensstandards. Alles wir noch viel schlimmer, wenn man auch noch das verschwenderische Wesen der staatlichen Arbeitsbeschaffungsprogramme hinzunimmt (wie zum Beispiel das Graben von Löcher, damit diese anschließend wieder gefüllt werden können - Programme also, die keinen anderen sinnvollen Zweck haben und nur Arbeit schaffen.)


The Gold Report: Und trotz all dieser Dinge kam es am Markt zu einem beeindruckenden Aufschwung, und es scheint weiter aufwärts zu gehen.

Paul van Eeden: Der Marktaufschwung ist meiner Meinung nach weder hier noch dort. Man muss sich die Struktur der Wirtschaft ansehen, um dann zu entscheiden, ob die sichtbaren Verbesserungen auch nachhaltig sind. Nehmen wir zum Beispiel die Arbeitslosenquote. Die Behörden würden uns gerne glauben machen, dass sie sich stabilisiert und dass es Anzeichen für Verbesserungen gibt. Aber viele dieser Anzeichen sind nur statistische Anomalien, denn die Menschen, die nicht mehr aktiv nach Arbeit suchen - die aufgegeben haben - werden nicht eingerechnet.

Die Arbeitsmarktsituation hat sich also in Wirklichkeit gar nicht verbessert - sie hat sich verschlechtert. Und schaut man sich die Fundamentaldaten der US-Wirtschaft an, dann sieht es hier auch nicht wirklich besser aus. Wir gewöhnen uns nur immer mehr an den Stand der Dinge. Vor diesem Hintergrund hat die Aktienmarkt-Rally vielleicht vielmehr mit den Zinssatzsenkungen zu tun, als mit fundamentalen Verbesserungen in der Wirtschaft. Ich bin also immer noch sehr nervös, und ich sehe nach wie vor eine Menge Risiken an den Aktienmärkten wie auch in der Wirtschaft.


The Gold Report: Und als Investor - wie integrieren Sie diese Ansichten in Ihre Investmentstrategie?

Paul van Eeden: Indem ich sehr aufgeschreckt bin. Als Investor ist es gesund, aufgeschreckt zu sein, dann damit lassen sich einige Fehler vermeiden, die man ansonsten wohl gemacht hätte. Aber aufgeschreckt zu sein, bedeutet nicht, dass man jetzt gar kein Investor mehr sein kann oder gar kein Kapital in dieser Märkte investiert. Trotz der gewaltigen Erholung der Rohstoff- und Aktienpreise finde ich trotzdem ab und zu wieder ein Unternehmen, das für einen attraktiven Preis zu haben ist. In meinem Investmentgeschäft suche ich eben nach solchen Dingen - Wert zu attraktiven Preisen. Solche Gelegenheiten lassen sich im Markt immer noch finden.




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