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Paul van Eeden: Wert finden inmitten von Volatilität

25.02.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Sie haben sich auf den riskantesten Bereich eines hochriskanten Sektors spezialisiert. Wo liegt der Reiz bei solcher Risikoübernahme?

Paul van Eeden: Ich habe den Rohstoffsektor schon immer gemocht. Die Telefone, über die wir uns die ganze Zeit unterhalten, sind aus Plastik, also aus einem Nebenprodukt der Ölindustrie. Unter dieser Plastik stecken Kupfer und andere Metalle, die nur mithilfe des Bergbaus dort sind. Mein Computer steckt voller Metalle, und ich fahre ein Auto, das Benzin verbraucht und aus Metall und anderen Rohstoffen gemacht ist. Meine Kleidung stammt aus dem Rohstoffsektor - Baumwolle aus der Landwirtschaft, die Metallschnalle meines Gürtels aus dem Bergbau.

Wie würde das Leben wohl ohne Rohstoffe aussehen und ohne Rohstoffindustrie, mit deren Hilfe wir diese Ressourcen nutzen können? Wir hätten nichts - keine Gebäude, Autos, Möbel, Fernseher, keine Telekommunikation. Rohstoffe und Rohstoffabbau sind also absolut zentral für unseren Lebensstandard und den technischen Fortschritt, den wir gemacht haben.


The Gold Report: Das bringt uns zurück zum Verständnis der zugrundeliegenden ökonomischen Struktur. Wenn eine Wirtschaft diese Ressourcen für das tägliche Leben braucht, diese Wirtschaft aber nicht wächst, wie kann man dann davon ausgehen, dass der Wert der Rohstoffunternehmen steigt?

Paul van Eeden: Rohstoffunternehmen können im Wert steigen – aus Gründen, die nichts mit der Wirtschaft zu tun haben. Wenn ein Explorationsunternehmen zum Beispiel eine Endeckung macht, schafft es physisches und reales Vermögen, das vor der Enddeckung noch nicht existierte. Auf diese Weise kann es wachsen und gut laufen ungeachtet der wirtschaftlichen Bedingungen.

Wenn man der Wirtschaft den Spekulationszyklus überstülpt, der den Konjunkturzyklus nur noch verschlimmert, dann zeigt sich, dass die Rohstoffaktien zu den volatilsten Aktien im Universum gehören. Wenn man lernt, wie man diese Volatilität für sich arbeiten lässt, anstatt ihr zum Opfer zu fallen, dann kann es einem in diesem Sektor sehr gut gehen. Das heißt also, man muss kaufen, wenn andere Menschen Angst vorm Kaufen haben und verkaufen, wenn andere Menschen in überschwänglicher Kauflaune sind, was nicht immer einfach ist.


The Gold Report: Zurzeit kauft jeder. Sollten wir verkaufen, oder würden wir etwas verpassen, weil wir zu früh verkaufen?

Paul van Eeden: Man kann das Thema Investments aus unterschiedlichen Höhen betrachten. Von sehr weit oben aus betrachtet, ist es an der Zeit, Rohstoffe, Gold, Aktien und Anleihen zu verkaufen. Die einzige Sache, die zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht unterbewertet ist – und wahrscheinlich werde ich deswegen bitterböse Mails bekommen - ist Geld. Dieses Papiergeld, vor dem jeder solche Angst hat, ist wahrscheinlich der überverkaufte Rohstoff. Das aber aus 10 km Höhe betrachtet - also eine sehr, sehr entfernte Makro-Betrachtung.


The Gold Report: Und wenn wir die Leiter etwas heruntersteigen?

Paul van Eeden: Näher am Boden hält man nach einem Unternehmen Ausschau, dass einen guten Wert darstellt oder eine attraktive Gelegenheit innerhalb eines Sektors - ob nun lang- oder kurzfristig. Letztes Jahr, als die Aktien und Rohstoffe am Steigen waren, kaufte Bob Quartermain Pretium Resources Inc. (TSX:PVG) oder "Pretivm" beim Börsengang für 6 $/ Aktie. Das Unternehmen hat zwei große Goldlagerstätten im nördlichen British Columbia. Der Börsengang war nicht billig, aber würde der Markt stabil bleiben, müsste die Aktie gut laufen, weil man gewaltige Ressourcen aufzuweisen hat, ein erfahrenes Management und eine Marktkapitalisierung am unteren Ende dessen, wo die großen Institutionen einsteigen möchten. Und wir hatten ein Umfeld, in dem Gott und die Welt mehr Gold und Gold-Exposure wollte. Man hätte PVG also für 6 $ beim Börsengang, oder danach, kaufen können. Jetzt kostet sie 10 $ - und das innerhalb nur weniger Monate.

Damit meine ich nicht, Sie sollten jetzt unbedingt losrennen und PVG kaufen. Ich sage nur, man kann in 10 km Höhe sitzen und sich denken, man sollte jetzt lieber Gold verkaufen - oder man kann auch runter kommen auf den Boden und im Kontext der überbewerteten Gold- und Aktienmärkte für sich entscheiden, ob sich eine bestimmte Aktie vielleicht gut entwickeln könnte - sollte in den nächsten sechs Monaten alles wie bisher bleiben.


The Gold Report: Bedeutet das, dass sie aktuell im Markt investiert sind, nachdem sie 2008 die meisten ihrer Investitionen verkauft hatten?

Paul van Eeden: In den letzten 18 Monaten habe ich einige Investitionen gemacht, aber es war meist ein selektiver Prozess. Ich bin immer noch sehr nervös, was die Aktien- und Rohstoffpreise angeht, daher bin ich nicht so stark investiert. Ich suche nach Win-Win-Chancen und für die braucht man eine gesunde Bar-Reserve.




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