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Gold/Öl-Ratio Extreme (Teil 3)

24.08.2005  |  Adam Hamilton
Rohöl ist dieses Jahr genauso gestiegen, wie zornige Pendler in ganz Amerika gejammert haben. Seit Januar ist es von 42 USD auf 67 USD pro Fass gestiegen, im Jahresvergleich sogar um enorme 60%. Das Jahr 2005 hat bereits bewiesen, dass es die faszinierendste Episode im Ölmarkt der letzten 25 Jahre ist. Wirklich beachtlich.

Während ich verstehen kann warum die Benzinpreise das Volk irritieren, verbleibe ich als Investor in Ehrfurcht vor den wundersamen Chancen, die uns diese säkulare Rohstoffhause bietet. Öl ist nur eine Facette, obgleich eine außerordentlich wichtige, eines breit angelegten Anstieges von wesentlichen Rohstoffen allen Arten.

Einige der erstaunlichsten Möglichkeiten dieses großen Rohstoffbullenmarktes existieren, weil einige dieser Rohstoffe in einer Wechselbeziehung stehen. Zusammenhänge am Aktienmarkt sind gut erforscht und bekannt, wie beispielsweise die Korrelation eines Sektors zu einem anderen. Wenn Sektor A und B über eine hohe historische Korrelation verfügen, und A nach oben geht, aber B nicht, dann kaufen schlaue Investoren Aktien aus dem Sektor B und warten bis sich das Verhältnis zu ihrem gewöhnlichen Verhalten umkehrt und parallel zu laufen beginnt. Schließlich wird B den Vorsprung von A aufholen.

Da unglücklicherweise seit der letzten großen Rohstoffhausse einige Jahrzehnte vergangen sind, ignorieren die heutigen Investoren diese Lektionen. Interessanterweise gibt es jede Menge von starken historischen Verhältnissen zwischen Rohstoffen, zusammengeleimt durch ähnliche Angebots- und Nachfrageprofile, Empfindlichkeit auf ähnliche wirtschaftliche Zustände und andere fundamentale Faktoren inklusive Geldmengenexpansion und Geopolitik.

Ein der mächtigsten historischen Rohstoffverhältnisse existiert zwischen Öl und Gold. Das passt. Öl ist der wichtigste Rohstoff auf der Erde da fast alles angreifbare, dass wir physikalisch bewegen, bei seinem Betrieb Öl verbrennt. Und Gold war die ultimative Form von Geld durch sechs Jahrtausende der menschlichen Geschichte, völlig immun gegen die unvermeidliche Minderung und Inflation die alle Papierwährungen schließlich erleiden.

Diese Schlüsselbeziehung ist am einfachsten zu verstehen wenn man sie als Ratio ausdrückt, die Gold/Öl-Ratio oder GOR. Es nimmt einfach den Marktpreis von Gold dividiert durch den Marktpreis von Öl und das Resultat wird über die Zeitachse aufgezeichnet. Das wirklich faszinierende an dieser Ratio ist, dass es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, für gut 60 Jahre, in einer gutdefinierten Range gehandelt wurde. Jeder Trend der über solch eine lange Zeit anhält muss von ernsthaften Investoren beachtet werden.

Das Forschungsmaterial über die GOR ist das Neueste in einer langen Reihe von Analysen, die ich im Juni 2000 begann. Damals notierte Gold bei 292 USD und Rohöl kostet nur 32 USD je Fass. Zu dieser Zeit war die GOR niedrig aber trotzdem über den historischen Extremen. Aber in den letzten paar Monaten hat sich die GOR auf neue Allzeitrekordtiefs bewegt, dass möglicherweise schillernde Gelegenheiten für Investoren bietet, die sich selbst positionieren die GOR zurück in normale Gebiete zu reiten.

Bevor wir uns in der mathematischen Abstraktion des Gold/Öl-Ratios vergraben, ist es wichtig eine strategische Perspektive seine Komponenten zu gewinnen. Der folgende Chart zeigt die monatlichen Öl und Goldpreise seit 1965, um den amerikanischen Konsumentenpreisindex bereinigt. Visuell ist der Zusammenhang zwischen den beiden Eliterohstoffen wirklich erstaunlich. Im Allgemeinen folgt eines dem anderen.

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Mit den beachtlichen Ausnahme von 1975 auf 1976, 1998 auf 2001 und 2004 bis heute. Öl und Gold tendieren dazu, sich in einer unbestreitbaren Symmetrie zu bewegen. Während es gewiss temporäre Ausreißer nach oben oder unten in dem einen Rohstoff geben kann, verlaufen die säkularen Trends im langen strategischen Zeitfenster unglaublich synchron. Temporäre Anomalien in einem, die nicht vom andere widergespiegelt werden, werden schließlich durch die hohe Korrelation von selbst ausgelöscht.

Zurück im Jahr 1975 bewegte sich Öl in heutigen Dollars stetig nahe 40 USD pro Fass, Gold jedoch fiel in realen Dollars schnell von 700 USD auf weniger als 375 USD. Diese Anomalie verursachte das erste große Extremtief der Gold/Öl-Ratio, von allen die in rot als Hinweis auf den Charts in diesem Essay gekennzeichnet sind. Bei diesem Tief gab es nur drei mögliche Ereignisse die mit der GOR passieren hätten können. Öl hätte einbrechen können um Gold zu erreichen, Gold hätte stark steigen können um Gold einzuholen oder die Ratio hätte zusammenbrechen können, indem Öl und gold separate Wege gehen.

Wie wurde es aufgelöst? Der Chart spricht für sich selbst. Gold stieg wie eine Rakete von 375 USD in heutigen Dollar auf nahe 1.700 USD auf Monatsbasis in der größten Rohstoffhausse der modernen Geschichte. Gold holte nicht nur das Öl ein, um die GOR zu erhalten, sondern schoss leicht am Öl vorbei, als eine spekulative Manie die Mainstreaminvestoren dazu veranlasste, mehr Gold zu kaufen. Gold stieg letztlich nominal um mehr als 1.800% in den 1970ern, während Öl um 1.100% zulegt, beides auf Monatsbasis. Natürlich wurden von den Rohstoffinvestoren während dieser Zeit große Vermögen gemacht.

Diese große Rohstoffhausse in den 1970ern puschte die beiden Eliterohstoffe auch auf ihr inflationsbereinigtes Allzeithoch. In heutigen Dollars, erreicht Öl im April 1980 95 USD pro Fass. Gold endete im Januar 1980 bei 1.690 USD, in heutigen Dollars gemessen. Wirklich beeindruckend. Und weil dieser Chart aus monatlichen Daten besteht, lag das Allzeithoch von Gold auf Tagesbasis am 21. Januar 1980, in Dollars von 2005 gemessen, bei 2.140 USD pro Unze!

Diese Allzeithochs sind wichtig zu beachten, da wir über die heute offensichtlichen GOR-Extreme sprechen. Bei 67 USD hat Öl heute bereits dreiviertel seines Weges ein neues reales Hoch zu generieren, hinter sich gebracht. Aber Gold, bei heute 440 USD, hat erst ein Viertel des Weges zu einem neuen Rekordhoch hinter sich. Im aktuellen Bullenmarkt hat Rohöl fast 500% in wenigen Jahren zugelegt, Gold aber nur 70%. Genau wie im Jahr 1976 sind wir mit drei Szenarien konfrontiert ... Gold steigt, Öl kollabiert, oder die GOR-Beziehung implodiert. Welche wird es sein?

Wenn wir zurückblicken so entfaltete sich zwischen dem Jahr 1998 und 2001 so ziemlich das gleiche Szenario. Öl wurde auf absurde reale Allzeittiefs gedrückt, die unhaltbar waren, unter die Produktionskosten für den Großteil der Welt außerhalb des Nahen Ostens. Nach dem Einbruch unter 14 USD in heutigen Dollars, startete Öl eine Rallye und erreichte Ende 2000 38 USD. Aber den Großteil dieses Zeitraumes schmachtete Gold zerknirscht tiefer zwischen 330 USD und 290 USD in heutigen Dollars.

Im Jahr 2000 und 2001 waren die Investoren mit demselben Dilemma wie heute konfrontiert. Öl und Gold verfügen über eine hohe historische Korrelation, wenn es läuft, läuft letztendlich auch das andere. Da die GOR ihr fünftes bedeutendes Extremtief erreichte, ein Allzeitrekord zu dieser Zeit, hatten die Investoren zu entscheiden, ob die ehrwürdige Ratiotradingrange immer noch gültig war. Ob Öl einbrechen könnte, oder Gold steigen könnte oder das Ratio einbrechen könnten. Die Ratio bestand weiter und Gold begann einen neuen säkularen Bullenmarkt.

Mit einem Goldpreis, der sich real in den letzten 18 Monaten nicht bewegt hat und einem Ölpreis, der sich verdoppelt hat, finden wir uns wieder mit derselben Frage konfrontiert wie die Investoren im Jahr 1976 oder 2001. Ist die GOR immer noch gültig in unserer modernen Welt? Wenn sie es ist, ist Öl dann vorbestimmt einzubrechen oder Gold zu steigen um die Ratio zurück in Einklang mit der langen Historie zu bringen?

Die über sechs Dekaden bestehende Beziehung der GOR könnte sicherlich eines Tages enden, nichts ist an den Märkten unmöglich. Aber wahrscheinlich wird es weiter bestehen. Gold und Öl sind beide greifbare und endliche Anlageklassen. Sie können nicht einfach in die Existenz gewünscht werden, sondern große Mengen an Kapital müssen aufgebracht werden um sie zu finden. Da sie beide physisch sind, tendieren sie beide dazu, die Auswirkungen der Inflation gleichartig zu fühlen. Da die amerikanische Federal Reserve ihre gefährliche Spirale des Papiergelddruckens fortführt, wird mehr Geld für Gold und Öl geboten werden, was beide Preise zur gleichen Zeit antreibt.

In einem inflationären Fiat-Papier-Regime, wie jenes, dass in jedem Staat auf der Welt heute existiert, ist garantiert, dass die Geldmenge stärker als das Rohstoffangebot steigt. Da relativ mehr Geld für relativ weniger Rohstoffe geboten wird, sind höhere Rohstoffpreise das unvermeidliche Resultat. Darauf zu wetten, dass die GOR plötzlich versagen wird, dagegen sprechen nicht nur sechzig Jahre Geschichte sondern man unterstellt damit, dass die Fiatpapierinflation auf wundersame Weise endet und somit der gleichzeitige monetären Druck Gold und Öl nicht gleichzeitig nach oben drückt.

Falls Sie nicht glauben, dass die Zentralbanken sich auflösen und zu einem Geld zurückkehren, das nicht inflationiert werden kann, dann hat es wenig Sinn darauf zu setzten, dass die GOR-Trading-Range scheitern wird. Durch die ganze Geschichte sind Gold und alle greifbaren Rohstoffe im Einklang während inflationärer Zeiten gestiegen und heute wird keine Ausnahme darstellen. Solange wie Zentralbanken existieren, wird ein steigendes Geldangebot alle Rohstoffe inklusive Gold und Öl nach oben heben und wahrscheinlich helfen, die seit langem bestehende GOR-Trading-Range zu bewahren.

Falls es unwahrscheinlich ist, dass die GOR zusammenbricht, dann sind wir damit konfrontiert, dass entweder Öl fällt oder Gold steigt um die Ratio wiederherzustellen. Öl ist heute überkauft und sollte in der Tat früher oder später korrigieren, wie es jeder Bullenmarkt periodisch tut, aber wenn er korrigiert ist es wahrscheinlich, dass es nahe seines 200-Tage-Durchschnitts auftrifft. Sobald er unter 95% seines 200-Tage-Durchschnitts fällt, wird er überverkauft sein und ein weiteres starkes Kaufsignal wird erzeugt werden. Da der 200-Tage-Durchschnitt von Öl im Augenblick bei 52 USD notiert, würde eine Korrektur auf 95% von diesem, ein sehr wahrscheinliches Korrekturtief nahe USD 50 bedeuten.




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