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Aktienmarkt am Scheideweg? Robuste Konjunktur trotz höherer politischer Risiken

01.03.2011  |  Carsten Klude
Nach den Unruhen in Tunesien und Ägypten gibt es auch in anderen Ländern zunehmend Demonstrationen und Auseinandersetzungen zwischen protestierenden Menschen und Sicherheitskräften. Der Fokus der Berichterstattung ruht derzeit auf den Ländern Bahrain, Libyen und Yemen. Die Nachrichtenlage ist insgesamt sehr unübersichtlich: Berichte aus den betroffenen Ländern sind widersprüchlich, die politische Situation ist - wie zum Beispiel im Yemen - bereits seit vielen Jahren instabil. Vor diesem Hintergrund ist es unseres Erachtens schwierig, die politische Lage und Entwicklung zuverlässig einschätzen zu können.

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Quelle: CIA


Wirtschaftlich sind Bahrain, Libyen und der Yemen wenig bedeutend. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt sind Bahrain und der Yemen etwa mit Estland oder der Elfenbeinküste zu vergleichen, Libyens Wirtschaftsleistung war 2008 etwas geringer als die Neuseelands. Auch wenn die Unruhen die Produktion einiger Firmen beeinträchtigen kann, ist der Anteil der drei Länder am Welthandel gering. Dennoch verfolgen wir die Entwicklung in Nordafrika und im Nahen Osten genau. Denn es besteht die Gefahr, dass die Produktion oder der Export von Öl beeinträchtigt werden könnte, oder dass die Sorge vor einer Angebotsverknappung den Preis deutlich nach oben treibt.

Unter den drei aufgeführten Ländern hat lediglich Libyen bedeutende Ölvorkommen: Der Anteil an den Weltölreserven liegt bei etwas über 3%, Libyen hat damit die neuntgrößten bisher entdeckten Reserven weltweit. In Bahrain und im Yemen wird ebenfalls Erdöl gefördert, die Vorkommen in Bahrain werden aber voraussichtlich bereits 2015 erschöpft sein. Im Yemen ist die tägliche Fördermenge bereits im Sinken begriffen, und die Ölreserven dürften bereits in weniger als zehn Jahren vollständig ausgebeutet sein.

Die Preisentwicklung bei Rohöl hat zuletzt an Dynamik gewonnen. Der Preis für die Sorte Brent ist seit Jahresbeginn um rund 19% gestiegen, im gleichen Zeitraum stieg die Notierung für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate um 5,9%. Für die europäischen Unternehmen fällt der Anstieg geringer aus, weil der Euro seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen hat (Brent: 16,1%; WTI: 3,3%). Allerdings lässt sich der Preisanstieg nicht allein auf die gestiegenen politischen Risiken in einigen Förderländern zurückführen, auch die stärkere Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft begünstigt steigende Rohölpreise.

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Es lässt sich schwer abschätzen, ob es zu einer weiteren Ausweitung der Unruhen auf andere Länder kommt. Dies liegt neben der generell schlechten Nachrichtenlage auch daran, dass Unzufriedenheit in der Bevölkerung zumeist aus Furcht vor Repressionen zunächst nicht geäußert wird.




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